Jessy ist wieder da
Die Yorkshire-Terrier Dame aus Bopfingen war verschwunden, die Besitzer hatten Tierdiebe im Verdacht. Es folgten Stunden des Bangens und nun so etwas wie ein Happy End
Bopfingen/Oberdorf Die 15-jährige Hundedame Jessy ist wieder bei ihren Besitzern. Der Yorkshire-Terrier war am Sonntagvormittag vom heimischen Grundstück in Oberdorf verschwunden. Zunächst hatten die Besitzer vermutet, Tierdiebe hätten ihren Hund entführt. Die Aufregung der zurückliegenden Tage hat Andrea Binanzer, Jessys „Frauchen“, stark mitgenommen. „Sie können sich nicht vorstellen, was wir durchgemacht haben.“Eine Bopfinger Familie hatte den Hund am Karkstein oberhalb von Oberdorf gefunden und sich um ihn gekümmert.
Einerseits ist die Besitzerin überglücklich, dass die 15 Jahre alte Yorkshire-Terrierdame wieder zu Hause ist. Andererseits macht ihr der Zustand des Tieres Sorgen: „Das ist nicht die Jessy, die wir kennen. Sie ist ängstlich, verschüchtert, gar nicht so lebendig, wie sie sonst ist“, sagt Andrea Binanzer. Am Sonntagvormittag zwischen 10 und 11 Uhr war der Hund verschwunden. Andrea Binanzer erinnert sich, dass sie mit ihrem Ehemann im Badezimmer war. Jessy sei kurz in den Garten gelaufen, um dort ihr Geschäft zu machen. Von da an sei sie fort gewesen. Das Ehepaar suchte nach dem Hund und fragte bei den Nachbarn nach dem Verbleib des Tieres. Als dies zu keinem Ergebnis führte, hängte die Besitzerin Plakate auf und verteilte Flugblätter. Am Mittwoch schaltete sie die Polizei ein.
Zum Glück hatte eine Bopfinger Familie die Hündin gefunden und in ihre Obhut genommen. Die Familie sei im Naturschutzgebiet Karkstein oberhalb von Oberdorf spazieren gegangen und habe dort das erschöpfte Tier gefunden, erzählt die Hundebesitzerin. Jessy habe nach Urin gestunken, als sie gefunden wurde, berichtet Andrea Binanzer, daraufhin hätten die Finder das Tier erst einmal gebadet. Die Finder hätten vermutet, dass der Hund von seinen Besitzern ausgesetzt worden sei. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Finder auf Facebook die Fahndungsmeldung nach Jessy entdeckt und sich gemeldet.
Als der Hund wieder nach Hause kam, war die Freude natürlich groß. „Ich war auf den Knien, als unser Jessylein wieder da war“, sagt Andrea Binanzer. Sie habe in den vergangenen Tagen auch viel Zuspruch von Nachbarn und Freunden erhalten. Als die erfuhren, dass der Hund wieder da war, sei das „die tollste Nachricht des Tages“gewesen. Ein Verdacht bleibt: dass Diebe den Hund weggenommen haben könnten. Andrea Binanzer vermutet, dass Diebe nach der Hündin Ausschau gehalten hätten, um sie für die illegale Zucht einzusetzen. Sie erinnert sich, dass ein schwarzer Van mit ausländischem Kennzeichen durch die Straße fuhr, als sie am Sonntagmorgen in den Garten kam, um nach Jessy zu sehen. Die Täter, so der Verdacht von Andrea Binanzer, hätten Jessy einfach wieder ausgesetzt, als sie bemerkten, dass es sich schon um ein älteres Tier handelte. Aus Sicht der Polizei lässt sich diese Annahme durch die Ermittlungen nicht belegen.
Andrea Binanzer wendet ein, dass Jessy ein besonders treues und anhängliches Tier sei und bisher nie weggelaufen sei: „Unser Grundstück ist nicht umzäunt. Jessy hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, abzuhauen. Sie ist aber keine Abhauerin“, ist sich Binanzer sicher. Zudem hält sie es für unwahrscheinlich, dass das schon recht betagte Tier die „Riesenstrecke“bis zum Karkstein gelaufen sein könnte.
Andrea Binanzer will nun eine Facebook-Gruppe gründen: „Jessy gegen die Hunde-Mafia“soll sie heißen. Die Botschaft soll sein: „Leute, passt bitte auf eure Hunde auf“, sagt Andrea Binanzer. Und sie will dafür sorgen, dass es Jessy bald wieder richtig gut geht.