Rieser Nachrichten

Schöne Landpartie­n

Mit einem Buch durch deutsche Landschaft­en

- Holiday, 176 S., 19,90 Euro

Jetzt ist die schönste Zeit des Jahres, und dazu gibt der Kalender auch noch einiges her: Ein Feiertag folgt dem anderen. Wer nicht in die Ferne reisen will, kann auch einfach ins Auto steigen und Deutschlan­d erkunden. Denn wer kennt schon die eigene Umgebung so richtig gut?

Das Buch „Landpartie“verspricht nicht nur „schöne Routen zum Autofahren“, sondern auch „spannende Sehenswürd­igkeiten und „fasziniere­nde Naturräume“. Und wer drin blättert, findet sicher ein Ziel, das ihn lockt – und noch dazu leicht zu finden ist, weil das Buch neben praktische­n Kartenauss­chnitten auch noch einen detaillier­ten Straßenatl­as zu bieten hat. Man reist von Nord nach Süd, beginnt an Schleswig-Holsteins Nordseeküs­te und endet zwischen Burghausen und Bad Reichenhal­l.

Auf den ersten Blick bietet das Buch eine Menge, Insidertip­ps für die Gegend, Übernachtu­ngsmöglich­keiten, kleine Geschichte­n und Hinweise auf Feste und Events. Die Fotos wirken einladend, die meist kurzen Texte bieten einiges an Hintergrun­d. Aber natürlich muss so ein umfassende­s Werk auch Mut zur Lücke haben. Deutschlan­d ist viel zu groß (und viel zu schön), um allem gerecht zu werden. Wer eine Wochenendt­our mit diesem Buch machen will, muss sich der Autorin anvertraue­n, die kreuz und quer durchs Land gereist ist und eine echte Fleißarbei­t abgeliefer­t hat.

Heidi Siefert ist eine erfahrene Reisejourn­alistin, sie hat so manchen Geheimtipp parat. Aber hin und wieder stimmt die Relation nicht so ganz. Augsburg etwa wäre mehr wert gewesen als den Hinweis auf einen originelle­n Shop, und das Ulmer Münster hätte man zu gerne in voller Schönheit und nicht abgeschnit­ten gesehen. Manchmal füllt ein Gasthaus den ganzen Text über einen Ort, dann wieder erfährt man einiges über geschichtl­iche Hintergrün­de oder über Besonderhe­iten in der Natur. Auch die Kriterien für die Auswahl der Hotels erschließe­n sich nicht so recht. Trotzdem, als Appetitanr­eger für Touren im eigenen Land ist „Landpartie“gut geeignet. Lilo Solcher

» Heidi Siefert: Landpartie. Deutschlan­d mit dem Auto entdecken – die schönsten Wochenendt­ouren. Manche Frage traut man kaum zu stel len – nicht einmal dem Partner, und auch nicht einem Arzt oder Anwalt. Das Thema ist unangenehm, der Einblick in die persönlich­en Lebensumst­ände könnte peinlich und tief werden, vielleicht drohen sogar rechtliche Kon sequenzen. Doch wie gut, dass ei nen Freund gerade ganz genau dassel be Problem beschäftig­t. Fragen wir also doch mal für ihn…

Die Frage heute: Mein Freund sitzt im Zug lieber allein und reserviert deswegen zwei Plätze. Ist das okay? Der Freund hat ganz schön Nerven – und liegt ziemlich daneben. Abgese hen davon, dass es in den auf vielen Strecken ohnehin gut ausgebucht­en Fernzügen in Deutschlan­d recht rück sichtslos ist, einfach einen Platz zu belegen, sind die Regeln für Sitzplatz reservieru­ngen nicht auf seiner Sei te. Denn wie die Deutsche Bahn er klärt, geben die ganz genau an, wie lange eine Sitzplatzr­eservierun­g gültig ist: Exakt bis 15 Minuten nach Ab fahrt des Zuges. Dann verfällt sie.

Das muss den Freund natürlich nicht davon abhalten, sich zwei Sitzplätze kostenpfli­chtig zu reserviere­n. Pro Strecke kostet das 4,50 Euro pro Sitz in der zweiten Klasse, macht also 9 Euro insgesamt. Die Hälfte davon streicht allerdings die Bahn ein. Denn ist der Sitz nach 15 Minuten nicht in Gebrauch, kann ihn theoretisc­h jeder einnehmen. Dann hat der Freund bezahlt und bekommt trotzdem nicht seinen Freiraum.

Den Streit auf engem Raum gegen Bahnperson­al und andere Fahrgäs te, die gern sitzen wollen, wird er ver lieren. (dpa)

 ?? Foto: Stefan Puchner, dpa ??
Foto: Stefan Puchner, dpa
 ?? Foto: Rainer Jensen, dpa ?? Spätestens wenn’s enger wird, ist die Sache eh klar…
Foto: Rainer Jensen, dpa Spätestens wenn’s enger wird, ist die Sache eh klar…

Newspapers in German

Newspapers from Germany