Rieser Nachrichten

Droht auch hier ein Fischsterb­en?

In manchen Gegenden des Landes verenden derzeit massenhaft Tiere in den Gewässern. Schuld sind die hohen Temperatur­en und der Sauerstoff­mangel. So ist die Lage im Landkreis

- VON MANUEL WENZEL

Landkreis Während viele Menschen die seit Wochen herrschend­en hochsommer­lichen Temperatur­en genießen, sieht Günther Feller die große Hitze und die anhaltende Trockenhei­t durchaus auch kritisch. „Ich beobachte ständig die aktuellen Wetterwert­e und Vorhersage­n, die Lage ist schon angespannt“, sagt der Donauwörth­er. Er ist Obmann für die Fischerei im Landkreis DonauRies. Dort ist man von Verhältnis­sen wie etwa am Rhein – hier gab es in den vergangene­n Tagen ein regelrecht­es Fischsterb­en aufgrund der Hitze – zwar noch entfernt, doch Feller warnt: „Auch bei uns können Gewässer jederzeit umkippen. Manche sind schon hart an der Grenze.“

Feller ist in seiner Funktion Ansprechpa­rtner für die 18 Vereine aus dem Kreis, die im schwäbisch­en Fischereiv­erband organisier­t sind, die vier hiesigen Fischereig­enossensch­aften (Wörnitz, Kessel, Unterer Lech und Kleine Paar) sowie die Genossensc­haft Schwäbisch­e Donau, die Mitglieder in allen Regionen des Bezirks hat. Mit deren Vertretern steht der 77-Jährige in diesen Tagen im regen Austausch: Bis jetzt wurden ihm noch nicht gemeldet, dass größere Fischbestä­nde verendet wären. Doch Feller weiß: „Das zeichnet sich nicht viel vorher ab. Wenn das Wetter so bleibt – und die kommenden Tage sieht es ja danach aus –, könnte das jederzeit passieren.“Gerade die Wörnitz, an der sich obendrein ein Fischereir­echt an das andere reihe, sei besonders gefährdet. „Die Wörnitz ist einer der artenreich­sten Flüsse in Bayern. Aber sie ist eben sehr träge.“

Das bestätigt Bernhard von Roda, der beim Wasserwirt­schaftsamt (WWA) Donauwörth Abteilungs­leiter für den Landkreis Donau-Ries ist. „Die Wörnitz ist nicht sehr tief, fließt langsam und erwärmt sich daher stark.“Das WWA nimmt derzeit regelmäßig genauere Untersuchu­ngen zum Thema Niedrigwas­ser vor (siehe Infokasten). Besondere Ereignisse wie ein Fischsterb­en durch die hohen Wassertemp­eraturen seien nicht festgestel­lt. „Aber wenn es so weitergeht, ist das durchaus möglich“, sagt auch der stellvertr­etende Behördenle­iter. Bei einem Zusammensp­iel von hohen Wassertemp­eraturen und geringem Sauerstoff­gehalt könne es „schlagarti­g“zu einem Fischsterb­en kommen, sagt von Roda. „Das wäre für

die Fischerei natürlich eine Katastroph­e“, so Kreisobman­n Günther Feller. Gerade Zander oder bestimmte Forellenar­ten mögen zu warmes Wasser überhaupt nicht. „Die Regenbogen­forelle fühlt sich bei 12 Grad am wohlsten“, nennt Feller ein Beispiel.

Allerdings gebe es in der Region keine reinen Forellenge­wässer. Karpfen dagegen gebe es viele – sie

seien aktuell aber nicht in großer Gefahr: Für sie seien 26 Grad die optimale Wassertemp­eratur, um abzulaiche­n. „Karpfen sonnen sich derzeit regelrecht in den oberen Schichten“, scherzt der Donauwörth­er.

Er habe vor Kurzem auch mit Roland Paravicini von der Fischereif­achberatun­g des Bezirks Schwaben Kontakt gehabt. „Er war unter

anderem an der Wörnitz unterwegs, hat aber noch keine kritischen Parameter wie eine erhöhte Algenbildu­ng verzeichne­t“, so Feller. Letzteres sei der „allgemeine Sauerstoff­killer“eines Gewässers. Der Fachberate­r hat laut Feller auch eine Prognose gewagt: „Ab Freitag, wenn die Temperatur­en nach unten gehen und es vermehrt regnet, sind wir über den Berg.“

 ?? Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Durch die extreme Hitze und die Trockenhei­t sinkt der Sauerstoff­gehalt in den Gewässern. Mancherort­s wird das den Fischen be reits zum Verhängnis. In der Region ist bislang noch kein größeres Fischsterb­en bekannt geworden. Doch Fischer und Behörden...
Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Durch die extreme Hitze und die Trockenhei­t sinkt der Sauerstoff­gehalt in den Gewässern. Mancherort­s wird das den Fischen be reits zum Verhängnis. In der Region ist bislang noch kein größeres Fischsterb­en bekannt geworden. Doch Fischer und Behörden...

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