Droht auch hier ein Fischsterben?
In manchen Gegenden des Landes verenden derzeit massenhaft Tiere in den Gewässern. Schuld sind die hohen Temperaturen und der Sauerstoffmangel. So ist die Lage im Landkreis
Landkreis Während viele Menschen die seit Wochen herrschenden hochsommerlichen Temperaturen genießen, sieht Günther Feller die große Hitze und die anhaltende Trockenheit durchaus auch kritisch. „Ich beobachte ständig die aktuellen Wetterwerte und Vorhersagen, die Lage ist schon angespannt“, sagt der Donauwörther. Er ist Obmann für die Fischerei im Landkreis DonauRies. Dort ist man von Verhältnissen wie etwa am Rhein – hier gab es in den vergangenen Tagen ein regelrechtes Fischsterben aufgrund der Hitze – zwar noch entfernt, doch Feller warnt: „Auch bei uns können Gewässer jederzeit umkippen. Manche sind schon hart an der Grenze.“
Feller ist in seiner Funktion Ansprechpartner für die 18 Vereine aus dem Kreis, die im schwäbischen Fischereiverband organisiert sind, die vier hiesigen Fischereigenossenschaften (Wörnitz, Kessel, Unterer Lech und Kleine Paar) sowie die Genossenschaft Schwäbische Donau, die Mitglieder in allen Regionen des Bezirks hat. Mit deren Vertretern steht der 77-Jährige in diesen Tagen im regen Austausch: Bis jetzt wurden ihm noch nicht gemeldet, dass größere Fischbestände verendet wären. Doch Feller weiß: „Das zeichnet sich nicht viel vorher ab. Wenn das Wetter so bleibt – und die kommenden Tage sieht es ja danach aus –, könnte das jederzeit passieren.“Gerade die Wörnitz, an der sich obendrein ein Fischereirecht an das andere reihe, sei besonders gefährdet. „Die Wörnitz ist einer der artenreichsten Flüsse in Bayern. Aber sie ist eben sehr träge.“
Das bestätigt Bernhard von Roda, der beim Wasserwirtschaftsamt (WWA) Donauwörth Abteilungsleiter für den Landkreis Donau-Ries ist. „Die Wörnitz ist nicht sehr tief, fließt langsam und erwärmt sich daher stark.“Das WWA nimmt derzeit regelmäßig genauere Untersuchungen zum Thema Niedrigwasser vor (siehe Infokasten). Besondere Ereignisse wie ein Fischsterben durch die hohen Wassertemperaturen seien nicht festgestellt. „Aber wenn es so weitergeht, ist das durchaus möglich“, sagt auch der stellvertretende Behördenleiter. Bei einem Zusammenspiel von hohen Wassertemperaturen und geringem Sauerstoffgehalt könne es „schlagartig“zu einem Fischsterben kommen, sagt von Roda. „Das wäre für
die Fischerei natürlich eine Katastrophe“, so Kreisobmann Günther Feller. Gerade Zander oder bestimmte Forellenarten mögen zu warmes Wasser überhaupt nicht. „Die Regenbogenforelle fühlt sich bei 12 Grad am wohlsten“, nennt Feller ein Beispiel.
Allerdings gebe es in der Region keine reinen Forellengewässer. Karpfen dagegen gebe es viele – sie
seien aktuell aber nicht in großer Gefahr: Für sie seien 26 Grad die optimale Wassertemperatur, um abzulaichen. „Karpfen sonnen sich derzeit regelrecht in den oberen Schichten“, scherzt der Donauwörther.
Er habe vor Kurzem auch mit Roland Paravicini von der Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben Kontakt gehabt. „Er war unter
anderem an der Wörnitz unterwegs, hat aber noch keine kritischen Parameter wie eine erhöhte Algenbildung verzeichnet“, so Feller. Letzteres sei der „allgemeine Sauerstoffkiller“eines Gewässers. Der Fachberater hat laut Feller auch eine Prognose gewagt: „Ab Freitag, wenn die Temperaturen nach unten gehen und es vermehrt regnet, sind wir über den Berg.“