Rieser Nachrichten

Massenhaft Obst: Bäume drohen zu brechen

Die Ernte bei Äpfeln, Birnen oder Zwetschgen dürfte heuer vielerorts rekordverd­ächtig ausfallen. Dies hat aber eine Kehrseite. Ein Fachberate­r gibt Ratschläge

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Landkreis Da freut sich jeder Gartenbesi­tzer: Egal, ob Äpfel, Birnen oder Zwetschgen – die Obstbäume biegen sich in Nordschwab­en heuer angesichts der Menge von Früchten. Doch genau das wird inzwischen zu einem Problem. Das Gewicht wird immer größer und nicht selten brechen ganze Äste ab. „Die Masse der Früchte kann Bäume regelrecht auseinande­rreißen“, warnt Paul Buß, Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge. Der empfiehlt in dieser Situation einige Maßnahmen.

Die Haupternte geht laut Buß zwar erst Anfang September los, jedoch zeichnet sich schon jetzt ab, dass vielerorts ein rekordverd­ächtiger Ertrag zu erwarten ist: „Dieses Jahr kann man sich über fehlendes Obst nicht beschweren.“2017 war die Lage noch völlig konträr. Da blühten die Bäume bis Anfang Mai perfekt, ehe nochmals einen Wintereinb­ruch für Schnee und Frost sorgte. Die Folge: Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen gab es an den Bäumen kaum Obst.

Dies ist Buß zufolge neben der guten Witterung im Frühjahr 2018 ein Grund dafür, dass die Blüte heuer besonders üppig war: „Die Bäu- me hatten richtig Energie.“Profis – also Obstbauern – reagieren in diesem Fall, schildert der Fachberate­r. Da bekannt sei, dass ein Baum eine derartige Fülle von Früchten nicht wie gewohnt versorgen kann und diese am Ende kleiner bleiben, werde in solchen Fällen ein Teil der Blüten oder noch jungen Früchte abgezupft beziehungs­weise herausgeno­mmen.

Hobbygärtn­ern falle dieser Schritt natürlich schwer, so Paul Buß: „Da blutet einem das Herz.“Deshalb hingen in einem Jahr wie diesem eigentlich zu viele Früchte an den Ästen. Bei späten Sorten empfehle es sich aktuell noch, einen Teil der Äpfel oder Birnen zu entfernen. Richtig sei auch, die Äste mit Stangen abzustütze­n.

Bricht dennoch ein Ast ab, sollte – so der Rat des Fachmanns – die Wundfläche möglichst klein gehalten werden. Das heißt: Die Stelle, an welcher der Ast abgerissen ist, sollte sauber abgesägt werden. Gerade ein Apfelbaum heile relativ schlecht. Die Gefahr sei, dass sich Pilzsporen an der Wundstelle ansiedeln. Ob es sinnvoll sei, diese mit Baumlack zu bestreiche­n, sei unter Experten umstritten. „Man sollte die Wunde zumindest trockenhal­ten“, empfiehlt Buß. Werde sogar der Stamm aufgerisse­n, könne sogenannte Wundfolie, die um den geschädigt­en Bereich gewickelt wird, sinnvoll sein. Ansonsten wisse sich die Natur oft selbst am besten zu helfen.

Eine weitere Kehrseite der Obstschwem­me in diesem Jahr: 2019 wird die Ernte bei vielen Sorten mit ziemlicher Sicherheit recht mager ausfallen. Grund: Der Baum nehme sich eine regelrecht­e Verschnauf­pause. Es gebe aber Sorten, die jedes Jahr relativ zuverlässi­g tragen, erklärt Paul Buß. Darüber könnten sich Gartenbesi­tzer bei Experten informiere­n.

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Fotos: Wolfgang Widemann
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Ein großer Ast mit vielen Äpfeln brach von diesem Baum bei Wörnitzste­in.
 ??  ?? Die Last der Früchte war zu groß: Dieser mächtige Ast ist abgerissen.
Die Last der Früchte war zu groß: Dieser mächtige Ast ist abgerissen.
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Mit Stützen gesichert ist dieser Walnuss baum in Ziswingen.

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