Rieser Nachrichten

Pflegekräf­te von den Philippine­n?

CSU organisier­t Gespräch mit Fachkräfte­n aus der Region. Was diese bemängeln

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Landkreis Bezahlung, Belastung, Bürokratie und das Image des Pflegeberu­fs standen in Harburg im Mittelpunk­t eines Fachgesprä­chs zum Thema Pflege. Wolfgang Stolz, Vorsitzend­er des CSU-Ortsverban­ds, und Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler hatten dazu rund 40 Vertreter aus dem Pflegebere­ich eingeladen. Hauptrefer­ent war dabei der ehemalige Staatsmini­ster Thomas Goppel, der unter anderem seine Kenntnisse als Mitglied im Gesundheit­sund Pflegeauss­chuss des Landtags einbrachte.

Fackler stellte die immense Zukunftsau­fgabe der Pflege heraus, der sich Politik und Gesellscha­ft kontinuier­lich stellen müssten. Schließlic­h werde der Pflegebeda­rf aufgrund des demografis­chen Wan- dels bis zum Jahr 2030 nochmals deutlich anwachsen. Die Ausgaben so gering wie möglich zu halten, könne und dürfe kein Ansatz sein. Vielmehr brauche es Gesundheit­sstrategie­n vor Ort und Arrangemen­ts für allein lebende ältere Menschen. Außerdem brauche es Verbesseru­ngen bei der Kurzzeitpf­lege zur Entlastung der Familien. Das neue Landes-Pflegegeld sei ein erster wichtiger Beitrag zur Entlastung der Familien, so Fackler.

Goppel ging auf den derzeit bestehende­n Engpass bei den Pflegekräf­ten ein. Zum einen müsse der Verdienst angemessen sein, zum an- deren sei eine Entlastung bei der Dokumentat­ion überfällig. Einen Ausweg, wie der Fachkräfte­mangel in der Pflege zumindest zur Überbrücku­ng ausgeglich­en werden kann, sah Goppel in der Anwerbung von Pflegekräf­ten von den Philippine­n auf Zeit. Schließlic­h seien dort gut ausgebilde­te Pflegekräf­te vorhanden. Sie beherrscht­en die englische Sprache und kämen aus einem christlich geprägten Land.

Im Rahmen des Gesprächs in Harburg kritisiert­en die Gäste aus der Pflegebran­che nicht nur die zahlreiche­n Dokumentat­ionspflich­ten, sondern stellten auch eine mangelnde Wertschätz­ung fest. Leider werde zu oft falsches ein Image des Pflegeberu­fs dargestell­t.

Das Bild einer Betreuerin in einer Kindertage­sstätte sei viel positiver, obwohl die Pflege der sogenannte­n vier Generation mindestens genauso wichtig und anspruchsv­oll sei, wie die Betreuung der jüngsten in unserer Gesellscha­ft.

Junge Menschen ließen sich so jedenfalls nur schwer überzeugen, eine Ausbildung in einem Pflegeberu­f zu beginnen. Für den Bereich der Ausbildung brauche es ohnehin mehr Geld im System.

Sogenannte Pflegestüt­zpunkte könnten eine wichtige Anlaufstel­le sein und müssen eingericht­et werden. „Die in Aussicht stehende Anhebung des Beitragssa­tzes bei der Pflegevers­icherung ist deshalb ein überfällig­er, weil sinnvoller und richtiger Ansatz“, sagte Bezirksrat Peter Schiele.

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