Bahnübergang in Möttingen soll umgestaltet werden
Gemeinderäte sind nicht begeistert von den Plänen der Bahn, die Kreuzung an der B25 umzubauen. Sie befürchten lange Rückstaus, sollte eine Ampelanlage installiert werden
Möttingen Die Deutsche Bahn will den Bahnübergang neben dem Möttinger Bahnhof umbauen und sicherer machen. Wann dies sein wird, ist noch offen. Im Gemeinderat stellte die Vertreterin der zuständigen Bahnbau Gruppe, Isabelle Heißwolf, jetzt einen ersten Planentwurf vor.
Demnach soll der gesamte Kreuzungsbereich mit einer neuen Ampelanlage mit Fußgängerüberwegen versehen werden, deren Schaltung sich nach den Öffnungs- und Schließzeiten der Bahnschranken richtet. Ziel ist es, vor dem Einfahren der Züge in den Möttinger Bahnhof den Übergang so schnell wie möglich von Fahrzeugen freizumachen. Dazu würden neu zu installierende Ampeln aus Richtung Lierheim, Ziswingen und an den Abbiegespuren an der Bundesstraße 25 auf rot geschaltet.
Weil sich in Möttingen die Nahverkehrszüge kreuzen und der eine auf den anderen mitunter länger warten muss, ist dies bereits heute für die Verkehrsteilnehmer eine erhebliche Geduldsprobe. Wegen der Komplexität der neuen Sicherungsanlage könnten sich die Wartezeiten künftig sogar noch verlängern, wie Heißwolf einräumte. Die Kreuzung werde zwar sicherer, aber für die Verkehrsteilnehmer würden sich Einschränkungen ergeben.
Einige Gemeinderäte rechnen mit Wartezeiten von bis zu 15 Minuten. „Eine Zumutung“, wie Robert Lindner meinte. Auch Bürgermeister Erwin Seiler hielt dies für nicht akzeptabel. Er bat die Bahnvertreterin prüfen zu lassen, ob die Zugkreuzungen nicht an den Bahnhof in Nördlingen oder Harburg verlegt werden könnte. „Das wäre die einzige Möglichkeit, das Problem zu lösen“, ist Seiler überzeugt. Außer- dem wolle er sichergestellt haben, dass der zweite Bahnübergang im Ort im Egerweg nicht zeitgleich geschlossen werde, da dies die innerörtliche Situation noch weiter verschärfen würde.
Auf entsprechende Fragen aus dem Gremium macht Ludwig Schloder von der DB Netz in Augsburg klar, dass eine Über- oder Unterführung der Gleise inzwischen „vom Tisch“sei. Ebenso gab er einem möglichen Kreuzungsbahnhof Nördlingen keinerlei Chancen.
Olaf Reichert von der DB Bahnbau wies auf das technische Regelwerk an Bahnübergängen hin, dessen Einhaltung vom Eisenbahnbundesamt verlangt werde. Deshalb sei ein entsprechender Umbau in Möttingen unabdingbar.
Gemeinderat Timo Böllmann befürchtet bei einer Rot-Schaltung der Ampel aus Richtung Ziswingen einen langen Rückstau an Fahrzeugen und mehr Umleitungsverkehr über die Siedlungen, allesamt mit verkehrsberuhigten Zonen. Er schlug vor, über eine Rechtsabbiegespur an der Einmündung zur B25 Richtung Harburg nachzudenken.
Die Bahn sieht ihrerseits Handlungsbedarf nicht zuletzt deswegen, weil derzeit täglich rund 2400 Fahrzeuge in beide Richtungen den Übergang querten. Geschlossen werde dieser für die im Stundentakt verkehrende Regionalbahn, für durchschnittlich vier Güterzüge pro Tag in beide Richtungen und in seltenen Fällen für Umleitungen von
Nahverkehrszüge kreuzen sich in Möttingen
Gemeinderatsmitglieder haben Bedenken
überregionalen IC- oder ICE-Zügen.
Fazit der Sitzung: Keiner der Gemeinderatsmitglieder ist glücklich über die Planungen der Bahn. Der Bahnübergang werde zwar sicherer. Allerdings seien gravierende Nachteile für die Autofahrer durch lange Wartezeiten bei geschlossenen Schranken zu befürchten.