Guter Start für den neuen Recyclinghof
Der Abfallwirtschaftsverband hat fünf Millionen Euro in die Anlage bei Binsberg investiert. Seit wenigen Tagen läuft der Betrieb. Welche Vorteile den Bürgern dort bieten
Donauwörth Aus seiner 20-jährigen Erfahrung als Werkleiter beim Abfallwirtschaftsverband (AWV) Nordschwaben weiß Gerhard Wiedemann: Es gibt im Jahr drei Hochphasen, in denen die Bürger verstärkt Recyclinghöfe ansteuern: an den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester, zum Frühlingsanfang und eben in den Sommerferien. „Jetzt haben viele Leute frei und damit auch Zeit zum Entrümpeln“, so Wiedemann. Daher war die Eröffnung des neuen Recyclinghofs in Binsberg praktisch eine Punktlandung. Nach rund zwei Jahren Bauzeit, in der es laut Wiedemann keine größeren Verzögerungen und Probleme gegeben hatte, nahm die Anlage vergangene Woche ihren Betrieb auf. Mit den ersten Tagen ist Wiedemann sehr zufrieden: Die Kunden kommen zahlreich – und sie schätzen dabei vor allem eine Sache.
„Hier kann man bequem ebenerdig abladen“, erklärt der Werkleiter. Viele Bürger fahren mit ihren Hängern direkt rückwärts in die Boxen für Sperrmüll, Altholz oder Bauschutt und können so rasch ihr Material hineinkippen oder -stellen. Das aufwendigere und mühsamere Beladen von Containern über Treppen entfällt also. Der AWV betreibt in den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen insgesamt 45 Recyclinghöfe – Binsberg und Dillingen sind die einzigen, die ohne die 1,20 Meter hohen Container funktionieren. die Deponie bei Binsberg hatten wir ohnehin Maschinen und eine Umlade-Station vor Ort. Darum ließ sich hier diese Lösung verwirklichen“, erklärt Wiedemann. Weil man sich die Container-Miete sparen und die Zahl der Transporte reduzieren könne, seien Bau und Betrieb einer solchen Anlage günstiger. Der Recyclinghof mit angegliedertem Grünsammelplatz habe 1,3 Millionen Euro gekostet, die komplette Anlage auf der Anhöhe nahe der Bundesstraße 25 schlage mit rund fünf Millionen Euro zu Buche.
Grünabfälle und Häckselmaterial wie Äste und Zweige werden auf zwei verschiedenen Häufen angenommen. Vor Ort wird das Grüngut kompostiert und als Komposterde wieder verkauft. „Da sind keinerlei Bioabfälle drin. Dieser Kompost eignet sich hervorragend als Torfersatz“, erklärt Wiedemann. Der Kubikmeter ist für 16 Euro zu haben, Sackware wird ebenfalls angeboten.
Ein weiterer Vorteil in Binsberg: Hier ist montags geöffnet. Unter der Woche kann täglich von 9 bis 17 Uhr Material angeliefert werden, am Samstag von 9 bis 14 Uhr. Die Gebühren habe man aber nicht erhöht, betont Wiedemann. Er hofft auf eine jährliche Auslastung von etwa 7500 Tonnen, wovon 3000 auf das Grüngut entfallen sollten. „In Nördlingen gibt es einen vergleichbaren Hof. Der kommt auf diese Mengen – allerdings bei einem etwas größeren Einzugsgebiet.“
In Donauwörth gibt es im Glockenfeldweg einen weiteren Recyc„Durch linghof des AWV. Dieser bleibt auch nach der Eröffnung in Binsberg bestehen, er hat allerdings nur noch am Freitag (12 bis 17 Uhr) und am Samstag (9 bis 14 Uhr) geöffnet. Der Glockenfeldweg soll wie bisher Anlaufstelle für die Bürger beispielsweise aus Nordheim, Auchsesheim oder Bäumenheim sein, so Wiedemann.
Mit der neuen Einrichtung in Binsberg sei zudem ein weiterer Missstand in der Großen Kreisstadt behoben worden: „In Donauwörth waren bisher Recyclinghof und Grünsammelplatz getrennt, weil Letzterer in der Bäumenheimer Straße in Nordheim war. Jetzt ist beides beieinander.“Wie die AWVMitarbeiter nach der ersten Woche berichten, schätzen die Bürger die Vorzüge der insgesamt 4000 Quadratmeter großen Anlage Binsberg: Die Geräumigkeit, die Möglichkeit der ebenerdigen Anlieferung und die Tatsache, dass montags geöffnet ist. Für manche sei die Fahrt „quer durch die ganze Stadt“allerdings etwas mühsam – gerade in Tagen wie diesen, in denen sich in Donauwörth durch die B-16-Sperrung der Verkehr sowieso ballt.
Neu organisiert wurde in Binsberg auch die Entsorgung des Sickerwassers. Dieses wird ab sofort – die Inbetriebnahme erfolgte am gestrigen Dienstag – nach einer Aktivkohlevorbehandlung direkt über die sechs Kilometer lange Leitung in die Kläranlage nach Harburg gepumpt.