Rieser Nachrichten

Guter Start für den neuen Recyclingh­of

Der Abfallwirt­schaftsver­band hat fünf Millionen Euro in die Anlage bei Binsberg investiert. Seit wenigen Tagen läuft der Betrieb. Welche Vorteile den Bürgern dort bieten

- VON MANUEL WENZEL

Donauwörth Aus seiner 20-jährigen Erfahrung als Werkleiter beim Abfallwirt­schaftsver­band (AWV) Nordschwab­en weiß Gerhard Wiedemann: Es gibt im Jahr drei Hochphasen, in denen die Bürger verstärkt Recyclingh­öfe ansteuern: an den Tagen zwischen Weihnachte­n und Silvester, zum Frühlingsa­nfang und eben in den Sommerferi­en. „Jetzt haben viele Leute frei und damit auch Zeit zum Entrümpeln“, so Wiedemann. Daher war die Eröffnung des neuen Recyclingh­ofs in Binsberg praktisch eine Punktlandu­ng. Nach rund zwei Jahren Bauzeit, in der es laut Wiedemann keine größeren Verzögerun­gen und Probleme gegeben hatte, nahm die Anlage vergangene Woche ihren Betrieb auf. Mit den ersten Tagen ist Wiedemann sehr zufrieden: Die Kunden kommen zahlreich – und sie schätzen dabei vor allem eine Sache.

„Hier kann man bequem ebenerdig abladen“, erklärt der Werkleiter. Viele Bürger fahren mit ihren Hängern direkt rückwärts in die Boxen für Sperrmüll, Altholz oder Bauschutt und können so rasch ihr Material hineinkipp­en oder -stellen. Das aufwendige­re und mühsamere Beladen von Containern über Treppen entfällt also. Der AWV betreibt in den Landkreise­n Donau-Ries und Dillingen insgesamt 45 Recyclingh­öfe – Binsberg und Dillingen sind die einzigen, die ohne die 1,20 Meter hohen Container funktionie­ren. die Deponie bei Binsberg hatten wir ohnehin Maschinen und eine Umlade-Station vor Ort. Darum ließ sich hier diese Lösung verwirklic­hen“, erklärt Wiedemann. Weil man sich die Container-Miete sparen und die Zahl der Transporte reduzieren könne, seien Bau und Betrieb einer solchen Anlage günstiger. Der Recyclingh­of mit angegliede­rtem Grünsammel­platz habe 1,3 Millionen Euro gekostet, die komplette Anlage auf der Anhöhe nahe der Bundesstra­ße 25 schlage mit rund fünf Millionen Euro zu Buche.

Grünabfäll­e und Häckselmat­erial wie Äste und Zweige werden auf zwei verschiede­nen Häufen angenommen. Vor Ort wird das Grüngut kompostier­t und als Komposterd­e wieder verkauft. „Da sind keinerlei Bioabfälle drin. Dieser Kompost eignet sich hervorrage­nd als Torfersatz“, erklärt Wiedemann. Der Kubikmeter ist für 16 Euro zu haben, Sackware wird ebenfalls angeboten.

Ein weiterer Vorteil in Binsberg: Hier ist montags geöffnet. Unter der Woche kann täglich von 9 bis 17 Uhr Material angeliefer­t werden, am Samstag von 9 bis 14 Uhr. Die Gebühren habe man aber nicht erhöht, betont Wiedemann. Er hofft auf eine jährliche Auslastung von etwa 7500 Tonnen, wovon 3000 auf das Grüngut entfallen sollten. „In Nördlingen gibt es einen vergleichb­aren Hof. Der kommt auf diese Mengen – allerdings bei einem etwas größeren Einzugsgeb­iet.“

In Donauwörth gibt es im Glockenfel­dweg einen weiteren Recyc„Durch linghof des AWV. Dieser bleibt auch nach der Eröffnung in Binsberg bestehen, er hat allerdings nur noch am Freitag (12 bis 17 Uhr) und am Samstag (9 bis 14 Uhr) geöffnet. Der Glockenfel­dweg soll wie bisher Anlaufstel­le für die Bürger beispielsw­eise aus Nordheim, Auchseshei­m oder Bäumenheim sein, so Wiedemann.

Mit der neuen Einrichtun­g in Binsberg sei zudem ein weiterer Missstand in der Großen Kreisstadt behoben worden: „In Donauwörth waren bisher Recyclingh­of und Grünsammel­platz getrennt, weil Letzterer in der Bäumenheim­er Straße in Nordheim war. Jetzt ist beides beieinande­r.“Wie die AWVMitarbe­iter nach der ersten Woche berichten, schätzen die Bürger die Vorzüge der insgesamt 4000 Quadratmet­er großen Anlage Binsberg: Die Geräumigke­it, die Möglichkei­t der ebenerdige­n Anlieferun­g und die Tatsache, dass montags geöffnet ist. Für manche sei die Fahrt „quer durch die ganze Stadt“allerdings etwas mühsam – gerade in Tagen wie diesen, in denen sich in Donauwörth durch die B-16-Sperrung der Verkehr sowieso ballt.

Neu organisier­t wurde in Binsberg auch die Entsorgung des Sickerwass­ers. Dieses wird ab sofort – die Inbetriebn­ahme erfolgte am gestrigen Dienstag – nach einer Aktivkohle­vorbehandl­ung direkt über die sechs Kilometer lange Leitung in die Kläranlage nach Harburg gepumpt.

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Fotos: Manuel Wenzel Seit 1. August ist der neue Recyclingh­of Binsberg in Betrieb. Fünf Millionen Euro hat der Abfallwirt­schaftsver­band Nordschwab­en hier investiert.
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Auch Reinhardt Fleischer (Mitte) aus Bäumenheim und Sohn Mario freuen sich über die Möglichkei­t, bequem mit dem Hänger in die Boxen fahren und ebenerdig abladen zu können. Links im Bild ist AWV Werkleiter Gerhard Wiedemann.

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