Endspurt an der Tunnel Großbaustelle
In rund fünf Wochen soll die monatelange Arbeit an der Wemdinger Unterführung beendet sein. Was bis dahin noch gemacht werden muss
In fünf Wochen soll die Eröffnung der Wemdinger Unterführung in Nördlingen gefeiert werden. Was noch zu tun ist.
Nördlingen Die Bauarbeiten an der Wemdinger Unterführung stehen kurz vor dem Abschluss: Noch gut fünf Wochen sind es bis zur endgültigen Fertigstellung. Mit dem Beginn des neuen Schuljahrs sollen Autos, Lastwagen und Fahrräder durch den Wemdinger Tunnel rollen können. Am 14. September – fast genau 20 Monate nach dem Baustart im Januar 2017 – sollen die Arbeiten an der Eisenbahnunterführung abgeschlossen sein.
Mit rund 18 Millionen Euro ist die Baustelle am Wemdinger Tunnel das größte und teuerste Projekt der Stadt Nördlingen der vergangenen Jahre. Nun befinden sich Arbeiter und Verantwortliche langsam auf der Zielgeraden, wie Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel erklärt. Auch viele Nördlinger Anwohner können aufatmen: Durch die Sperrung der Verbindungsstraße zwischen Innenstadt und Wemdinger Viertel kam es für sie in den vergan- genen Monaten zu erheblichen Einschränkungen. Fußgänger ärgern sich bislang über einen Umweg von rund 1,2 Kilometern über die Höhnbrücke, um von der einen Seite des Tunnels zur anderen zu gelangen. Autofahrer müssen noch bis zur Wiedereröffnung auf die Alternativrouten Nürnberger Straße und Augsburger Straße ausweichen.
Auf der Baustelle stehen gerade Straßen- und Pflasterarbeiten auf dem Tagesprogramm. Die ersten Asphaltschichten wurden bereits am vergangenen Freitag und Montag aufgetragen, sagt Sigel. Zeitgleich kümmere sich die Firma Thannhauser aus Fremdingen bis zu deren zweiwöchigem Betriebsurlaub um das Pflastern der Gehwege und um die Bordsteine entlang der Straße. Die beiden Wochen Urlaubspause werden dem Stadtbaumeister zufolge dann für kleinere Ausbesserungsarbeiten an den Betonteilen der Unterführung und Verschönerungsmaßnahmen an einzelnen Stellen in und um den Tunnel genutzt.
Für eine höhere Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger in der Eisenbahnunterführung sorgt in Zukunft ein höher gelegter, vom Verkehr abgetrennter Fuß- und Radweg. Dieser wird ab dem 20. August noch mit einem Geländer versehen, führt Sigel weiter aus. Im Pumpwerk, links, an der Tunnelausfahrt in Richtung Nördlinger Altstadt, läuft derweil die Inbetriebnahme der Maschinentechnik. „Wir liegen trotz der momentanen Hitze noch immer voll im Zeitplan“, gibt sich der Stadtbaumeister zuversichtlich: „Wir hoffen, dass der 14. September in keinster Weise mehr gefährdet wird.“
In den kommenden Tagen stehe zudem noch die erste große Hauptprüfung des Bauwerks an. Demnach müsse der Wemdinger Tunnel alle sechs Jahre auf seine Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit geprüft werden, wie Wolfgang Wiedemann vom Fachgebiet Tiefbau der Stadt Nördlingen erklärt. Geregelt und festgelegt werde diese wiederkehrende, sogenannte Brückenprüfung in der deutschen Norm DIN 1076, der Bauwerke wie die Wemdinger Unterführung unterliegen. „Auftretende Schäden und Mängel sollen dadurch rechtzeitig erkannt und behoben werden“, erläutert Wiedemann den Zweck der regelmäßigen Inspektion. Ein Prüfungsingenieur schaffe sich hierfür vor Ort Zugang zu den einzelnen Bauteilen und untersuche die Eisenbahnunterführung auf mögliche Spannungsrisse, Farbveränderungen oder zum Beispiel auf Rost. Mithilfe eines Zustandsberichts beschreibe und bewerte er anschließend die vorherrschenden Mängel und schaffe so eine Grundlage für die sogenannte „Einfache Prüfung“. Diese findet alle drei Jahre statt und soll mit den Erkenntnissen der Hauptprüfung zusammen den Erhalt des Bauwerks gewährleisten, sodass auch in Zukunft Autos, Lastwagen und Fahrräder durch den Wemdinger Tunnel rollen können.