Schdaadlich verordnete Solidarität isch wia Zwangsheirat
Der Tandler meint, man kann eine Generation nicht kollektiv zu bestimmten Idealen zwingen
So, do schleicht’s widder von hinda a, dia Wehrpflicht. Jawoll, Kameradschaft, Drill und Pflichterfüllung prägad junge Leit positiv, schreibt oiner dia Wuch drzua – bezeichnenderweise oiner, der ned selber gedient, sondern des halt von andre g’härt hot. So, aber i hab gedient, und zwar an am Ort, der wo heit no in die Schlagzeila isch - in dr Donauwörther Kasern, dia wo jetzt zum Ankerzentrum wora isch.
Do redad viele Befürworter ganz selbschdverschdändlich von „Erfahrungen fürs Leben“durch dia Wehr- odder a künftige Bürgerpflicht. Jetzt sag i eich amole meine Erfahrunga: Achzg Prozent von dera Zeit war dumpfer KommissDienschd noch Schema 08/15, Verschwendung von wertvoller Jugendzeit. Kameradschaft war pure Glückssach, weil ma hot si ja seine Kamerada, mit deane ma in dr Bude g’haust hot, net aussuacha kenna. Bei mir warad jedafalls gnuag Bierdimpfl und Hohlschädel drbei, auf deane ihr Gemeinschaftserlebnis i guad hätt verzichta kenna. Und Disziplin hab i bei di schpädere Priefunga zu meiner Ausbildung und dr Führung von meim Lada oo aso glernt, do wär koi schdundalanges Rum-Exerziera und Gleichschritt-Marschiera und Gwehr-Zerlega und -widdr-Zammabaua drzua notwendig gwest.
I hab zum Schluss auf jeda Fall dean Eidruck g’habt, dass dia Abneigung gega da „Barras“, wia ma zur Bundeswehr domols gsagt hot, eher immens gwachsa isch und keinesfalls a volksübergreifende Kameradschaft mit sich brocht hot. Und grad so wenig kasch an „soziala Zammahalt“erzwinga, egal in welcher Eirichtung.
Weil, dr Fähler von rer Bürgerpflicht schdeckt wia bei di moischde Ideologia scho in dr Grundüberlegung: Du kasch Leit ned zu Solidarität, Fürsorge oddr sozialer Empathie zwinga. Alles, wo ma „Zwang“vorne na schdellt, isch gleichbedeitend mit unsinnig. Zwangstherapie funktioniert net, weil ma a Therapie ganz und gar von selber wolla muaß, will ma ieberhaupt a Chance haba. Und zur Zwangsheirat brauch i ja wohl net viel saga. Junge Leit ohne ihr’n Willa a wichtig’s Johr von ihr’m Läba wegnemma isch koi guata Sach, manche deidat des laut Grundgesetz gar offiziell als Zwangsarbeit.
Ganz andersch siggt’s aus, wann ma schdadt „Zwang“odder „Pflicht“des Wort vorne na setzt, was besser zuarer Demokratie passt: „Frei.“Des zoigt dr „Bundesfreiwilligen-Dienschd“, der wo vor sieba Johr eigfiehrt wora isch mit exakt dr gleicha Zielsetzung wia dia Bürgerpflicht. Do schuckschd dia junge Leit in a Sozial-Erfahrung nei, do holsches ab auf an Weg, dean wo sia sowieso scho avisiert hom.
Der Zahlaverlauf zoigt, wia guat des funktioniert: Der Jahresdurchschnitt isch von 34 000 auf 42 000 gschdiega. Do isch ma no weit von dia 750 000 weg, dia wo wohl bei dr Bürgerpflicht eizoga wera däda. Abber i moin, und des hot dia Geschichte zoigt, dass oi freiwilliger Idealischd meahner bewegt als wia zwanzg Zwangsrekrutierte.