Glanzvolle Visitenkarte
Der Schwabentag in Nördlingen war ein Fest im Fest. Das erlebten die Besucher
Der elfte Schwabentag war in diesem Jahr in das Cittaslow-Festival in Nördlingen integriert. Was die Besucher erlebt haben, lesen Sie auf
Nördlingen Es war laut Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert eine „bestechende Idee“Nördlingens, den Schwabentag heuer auf das Citta Slow-Festival einzuladen. Zur Eröffnungsfeier auf der Bühne zeigte sich die stolze Schwabenstadt von ihrer besten Seite: Unmittelbar voraus ging ein Open-Air-Gottesdienst, gehalten von Dekan Gerhard Wolfermann und begleitet von der Knabenkapelle, die auch danach den musikalischen Rahmen bildete. Eine Bläsergruppe der Stadtkapelle schmetterte eine Fanfare vom Daniel, die Kapelle spielte auf, das Schulmädchen Katharina Ruf trug im Rieser Kittel das Gedicht „Mei Riaser Land“vor, Marina Sienz folgte im Dirndl mit „D’r Hoemat“. Nach der Begrüßung der Prominenz aus Nördlingen und ganz Schwaben durch Oberbürgermeister Hermann Faul in goldener Amtskette rief Türmer Günther Burger dreimal den Wächterruf „So G’sell so“von der Bühne, die Gäste bildeten das Echo.
Bezirkstagspräsident Reichert sah das Cittaslow-Festival als idealen Rahmen, da hier genau die Regionalität in allen Facetten dargestellt werde, die den Grundgedanken des Schwabentages bildete – nicht umsonst habe er in elf Städten um die Vielfalt Schwabens zu demonstrieren. Für Nördlingen stellte er die unvergleichliche Baukultur mit gut 480 Einzeldenkmälern inmitten der berühmten begehbaren Stadtmauer sowie die beispielhafte Inklusion heraus. Oberbürgermeister Faul hatte in seiner Begrüßung dem Bezirk für die Unterstützung genau dieser Aspekte in Form des Denkmalschutzes und der Unterstützung der Lebenshilfe gedankt. Auch Nördlingen als ehemalige Reichsstadt und heutigem Zentrum der Geologie mit der umliegend eingebetteten Rieslandschaft stellte Reichert heraus. Aber Cittaslow schaue genau wie der Schwabentag über den jeweiligen Tellerrand hinaus. In Nördlingen wurden extra zehn Stand-Zelte freigehalten, in denen sich die maßgeblichen Landkreise und Städte nun präsentierten. Das Zusammenbringen der Schwabenstädte sei 2003 zum Amtsantritts Reicherts das Grundanliegen gewesen, aus denen dann drei Jahre später der erste Schwabentag in Neu-Ulm anlässlich der Landesgartenschau abgehalten wurde. Nach seiner Ansprache erhielt der Bezirkstagspräsident eine Rieser Bauerntorte als Gastgeschenk, überreicht durch die Kinder von Cittaslow-Mitorganisator David Wittner.
Dann trumpfte die Musik auf: Das „Bezirks Oldie Orchester“bezog die Bühne in herrlicher Tracht und mit zünftig traditioneller Blasstattgefunden, musik, an den fünf Stadttoren nahmen elf Musikkapellen des AllgäuSchwäbischen Musikbundes Aufstellung, darunter die Kapellen aus Deiningen, Reimlingen, Fremdingen, Maihingen, Dornstadt und Lehmingen sowie die Nördlinger Stadtkapelle. Laut Theo Keller, stellvertretender Vorsitzender des Musikbundes, repräsentierten sie 810 Kapellen mit rund 40 000 Musikern. In einem Sternmarsch zogen die Kapellen zum Kriegerbrunnen, wo sich die 500 Musiker in einem spektakulär bunten Bild aus Trachten und historischen Uniformen nach Instrumenten geordnet formierten und ein eindrucksvolles Konzert gaben. Zu den Grußrednern zwischen den Stücken gehörte auch die Miss Allgäu-Schwäbischer Musikbund, Daniela Seitz aus Marktoffingen, wurde lautstark begrüßt, nicht zuletzt durch einen offenbar angereisten Fanclub.
In einem Rahmenprogramm brachten Stadtführer den Besuchern Stadtmuseum, Rieskratermuseum, Georgskirche, die Stadt als Ganzes und Themen wie Hexen, Macht und Pracht, Gerber, Färber und Lodweber nahe. Im Museum Augenblick gab es Laterna magica-Vorführungen, die Gruppen Nordilo und Montagsbuben traten auf der Bühne zum Ausklang des doppelten Festtages auf.