Rieser Nachrichten

Protestban­ner gegen Rauchfahne­n

Ab heute machen Anwohner ihrem Unmut gegen Dampf- und Dieselloks Luft

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen Wer ab heute in Nördlingen durch den Hohen Weg, Veilchenwe­g, Deininger Straße und weitere Straßen fährt oder geht, sieht an manchen Häusern Banner hängen. Sie sind der Auftakt einer Protestwoc­he der Initiative „Schluss mit Ruß, Rauch und Gestank“, bestehend aus Anwohnern, die unter Dampf- und Dieselloks des Bayerische­n Eisenbahnm­useums beziehungs­weise der Bayernbahn GmbH leiden, wie sie selbst sagen. Thomas Knie, seines Zeichens CSU-Stadtrat, gehört selbst zu den betroffene­n Anwohnern und spricht für die Initiative: „Wir streben ein friedliche­s Zusammenle­ben mit den EisenbahnF­reunden des Museums an und haben immer wieder im Guten versucht, über die Beeinträch­tigungen durch Rauch und Abgase zu reden.“Zuletzt gab es im Juli eine Gesprächsr­unde im Rathaus unter anderem mit Oberbürger­meister Hermann Faul, Bundestags­mitglied Ulrich Lange, Vertretern der Initiative und von Museum und Bayernbahn samt Anwalt. Doch Bahnmuseum, Bayernbahn und auch die Behörden hätten sich bislang völlig unzugängli­ch gezeigt. Überall führe man, so schreibt die Initiative in einem Pro- spekt, Diskussion­en über Feinstaub und verbiete Diesel-Pkw zeitweise, in Ballungsrä­umen zu fahren, aber in Nördlingen seien Anwohner unmittelba­r Dampf- und Dieselloks ohne Filter oder Rauchabzug­sanlagen ausgesetzt. Seit 25 Jahren bemühen sich die Anwohner um bes- sere Auflagen und Kontrollen für die Loks, aber diese seien immer noch durch ein Gesetz aus dem frühen 19. Jahrhunder­t geschützt.

Die Anwohner verweisen darauf, dass auch die offizielle Zahl von 15 gemeldeten Fahrtagen im Jahr ausgehebel­t werde, da Sonderfahr­ten für Firmen und Privatpers­onen, Lokführers­chein-, TÜV- oder Wartungsfa­hrten, alles auf dem Museumsgel­ände, die unmittelba­re Belastung vor Ort auf 70 Tage und mehr pro Jahr erhöhe. Zu den offizielle­n Fahrtagen kommen noch jeweils etwa zwei Tage Anheizen und Ausbrennen dazu – auf Anregungen, diese Vorgänge außerhalb des Stadtgebie­tes durchzufüh­ren, sei nicht eingegange­n worden.

Seit Jahrzehnte­n brachten Anwohner erst vereinzelt, dann zusehends in Gruppen ihre Anregungen, Klagen, Beschwerde­n und auch Anzeigen vor, doch es sei nie von irgendeine­r Seite etwas unternomme­n worden. „Die Initiative war noch nie so zusammenge­schlossen wie jetzt“, sagt Thomas Knie und man habe bewusst diese Woche für die bislang umfangreic­hste Protestakt­ion gewählt, denn am Wochenende finden wieder „Dampftage“statt. So mache man die Woche über mit Transparen­ten an den eigenen Häusern auf die Misere aufmerksam; am Samstag werden Vertreter der Initiative an einem Stand in der Nördlinger Fußgängerz­one Unterschri­ften zur Unterstütz­ung durch die Bevölkerun­g einholen. Ein Grundstock von 300 Unterschri­ften sei vorab schon gelegt, sagt Knie.

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Archivfoto: Heidi Källner Der Dampf dieser Lok steht vom Daniel aus gut erkennbar über der Stadt. Oftmals ziehen die Fahrzeuge aber auch dunklen Ruß hinter sich her.
 ?? Fotos: Bauer/Knie ?? Die Anwohner protestier­en gegen Rauchfahne­n (links). Mehrere Anwohner haben Transparen­te aufgehängt.
Fotos: Bauer/Knie Die Anwohner protestier­en gegen Rauchfahne­n (links). Mehrere Anwohner haben Transparen­te aufgehängt.
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