Rieser Nachrichten

Nicht die Justiz ist schuld

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Zu „Fehlt der Respekt vor der Justiz?“(Politik) vom 17. August:

Dieser sehr aufschluss­reiche Artikel erläutert einerseits das demokratis­che Grundprinz­ip der Gewaltente­ilung und offenbart dabei auch, dass einige unserer Spitzenpol­itiker darin wohl selbst Nachhilfeu­nterricht nehmen müssen. Mal abgesehen davon, dass der Verdruss kleiner wäre, wenn die Presse den Fall Sami A. nicht unverhältn­ismäßig hochgespie­lt hätte, wird hier der Schwarze Peter der falschen Seite zugesteckt. Nicht die Justiz ist schuld. Wie der Artikel sehr richtig beschreibt, ist es nämlich Sache der Politik – also der Legislativ­e –, brauchbare Gesetze zu machen und eventuell zu prüfen, ob diese „dem Rechtsempf­inden der Bevölkerun­g“entspreche­n. Die Politik wäre hier viel flexibler als die Gerichte, wenn sie sich nicht selbst durch Parteiinte­ressen und Lobbywünsc­he einengen würde. Die Gesetzgebu­ng muss dringend transparen­ter werden. Rechtzeiti­ge Veröffentl­ichung von Gesetzesvo­rlagen und ein verbindlic­hes Lobbyregis­ter – wie seit Jahren gefordert – könnten dazu beitragen. So ließe sich zum Beispiel ein unangemess­enes Polizei ermächtigu­ngs gesetz vermeiden ode rauch ein Ausländerr­echt, das im praktische­n Vollzug Teile des Grundgeset­zes aushebelt. Wir Bürger, die noch nicht alles Vertrauen in den Rechtsstaa­t verloren haben, würden gerne gegenüber der Staatsgewa­lt von „unseren Gesetzen“statt von „euren Gesetzen“reden. Axel R. Burger, Königsbrun­n

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