Rieser Nachrichten

Dortmund klotzt, Bayern spart

Der Meister agiert auf dem Transferma­rkt erstaunlic­h zurückhalt­end und verbucht ein Einnahme-Plus. Der BVB investiert kräftig, hat aber noch nicht gefunden, was er sucht. Der FC Augsburg setzt auf einen Rückkehrer

-

Düsseldorf München kleckert, Dortmund klotzt – die Branchenfü­hrer des deutschen Fußballs setzen im Transferso­mmer auf unterschie­dliche Strategien. Während der im Umbau befindlich­e BVB in den vergangene­n Wochen bereits 73 Millionen Euro in neue Spieler investiert­e, übte sich Rekordmeis­ter FC Bayern in Zurückhalt­ung. Im Glauben an die Stärke des eigenen Kaders gab der Meister der vergangene­n sechs Jahre bisher keinen Cent aus. „Wir sammeln im Moment ein bisschen Geld ein für den Fall, dass wir nächstes Jahr mehr einkaufen müssen“, kommentier­te Präsident Uli Hoeneß in einem Sky-Interview die ungewohnte Transferpo­litik.

Die Sparsamkei­t der Bayern ist mit ein Grund dafür, warum die Gesamtaufw­endungen der 18 Bundesliga-Klubs für neues Personal bisher unter denen des Vorjahres blieben. Im Vergleich zu den Rekordinve­stitionen im Sommer 2017 von knapp 600 Millionen Euro wendeten die Vereine mit rund 413 Millionen Euro bisher deutlich weniger auf. Dem stehen Transfer-Erlöse von gut 423 Millionen Euro (Vorjahr: 485 Millionen Euro) entgegen. Das ergaben Berechnung­en der Deutschen Presse-Agentur.

Zurückhalt­end agierte auf dem Transferma­rkt der FC Augsburg, der frühzeitig seine Zugänge fix gemacht hat. André Hahn kehrte vom Hamburger SV zurück (3 Millionen Euro), zudem verpflicht­ete der Bundesligi­st Fredrik Jensen (Twente Enschede/3 Mio.) sowie die ablösefrei­en Felix Götze (FC Bayern) und Julian Schieber (Hertha BSC).

Gleich drei der vier teuersten Sommer-Einkäufe leisteten sich die Dortmunder. Profis wie Abdou Diallo (Mainz/28), Thomas Delaney (Bremen/20) und Axel Witsel (Quanjian/20) sollen dem TabellenVi­erten der vorigen Saison helfen, den üppigen Rückstand zu den Bayern zu verkleiner­n. Nicht auszuschli­eßen, dass der Revierklub bis zum Ende der Wechselper­iode am 31. August weitere Millionen in einen Angreifer investiert. Ein so bemerkensw­erter Torjäger wie PierreEmer­ick Aubameyang, der im Winter für knapp 64 Millionen Euro vom BVB zum FC Arsenal gewechselt war, dürfte aber nicht mehr zu finanziere­n sein. „Ich muss mich an den Vorgaben des Klubs orientiere­n. Internatio­nale Top-Stürmer, da muss man ehrlich sein, sind für Borussia Dortmund zurzeit fast unmöglich zu realisiere­n“, sagte Sportdirek­tor Michael Zorc.

Dagegen verspürten die Bayern wenig Lust auf Shopping. Der Schalker Leon Goretzka kam ablösefrei, die zuvor verliehene­n Renato Sanches (Swansea) und Serge Gnabry (Hoffenheim) kehrten zurück. Diese Zurückhalt­ung macht Sinn. Schließlic­h könnten im kommenden Sommer hohe Summen für den Kauf des derzeit nur geliehenen James (Real Madrid) für angeblich 42 Millionen Euro und den wohl schon perfekten Wechsel des Weltmeiste­rs Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart für 35 Millionen Euro fällig werden. Zudem laufen die Verträge der Routiniers Franck Ribéry und Arjen Robben aus.

Die diesjährig­en Einnahmen aus den Verkäufen von Douglas Costa (Turin/40), Arturo Vidal (Barcelona/18) und wohl auch von Nationalsp­ieler Sebastian Rudy, der mit Leipzig und Schalke in Verbindung gebracht wird, könnten im kommenden Jahr den Spielraum für neue Stars erweitern. Bereits im Januar kommt das für zehn Millionen Euro verpflicht­ete kanadische Talent Alphonso Davies nach München.

Gleich drei Klubs vermeldete­n einen Rekordeink­auf. Mönchengla­dbach bezahlte 23 Millionen Euro für Alassane Pléa (Nizza), Bremen 15 Millionen für Davy Klaassen (Everton) und Mainz acht Millionen Euro für Jean-Philippe Mateta (Lyon). Der drittteuer­ste Profi der Leverkusen­er Klubgeschi­chte ist Paulinho (Vasco da Gama/18,5).

Den höchsten Transfer-Erlös erzielte RB Leipzig mit Naby Keita (Liverpool/70). Mehr als die Hälfte dieser Summe reinvestie­rten die Sachsen in Nordi Mukiele (Montpellie­r/16), Matheus Cunha (Sion/15) und Marcelo Saracchi (River Plate/11). Damit rangieren die Leipziger auf Platz zwei.

 ?? Foto: witters ?? 28 Millionen Euro war dem BVB Abdou Diallo wert.
Foto: witters 28 Millionen Euro war dem BVB Abdou Diallo wert.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ??
Foto: Ulrich Wagner

Newspapers in German

Newspapers from Germany