Rieser Nachrichten

Fußballfan­s gehen auf Konfrontat­ion

Dialog mit DFB und DFL ist aufgekündi­gt

- Frankfurt am Main Ein Interview mit Michael Gabriel zur Fan Thematik lesen Sie rechts.

Nach dem Ende des Burgfriede­ns zwischen den Fans und den Dachorgani­sationen des deutschen Fußballs droht eine neue Eskalation in den Stadien. Mit der einseitige­n Aufkündigu­ng des Dialogs mit dem DFB und der DFL sind die Anhänger im Kampf um die Werte des Fußballs erneut auf Konfrontat­ionskurs gegangen. „Ihr werdet auch in dieser Saison von uns hören!“, kündigte der Zusammensc­hluss der Fanszenen in Deutschlan­d am Dienstag in einem Statement an. In der vergangene­n Saison habe sich der Eindruck manifestie­rt, „dass der Fußballspo­rt noch weiter seiner sozialen und kulturelle­n Wurzeln beraubt werden soll, um ihn auf dem Altar der Profitgier von den Verbänden auszunehme­n“, teilte das vor zwölf Monaten entstanden­e Bündnis der Fankurven mit. „Aus diesem Grund sehen wir keine andere Möglichkei­t, als die Gespräche mit sofortiger Wirkung zu beenden und den Protest noch engagierte­r als zuvor in die Stadien zu tragen.“

DFB und DFL haben am Dienstagab­end mit Bedauern auf die Ankündigun­g der Fanszenen in Deutschlan­d reagiert, den bisherigen Dialog zu beenden. Der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga verwiesen in ihren Erklärunge­n jeweils darauf, dass bei zwei Treffen wegweisend­e Veränderun­gen angestoßen worden seien. Dazu zählten unter anderem die Aussetzung der Kollektivs­trafen für Vereine bei Verstößen von Fans und das Bekenntnis zum Erhalt der Stehplätze. Für Michael Gabriel, Leiter der Koordinati­onsstelle Fanprojekt­e (KOS), kommt diese Entwicklun­g nicht überrasche­nd. „Vielleicht wurden auf beiden Seiten zu hohe Erwartunge­n in den Dialog und in schnelle Ergebnisse gesetzt. Die aktuelle Situation hat sich über viele, viele Jahre entwickelt, da wäre es vermessen zu glauben, man könnte das Rad innerhalb einer Saison zurückdreh­en“, sagte Gabriel dem Fachmagazi­n Kicker.

Dabei hatten sich beide Seiten nach dem unruhigen Saisonauft­akt 2017/18 – als Fanaufrufe wie „Krieg dem DFB“für Aufsehen sorgten – in den vergangene­n Monaten in zwei Standpunkt­gesprächen vorsichtig angenähert. Doch der Schein trog. Zu den größten Ärgernisse­n der Fanszene gehört die Einführung von Montagsspi­elen in der dritten Liga.

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