Was steckt hinter dem Messerangriff?
Ein junger Mann aus Nördlingen muss sich am Donnerstag wegen versuchten Totschlags vor dem Augsburger Landgericht verantworten. 2017 war ein Streit vor einer Kneipe eskaliert
Nördlingen Der Streit kam urplötzlich. In einer Nacht Ende Mai 2017 sind vor einer Nördlinger Kneipe zwei Männer aneinandergeraten. Ein damals 26-Jähriger ging nach Angaben der Polizei auf seinen gleichaltrigen Kontrahenten los und fügte seinem Opfer mit einem Taschenmesser zwei oberflächliche Schnitte am Hals und im Nacken zu. Da war es bereits 2 Uhr nachts und die beiden sollen stark betrunken gewesen sein. Denn wie die Polizei 2017 weiter berichtete, konnte das Opfer nur noch in Bruchstücken wiedergeben, was in jener Nacht passiert war. Einen Grund für den Streit konnte der Mann damals ebenfalls nicht nennen.
Laut Polizeibericht musste das Opfer nicht von einem Arzt behandelt werden. Die Ermittler versuchten folglich mit den Aussagen von Zeugen die Geschehnisse vor der Nördlinger Kneipe zu rekonstruieren.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg wirft dem mutmaßlichen Täter versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor, weswegen sich der Mann am Donnerstag vor der achten Kammer des Augsburger Landgerichts verantworten muss. Aufgrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wird dem Angeklagten zur Last gelegt, dass er sein Opfer vor der Nördlinger Kneipe attackiert und mit einem spitzen Messer einen gezielten Stich Richtung Hals gesetzt haben soll. Einem Zeugen, der daneben stand, soll es gelungen sein, die Stichbewegung abzuwehren, weshalb es wohl lediglich zu einer oberflächlichen Schnittverletzung am Hals kam. Weiteren Angaben zufolge soll es nur deswegen zu keinem weiteren Stich gekommen sein – die Staatsanwaltschaft hätte das als weiteres Tötungsvorhaben gewertet – weil der Zeuge den Mann offenbar packte und ihm das Messer abnahm. Der Angeklagte befindet sich seit November in Untersuchungshaft.
Am Donnerstag findet der Prozessauftakt vor der Strafkammer des Schwurgerichts statt. Es sind neun Zeugen und zwei Sachverständige geladen. Vier Verhandlungstage wurden bislang bekannt gegeben.