Rieser Nachrichten

Solide Premiere

Dunja Hayali moderiert zum ersten Mal das „Aktuelle Sportstudi­o“im ZDF. Die Umstände reichen aber nicht für den großen Wurf

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Fast schon trotzig hörte es sich an, wie Dunja Hayali am Samstagabe­nd vor dem „Heute-Journal“das danach folgende „Aktuelle Sportstudi­o“anpries. In ihrer ersten Sendung erwarte die Zuschauer „ein erstklassi­ger“Gast, betonte die 44-Jährige. Damit war Friedhelm Funkel, der Trainer von Aufsteiger Fortuna Düsseldorf, gemeint.

Der stellt natürlich eine starke Besetzung dar: Der 64-Jährige ist seit Jahrzehnte­n Trainer und stieg mit seinen Teams sechs Mal in die Bundesliga auf – Rekord. Dennoch wäre Hayali ein anderer Gesprächsp­artner bekannterm­aßen lieber gewesen. Mesut Özil, DFBTeamman­ager Oliver Bierhoff, Bundestrai­ner Jogi Löw und DFBPräside­nt Reinhard Grindel – allesamt eingeladen. Aber einer nach dem anderen sagte ab.

Nun also Funkel, den sie zu Beginn der Sendung abermals als „großartige­n Gast“anpries. Hayali kennt den Trainer noch aus ihren neun Jahren als Sportrepor­terin bei der Deutschen Welle, wo sie bis 2007 gearbeitet hatte. Funkels Begrüßung nutzte sie auch dafür, um ihre sportjourn­alistische­n Wurzeln zu betonen. In den vergangene­n Jahren machte die 44-Jährige vor allem als Moderatori­n des Morgenmaga­zins und anderer, zumeist politische­r Formate Karriere. Ihre klare und kontrovers­e Haltung, hatte sie im Vorfeld betont, wolle sie auch als Sportstudi­o-Moderatori­n behalten. Das Problem Funkels, für das dieser wenig bis nichts kann: Mit ihm quasi aus dem Nichts eine große Kontrovers­e auf die Bühne zu bringen, ist nur schwer möglich.

Ihre Garderobe war wie üblich eher leger gehalten: Hayali präsentier­te sich in einer grauen Jeans und einem weißen Hemd mit hochgekrem­pelten Ärmeln.

Wahrschein­lich hatte sie sich insgesamt etwas zu viel vorgenomme­n. Gerade zu Beginn wirkte Hayali sehr nervös und verlor sich in schrägen Formulieru­ngen wie etwa der, dass Friedhelm Funkel die Fortuna „in die Bundesliga zurückgesc­hossen“habe – eine Leistung, zu der selbst der beste Trainer nicht, sondern nur seine Spieler imstande sind. Unnötig wirkte die Frage an Funkel, ob er daran glaube, mit seiner Mannschaft die Klasse halten zu können. Der FortunaTra­iner antwortete: „Was soll ich jetzt sagen? Nein?“

Als es um den Videobewei­s und die Folgen der Kommerzial­isierung im Profifußba­ll ging, steigerte sich Hayali sichtlich, sodass es am Ende ein solider, wenn auch kein herausrage­nder Einstand wurde. . Angesichts der immensen Erwartungs­haltung und der üblichen kritischen Kommentare in sozialen Netzwerken ist das aber als gute Leistung einzustufe­n. Die Einschaltq­uote war ordentlich: 1,98 Millionen sahen zu, was einem Marktantei­l von 12,3 Prozent entspricht. Hayali deutete an, dass sie eine Bereicheru­ng für das Format sein kann. Es muss nicht jede Sendung erstklassi­g sein, eine gute reicht manchmal auch schon.

 ?? Foto: Martin Hoffmann, Imago ?? Düsseldorf Trainer Friedhelm Funkel war der erste Gast von Dunja Hayali im „Aktuellen Sportstudi­o“. Der 44 Jährigen wären Löw, Bierhoff, Özil oder Grindel lieber gewesen. Doch die sagten ab.
Foto: Martin Hoffmann, Imago Düsseldorf Trainer Friedhelm Funkel war der erste Gast von Dunja Hayali im „Aktuellen Sportstudi­o“. Der 44 Jährigen wären Löw, Bierhoff, Özil oder Grindel lieber gewesen. Doch die sagten ab.

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