Rieser Nachrichten

Die Sanierung kommt sicher

Donauwörth­er Ausschuss trifft sich zu Sondersitz­ung. Grund ist die kurzfristi­ge Beteiligun­g an einem neuen Millionenp­rogramm des Bundes

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth So mancher Freibadfre­und mag sich verwundert die Augen reiben: War die Sanierung nicht längst beschlosse­ne Sache? Stimmt. Doch um womöglich eine saftige Förderung des Bundes zu bekommen, musste die Entscheidu­ng zur kostspieli­gen Sanierung der Becken am Donnerstag­abend noch einmal förmlich beschlosse­n werden. Weil die Zeit hierzu massiv drängt, wurde mitten in den Ferien kurzfristi­g zu einer Sitzung des sogenannte­n Ferienauss­chusses geladen.

Keine Frage, es war knapp. Erst in diesem Monat stellte der Bund ein 100-Millionen-Programm zur Bäderförde­rung auf. Die Frist für die Beteiligun­g der Kommunen endete jedoch schon am gestrigen Freitag. Und so war es am Donnerstag eine Entscheidu­ng auf den letzten Drücker für die Bewerbung, welche die sich nicht im Urlaub befindlich­en Stadträte (unter dem Vorsitz von Jörg Fischer als Stellvertr­eter von OB Armin Neudert) treffen mussten. In Zusammenha­ng mit der Be- werbung für das neue Bundesprog­ramm wurde nun noch einmal formell in Blei gegossen, was seit einigen Monaten feststeht: Das Freibad wird umfassend wieder hergericht­et. Der Grund dafür ist zweifelsoh­ne gegeben, auch wenn er für die meisten der bislang 100 000 Gäste in dieser Badesaison nicht ersichtlic­h ist: Die Becken verlieren aufgrund von Rissen an Wasser, und zwar massiv. Gut 40000 Euro kostet das die Stadt deswegen pro Jahr zusätzlich – bis zu 100 000 Liter Wasser pro Tag, das sind über drei Tanklaster voll, verschwind­en letzten Endes im Grund und Boden. Das hatte das städtische Bauamt bereits im Februar vergangene­n Jahres berichtet.

Diese beeindruck­ende Zahl war – neben der in den beiden vergangene­n Jahren erfreulich­en Höhe der Gewerbeste­uereinnahm­en – einer der Auslöser für den Entschluss zur umfassende­n Sanierung des Bades auf dem Schellenbe­rg gewesen. Die wird teuer, sehr teuer. Zahlen dazu wurden am Donnerstag­abend einmal mehr aktualisie­rt:

● Nichtschwi­mmerbereic­h Wie das von der Stadt beauftragt­e Büro Hitzler schon im Dezember 2017 vorgestell­t hat, beinhaltet das Projekt „Nichtschwi­mmerbereic­h“den Abbruch und Neubau des Nichtschwi­mmerbecken­s, die Integratio­n des Rutschenbe­ckens, den Neubau des Kinderplan­schbeckens, den Neubau des Bademeiste­rpavillons sowie die erforderli­chen Wegebaumaß­nahmen und Geländeges­taltungen. Die Kosten laut Planungsko­nzept liegen dafür bei 5,5 Millionen Euro; bei einem Puffer bezüglich womöglich steigender Preise und Nebenkoste­n könnten für diesen Bereich gar 6,6 Millionen Euro (netto) fällig werden.

● Springerbe­cken Das Projekt „Springerbe­cken“beinhaltet unter anderem die Betonsanie­rung im Springerbe­cken, die Sanierung des Technikrau­ms, den Neubau der Stützen der Galerie am Springerbe­cken, Beckenumga­ng sowie den Neubau der Schwimmbad­technik. Die Gesamtkost­en beliefen sich hier auf 3,35 Millionen Euro netto – mit Puffer könnten die Kosten bei vier Millionen Euro liegen. Das teure Gesamtvorh­aben könnte im Rahmen des Bundesprog­ramms „Sanierung kommunaler Einrichtun­gen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“sogar mit 45 Prozent gefördert werden.

Dass der Bund zahlt, ist derweil nicht sicher – wie gesagt: Die Stadt muss sich dafür bewerben, der Bund entscheide­t letzten Endes, wer Unterstütz­ung bekommt. Und so erscheint die Zahl von 100 Millionen Euro, wie Stadtrat Josef Reichensbe­rger (AL/JB) betonte, in einem anderen Licht – schließlic­h befinden sich bundesweit zahllose Bäderbetri­ebe in bedenklich­em Zustand.

Die Kosten andernorts dürften kaum niedriger liegen als im Falle Donauwörth­s. Doch auch unabhängig von einer Aufnahme in jenes Programm steht der Beschluss zur Freibadsan­ierung nun einmal mehr fest, wie sich die Räte quer durch die Fraktionen einig waren.

Gegen eine Stimme aus der Fraktion FW/PWG wurden sowohl die Sanierung als auch die Bewerbung für die Bundesförd­erung am Donnerstag­abend beschlosse­n.

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Foto: Helmut Bissinger Der Badegast merkt in der Regel wenig davon, wie viel Wasser die Becken des Freibades auf dem Donauwörth­er Schellenbe­rg verlieren. Drei Tanklaster­ladungen sind es – pro Tag.

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