Die Sanierung kommt sicher
Donauwörther Ausschuss trifft sich zu Sondersitzung. Grund ist die kurzfristige Beteiligung an einem neuen Millionenprogramm des Bundes
Donauwörth So mancher Freibadfreund mag sich verwundert die Augen reiben: War die Sanierung nicht längst beschlossene Sache? Stimmt. Doch um womöglich eine saftige Förderung des Bundes zu bekommen, musste die Entscheidung zur kostspieligen Sanierung der Becken am Donnerstagabend noch einmal förmlich beschlossen werden. Weil die Zeit hierzu massiv drängt, wurde mitten in den Ferien kurzfristig zu einer Sitzung des sogenannten Ferienausschusses geladen.
Keine Frage, es war knapp. Erst in diesem Monat stellte der Bund ein 100-Millionen-Programm zur Bäderförderung auf. Die Frist für die Beteiligung der Kommunen endete jedoch schon am gestrigen Freitag. Und so war es am Donnerstag eine Entscheidung auf den letzten Drücker für die Bewerbung, welche die sich nicht im Urlaub befindlichen Stadträte (unter dem Vorsitz von Jörg Fischer als Stellvertreter von OB Armin Neudert) treffen mussten. In Zusammenhang mit der Be- werbung für das neue Bundesprogramm wurde nun noch einmal formell in Blei gegossen, was seit einigen Monaten feststeht: Das Freibad wird umfassend wieder hergerichtet. Der Grund dafür ist zweifelsohne gegeben, auch wenn er für die meisten der bislang 100 000 Gäste in dieser Badesaison nicht ersichtlich ist: Die Becken verlieren aufgrund von Rissen an Wasser, und zwar massiv. Gut 40000 Euro kostet das die Stadt deswegen pro Jahr zusätzlich – bis zu 100 000 Liter Wasser pro Tag, das sind über drei Tanklaster voll, verschwinden letzten Endes im Grund und Boden. Das hatte das städtische Bauamt bereits im Februar vergangenen Jahres berichtet.
Diese beeindruckende Zahl war – neben der in den beiden vergangenen Jahren erfreulichen Höhe der Gewerbesteuereinnahmen – einer der Auslöser für den Entschluss zur umfassenden Sanierung des Bades auf dem Schellenberg gewesen. Die wird teuer, sehr teuer. Zahlen dazu wurden am Donnerstagabend einmal mehr aktualisiert:
● Nichtschwimmerbereich Wie das von der Stadt beauftragte Büro Hitzler schon im Dezember 2017 vorgestellt hat, beinhaltet das Projekt „Nichtschwimmerbereich“den Abbruch und Neubau des Nichtschwimmerbeckens, die Integration des Rutschenbeckens, den Neubau des Kinderplanschbeckens, den Neubau des Bademeisterpavillons sowie die erforderlichen Wegebaumaßnahmen und Geländegestaltungen. Die Kosten laut Planungskonzept liegen dafür bei 5,5 Millionen Euro; bei einem Puffer bezüglich womöglich steigender Preise und Nebenkosten könnten für diesen Bereich gar 6,6 Millionen Euro (netto) fällig werden.
● Springerbecken Das Projekt „Springerbecken“beinhaltet unter anderem die Betonsanierung im Springerbecken, die Sanierung des Technikraums, den Neubau der Stützen der Galerie am Springerbecken, Beckenumgang sowie den Neubau der Schwimmbadtechnik. Die Gesamtkosten beliefen sich hier auf 3,35 Millionen Euro netto – mit Puffer könnten die Kosten bei vier Millionen Euro liegen. Das teure Gesamtvorhaben könnte im Rahmen des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“sogar mit 45 Prozent gefördert werden.
Dass der Bund zahlt, ist derweil nicht sicher – wie gesagt: Die Stadt muss sich dafür bewerben, der Bund entscheidet letzten Endes, wer Unterstützung bekommt. Und so erscheint die Zahl von 100 Millionen Euro, wie Stadtrat Josef Reichensberger (AL/JB) betonte, in einem anderen Licht – schließlich befinden sich bundesweit zahllose Bäderbetriebe in bedenklichem Zustand.
Die Kosten andernorts dürften kaum niedriger liegen als im Falle Donauwörths. Doch auch unabhängig von einer Aufnahme in jenes Programm steht der Beschluss zur Freibadsanierung nun einmal mehr fest, wie sich die Räte quer durch die Fraktionen einig waren.
Gegen eine Stimme aus der Fraktion FW/PWG wurden sowohl die Sanierung als auch die Bewerbung für die Bundesförderung am Donnerstagabend beschlossen.