Weniger „Maiswüsten“durch Silphie?
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten informiert über Ersatzkultur
Landkreis Der hohe Maisanteil in der Fruchtfolge in einigen Gemeinden gibt in der Bevölkerung oft Anlass für Diskussionen. Mit Begriffen wie „Vermaisung der Landschaft“, „Maiswüsten“wird das Image dieser Kulturpflanze vielfach einseitig und dramatisierend geprägt. Aber es gibt auch im Landkreis mittlerweile Landwirte, die mit dem Anbau von Alternativen zum Maisanbau wahre Pionierarbeit leisten, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Zu diesem Thema veranstaltete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen ein Informationstreffen vor Ort mit Besichtigung eines erntereifen Silphiebestandes. Die beiden Biogasbetriebe Heribert Schlamp und Hubert Kapfer aus Marxheim konnten über ihre ersten Erfahrungen mit dem Anbau der Ersatzkultur Silphie berichten.
Nach der Begrüßung durch den Behördenleiter Manfred Faber, der sich besonders über die Anwesenheit des Landtagsabgeordneten Wolfgang Fackler freute, stellte Helmut Stöcker vom AELF die Pflanze mit all ihren biologischen Eigenschaften vor.
Danach ging Ralf Brodmann von der Firma Donau-Silphie (BadenWürttemberg) auf die Anforderungen der Kulturpflanze im Anbau ein. Das Unternehmen übernimmt deutschlandweit die kombinierte Aussaat der Silphie zusammen mit dem Mais (halbe Saatstärke) und berät die Landwirte, bis sich der Bestand etabliert hat. Durch die zehnbis 15-jährige Nutzung verteilen sich die Ansaatkosten von rund 2000 Euro pro Hektar auf mehrere Jahre. Im Ansaatjahr wird der kombiniert gesäte Mais geerntet, im Folgejahr ist eine erstmalige Nutzung der Silphie möglich.
Silphie ist eine tiefwurzelnde Pflanze, die für Erosionen kaum anfällig ist und außerdem den Stickstoff im Boden festhält, so dass keine Auswaschung ins Grundwasser erfolgen kann. Außerdem bietet die intensiv gelbblühende Pflanze im Sommer den Bienen und wildlebenden Insekten reichlich Pollen und Nektar, so dass mit dem Anbau der Pflanze auch etwas gegen das Artensterben getan wird.
In Bezug auf die Wettbewerbskraft gegenüber Silomais zeigen Versuchsergebnisse aus Bayern, dass vor allem auf für den Mais ungünstigen Standorten die Erzeugung von Methan in Biogasanlagen kostengünstiger durch Silphie erfolgen kann. Auf Böden mit hohem Ertragspotential ist der Mais allerdings leicht überlegen, teilt das Amt weiterhin mit. Da aber Silphie ab heuer als ökologische Vorrangfläche angerechnet werden könne und außerdem Silphie keinen Pflanzenschutzmitteleinsatz braucht, werde der Anbau immer interessanter.
Die zahlreichen Teilnehmer der Veranstaltung (unter anderem auch der örtliche Vorsitzende des BiogasFachverbandes Rainer Weng und Wolfgang Gerstmeyr) konnten viele Informationen, vor allem die praktischen Erfahrungen mitnehmen. Das große Interesse hat gezeigt, dass sich unsere Landwirte durchaus Gedanken über Alternativen zum Maisanbau machen.