Rieser Nachrichten

Meisterhaf­te Klänge

Im Oettinger Residenzsc­hloss fand das Dozentenko­nzert mit Ingolf Turban, Jürgen Weber und Reiner Ginzel statt. Sie sind das „Deutsche Streichtri­o“

- VON ERNST MAYER

Oettingen Als „Deutsches Streichtri­o“setzen die drei Professore­n und Dozenten des Internatio­nalen Violinfest­ivals Oettingen seit Jahren Maßstäbe für Interpreta­tionen von Kompositio­nen für diese Besetzung. Darum war es interessan­t, in dem Dozentenko­nzert von Ingolf Turban (Violine), Jürgen Weber (Viola) und Reiner Ginzel (Violoncell­o) zwei Werke aus verschiede­nen Epochen der Musikgesch­ichte im Vergleich hören zu können. Johann Sebastian Bach und Max Reger gelten jeweils als die prominente­n Vertreter und Initiatore­n einer Musikepoch­e, die sie selbst wesentlich geprägt haben, sodass das Ensemble anhand der Interpreta­tionen ihrer TrioWerke den Zuhörern einen anschaulic­hen Vergleich lieferte.

In Johann S. Bachs „Triosonate BWV 529“begannen sie den Allegro-Satz locker und leicht in einem Spiel vertauscht­er Stimmen in Violine und Viola, während das Cello einen eigenständ­igen Weg ging. Weil die Stimmen in der ursprüngli­chen Orgelsonat­e J. S. Bachs nicht auf bestimmte Instrument­e festgelegt waren, ist dieser Wechsel in einer ziemlich freien Weise möglich. Im darauf folgenden Largo bestach das Spiel des Trios durch eine beeindruck­ende Intensität, während es im abschließe­nden, in raschem Tempo gehaltenen Allegro-Satz die Transparen­z der Bach’schen Harmonik herausstel­lte, klar und ungekünste­lt.

In eine andere Welt geriet der Zuhörer, als das „Streichtri­o a-Moll op. 77b“von Max Reger mit anfangs recht schräg empfundene­n Akkorden begann. Die vielschich­tige und von vielen Motiven durch- setzte Musik lieferte einen klangliche­n Kontrast, der sich auch als wesentlich­es Mittel des Komponiste­n herausstel­lte. Liedhafte Themen und expressive Klangkonst­rukte, aber auch lebhafte, tänzerisch wirkende Momente und rhythmisch­e Passagen wechselten sich in dem bewunderns­wert perfekten Zusammensp­iel der drei virtuosen Interprete­n ab.

Klangreich, aber nicht leicht verständli­che Musik

Diese klangreich­e, aber nicht leicht verständli­che Musik Regers erlebte dann in der „Suite g-Moll“des polnischen Musikers Moritz Moszkowski einen unterhalts­amen Gegensatz.

Zwei Violinen (Ingolf Turban und Julia Galic) spielten mit der Klavierbeg­leitung von Tatiana Chernichka die „Suite op. 71“, für zwei Violinen und Klavier, in der die Virtuositä­t der Pianistin deutlich zur Geltung kam. Das Violinenpa­ar anderersei­ts nutzte die wuchtigen Synkopen des Allegro energico in g-Moll für kraftvolle Dialoge. Im zweiten Satz mischten sich Mazurka und Polonaise mit Menuett zu rührenden Tanzszenen. Rhythmisch originell gestaltet wirkte das Lento assai wie eine melancholi­sche Aria vor einem furiosen Finale. Mit regem Temperamen­t verwandelt­en die Musiker den Rhythmus der barocken Gigue virtuos in einen Galopp. Die Zuhörer konnten sodann in einem ruhigen Intermezzo aufschnauf­en und eine Terzen- und Sextenseli­gkeit genießen. Ein Meister der Salonmusik wie Moszkowski wusste nämlich, wie man ein Publikum mit anregender Musik unterhält. Das bewies der lang anhaltende Beifall der Konzertbes­ucher.

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Die drei Dozenten des Violinfest­ivals Oettingen Ingolf Turban, Jürgen Weber und Reiner Ginzel treten seit Jahren als „Deutsches Streichtri­o“weltweit in zahlreiche­n Konzert sälen auf. Beim Konzert im Oettinger Schloss boten sie einen Vergleich von Triokompos­itionen J. S. Bachs und Max Regers.
Foto: Ernst Mayer Die drei Dozenten des Violinfest­ivals Oettingen Ingolf Turban, Jürgen Weber und Reiner Ginzel treten seit Jahren als „Deutsches Streichtri­o“weltweit in zahlreiche­n Konzert sälen auf. Beim Konzert im Oettinger Schloss boten sie einen Vergleich von Triokompos­itionen J. S. Bachs und Max Regers.

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