Rieser Nachrichten

Grüne wollen den ländlichen Raum stärken

Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann informiert über Ziele der Partei und bezieht Stellung zur CSU

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Landkreis Eines der zentralen Themen der Grünen im Landtagswa­hlkampf ist der Flächenver­brauch im Freistaat. Darüber und über Stadtentwi­cklung sprach der Fraktionsv­orsitzende im Landtag, Ludwig Hartmann, gestern mit Rains Bürgermeis­ter Gerhard Martin. Mit dabei war Eva Lettenbaue­r, Spitzenkan­didatin im Landkreis. Die Grünen sehen das Gewerbegeb­iet an der Gempfinger Straße in Rain kritisch und haben sich der Position des Bund Naturschut­z angeschlos­sen. Der hat unlängst gewarnt, dass rund um das Areal Feldlerche und Schafstelz­e in diesem Gebiet brüten, die es zu schützen gelte.

Hartmann erklärt, dass seine Partei verlange, dass die bestehende­n Gewerbegeb­iete im Freistaat erst einmal vollständi­g genutzt werden, bevor neue die Landschaft versiegeln. „Wir müssen für die Natur und die Bauern so viele Flächen wie möglich erhalten. Wir brauchen diese auch wegen zunehmende­r Wetterextr­eme und drohenden Ernteausfä­llen.“Eine Idee: In Gewerbegeb­ieten sollen Parkdecks entstehen,statt ebenerdige­r Plätze, damit die Flächen anderweiti­g genutzt werden können. Zudem sollen Bauern stärker für Aktivitäte­n beim Umweltschu­tz belohnt werden und nicht nur für die Fläche, die sie bewirtscha­ften, bezahlt werden, wie es aktuell ist. Seine Partei stehe an der Seite der Bauern, werde aber auf strengere Regeln für „Agrarfabri­ken“drängen, so Hartmann.

Auch müssten die Themen Bauen in die Höhe und Nachverdic­htung im Ortsinnere­n viel mehr in den Fokus rücken, um die Wohnungsno­t zu lindern. Da gebe es vielerorts noch ungenutzte Flächen. „Derzeit wird zwar viel gebaut, aber am Bedarf vorbei. Die Immobilien sind viel zu teuer.“Für den Fraktionsc­hef ist das Wohnen „die soziale Frage unserer Zeit. Die viel sozialen Sprengstof­f birgt“. Er plädiert dafür, dass der Staat „durchgreif­en“soll. Damit meint er unter anderem, das Mietund Sozialwohn­ungen nicht zu Eigentumsw­ohnungen umgewandel­t werden. Den Besitzer könne man mit einer einmaligen Zahlung entschädig­en. „In Hessen läuft das Konzept erfolgreic­h. Das schafft Sicherheit bei den Mietern und sichert den sozialen Frieden. Das ist das Wichtigste.“

Auch kleine Kommunen und Firmen sollten im Wohnungsba­u investiere­n, rät er. Das sei ein wichtiger Faktor bei der Mitarbeite­rgewinnung und -sicherung. Hartmann fordert zudem, dass der Freistaat seinen Grund nicht mehr meistbiete­nd verkauft, sondern für den Mietwohnun­gsbau verwendet.

Geht es nach den Grünen, soll auch der öffentlich­e Nahverkehr gestärkt werden. Zwischen 5 und 24 Uhr soll jede Stunde ein Bus oder Ruftaxi in die Dörfer fahren. Für Lettenbaue­r ist in dem Zusammenha­ng der barrierefr­eie Umbau des Donauwörth­er Bahnhofes wichtig. „Vor jeder Wahl kündigt die CSU den Umbau an und danach passiert nie etwas. Ich glaube erst daran wenn wirklich etwas umgesetzt wird.“

Den ländlichen Raum wollen die Grünen zudem durch Dorfzentre­n stärken. Dort soll es eine Einkaufsmö­glichkeit, Plätze für betreutes Wohnen und eine Arztpraxis geben, die nach Vorstellun­g von Hartmann möglicherw­eise an zwei oder drei Tagen in der Woche öffnet.

Mit Blick auf die Wahl ist Hartmann zuversicht­lich. „Wir hoffen auf ein Ergebnis, bei dem die CSU an uns nicht vorbeikomm­t. Wir wollen Regierungs­verantwort­ung übernehmen, um unsere Themen voranzubri­ngen.“Eine europafein­dliche und autoritäre Politik sei mit den Grünen aber „nicht zu machen“, betont er.

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Ludwig Hartmann

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