Pflege: Nicht nachlassen
Ö ffentlich haben 80 Pflegekräfte aus den Krankenhäusern in Donauwörth und Nördlingen im vergangenen Jahr gegen ihre Arbeitsbedingungen protestiert. Eine gute und qualitative Patientenversorgung sei nicht mehr möglich, schrieben sie in einem offenen Brief – weil Personal fehle. Das Schreiben rüttelte den Verwaltungsrat des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) offensichtlich auf. Eine Million Euro wurde 2017 und 2018 für neues Pflegepersonal zur Verfügung gestellt. Landrat Stefan Rößle sagt, man habe 40 neue Pflegekräfte eingestellt.
Eine beeindruckende Zahl – doch das ist die Summe der Überstunden, die allein die Pfleger am Nördlinger Stiftungskrankenhaus vor sich her schieben, auch: Es sind zwar weniger als noch 2016 – damals waren es 18 846 – doch immer noch rund 15 000. Die Arbeitsbelastung in den Kliniken des gKU sei noch immer hoch, heißt es hinter vorgehaltener Hand – und sie mache den Mitarbeitern zu schaffen. Pfleger fallen aus, müssen ersetzt werden. Genauso wie schwangere Pflegekräfte, die ein Berufsverbot haben. Von heute auf morgen können die Verantwortlichen kein Personal einstellen – und damit müssen wieder Überstunden gemacht werden.
Es war gut, dass der Kreis Geld für die Pflege investiert hat. Doch ob diese Summe ausreicht, ist fraglich. Nicht nur auf Bundesebene, auch in der Region darf das Thema nicht abgehakt werden, nur weil es auf dem Papier genügend Personal gibt. Die Verantwortlichen müssen sich weiter der Sorgen der Pflegekräfte annehmen, ihnen zuhören und darüber nachdenken, wie man ihre Situation zusätzlich verbessern kann. Sind wir nicht alle im Zweifelsfall froh, wenn wir in einem gKU-Krankenhaus von den Pflegern gut versorgt werden?