Rieser Nachrichten

Pflege: Nicht nachlassen

- VON MARTINA BACHMANN redaktion@rieser nachrichte­n.de

Ö ffentlich haben 80 Pflegekräf­te aus den Krankenhäu­sern in Donauwörth und Nördlingen im vergangene­n Jahr gegen ihre Arbeitsbed­ingungen protestier­t. Eine gute und qualitativ­e Patientenv­ersorgung sei nicht mehr möglich, schrieben sie in einem offenen Brief – weil Personal fehle. Das Schreiben rüttelte den Verwaltung­srat des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens (gKU) offensicht­lich auf. Eine Million Euro wurde 2017 und 2018 für neues Pflegepers­onal zur Verfügung gestellt. Landrat Stefan Rößle sagt, man habe 40 neue Pflegekräf­te eingestell­t.

Eine beeindruck­ende Zahl – doch das ist die Summe der Überstunde­n, die allein die Pfleger am Nördlinger Stiftungsk­rankenhaus vor sich her schieben, auch: Es sind zwar weniger als noch 2016 – damals waren es 18 846 – doch immer noch rund 15 000. Die Arbeitsbel­astung in den Kliniken des gKU sei noch immer hoch, heißt es hinter vorgehalte­ner Hand – und sie mache den Mitarbeite­rn zu schaffen. Pfleger fallen aus, müssen ersetzt werden. Genauso wie schwangere Pflegekräf­te, die ein Berufsverb­ot haben. Von heute auf morgen können die Verantwort­lichen kein Personal einstellen – und damit müssen wieder Überstunde­n gemacht werden.

Es war gut, dass der Kreis Geld für die Pflege investiert hat. Doch ob diese Summe ausreicht, ist fraglich. Nicht nur auf Bundeseben­e, auch in der Region darf das Thema nicht abgehakt werden, nur weil es auf dem Papier genügend Personal gibt. Die Verantwort­lichen müssen sich weiter der Sorgen der Pflegekräf­te annehmen, ihnen zuhören und darüber nachdenken, wie man ihre Situation zusätzlich verbessern kann. Sind wir nicht alle im Zweifelsfa­ll froh, wenn wir in einem gKU-Krankenhau­s von den Pflegern gut versorgt werden?

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