Rieser Nachrichten

Was in diesem Schuljahr alles neu ist

Bayerns Schüler lernen verstärkt Werte

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Werte. Müsste man einen Begriff finden, der das neue Schuljahr prägt, wäre es wohl dieser. Besonders wichtig ist dem Bayerische­n Kultusmini­ster Bernd Sibler (CSU) und seiner Staatssekr­etärin Carolina Trautner zum Beispiel ihre neue Werte-Offensive. In Zeiten, in denen Mobbing im Internet zunimmt und antisemiti­sche Anfeindung­en teils schon auf Grundschül­er gemeldet werden, bildet das Kultusmini­sterium quer durch alle Schularten Wertebotsc­hafter aus. Das sind Jugendlich­e, die ihren Schulkamer­aden einen fairen Umgang miteinande­r vermitteln sollen – zum Beispiel bei Projekttag­en. Dafür habe man ein Budget im „niedrigen sechsstell­igen Bereich“eingeplant.

Insgesamt beginnt heute für 1,66 Millionen bayerische Schüler wieder der Unterricht. Fast 15800 schwäbisch­e Abc-Schützen sind darunter. In Oberbayern geht für etwa 43 300 Erstklässl­er die Schule los. Und obwohl Schulen und Lehrer mit Investitio­nen über 212 Millionen Euro für die Digitalisi­erung fit gemacht werden sollen, hat für Trautner etwas anderes einen noch viel größeren Wert: „Lesen, Schreiben und Rechnen haben höchste Priorität. Ich möchte, dass jeder Schüler mit einem Stift schreiben und nicht nur eine Tastatur bedienen kann“, sagte sie am Montag in Augsburg.

Schüler, die nach Deutschlan­d geflohen sind, werden künftig zwei Jahre in sogenannte­n Deutschkla­ssen unterricht­et. 69 davon gibt es an schwäbisch­en Grund- und Mittelschu­len. Bisher sprach man von Übergangsk­lassen. Der neue, wahlkampft­augliche Name ist ein Wunsch von Ministerpr­äsident Söder (CSU). Die Schüler sollen nicht nur Deutsch, sondern in vier Stunden pro Woche auch bayerische Werte lernen. Am Gymnasium, das wieder neun Jahre dauert, bedeutet das Zusatzjahr mehr politische Bildung. Etwa 35 Prozent der schwäbisch­en Viertkläss­ler wechseln an diese Schulart – etwa genauso viele wie 2017. „Politische Bildung ist Aufgabe aller Fächer“, sagt Peter Kempf, Ministeria­lbeauftrag­ter für Schwaben. Der Plan, politische Inhalte auszubauen, sei von Schülern „stark unterstütz­t“worden. Jetzt startet eine Ausbildung­soffensive für Lehrer, von denen bayernweit 850 neu eingestell­t werden. Sie haben die Aufgabe, die heutigen Abc-Schützen zu kritischen Gesellscha­ftsmitglie­dern zu machen – ihnen Werte zu vermitteln.

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