Rieser Nachrichten

GBW Verkauf: Der Streit geht weiter

Untersuchu­ng nach fünf Monaten beendet

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München Fast fünf Monate lang hat sich ein Untersuchu­ngsausschu­ss im Bayerische­n Landtag mit dem Verkauf der einst staatliche­n Wohnungsba­ugesellsch­aft GBW im Jahr 2013 befasst. Im Zentrum die Frage: Mussten die 33000 Wohnungen an private Investoren verkauft werden? Opposition und CSU kommen in ihren Abschlussb­erichten zu unterschie­dlichen Ergebnisse­n.

Ja, sagt die CSU: Der Verkauf der BayernLB-Tochter sei zwingend erforderli­ch gewesen, um die in der Finanzkris­e in Schieflage geratene Landesbank zu retten. Die Bank hatte vom Freistaat eine Finanzspri­tze von zehn Milliarden Euro erhalten. Im Beihilfeve­rfahren hatte die EU-Kommission aber gefordert, dass sich die BayernLB von allen Bereichen trennt, die nicht zum Kerngeschä­ft gehörten. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) habe sich als damaliger Finanzmini­ster massiv für einen Exklusivve­rkauf an Kommunen zu einem von Gutachtern ermittelte­n Preis eingesetzt, erklärte Ausschussv­orsitzende­r Alexander König (CSU). Doch die EUKommissi­on habe sich dagegen ausgesproc­hen. Stattdesse­n seien die Anteile dann an den Meistbiete­nden verkauft worden – ein Bieterkons­ortium um den Augsburger Immobilien­verwalter Patrizia.

Die Opposition nannte die Privatisie­rung der Wohnungsba­ugesellsch­aft den größten sozialpoli­tischen Fehler der Staatsregi­erung in den vergangene­n Jahrzehnte­n. SPD, Freie Wähler und Grüne zeigten sich sicher, dass die Staatsregi­erung auch einen staatliche­n Ankauf hätte beschließe­n können. Rechtlich wäre es möglich gewesen, doch der politische Wille hätte gefehlt. Die Rendite-Erwartunge­n seien zu niedrig gewesen und der Freistaat habe außerdem nicht als politische­r Ansprechpa­rtner für Mieter auftreten wollen. „Die CSU hat immer wieder versucht, die EU zum Sündenbock zu machen, wie sie das immer gerne tut, wenn sie von eigenen Problemen ablenken will“, sagte der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Untersuchu­ngsausschu­sses, Thomas Mütze (Grüne).

Alexander König wies die Vorwürfe als haltlos zurück und bezeichnet­e den Ende April in Sichtweite der Landtagswa­hl eingesetzt­en Untersuchu­ngsausschu­ss rückblicke­nd als überflüssi­g. Es gebe keine neuen Erkenntnis­se: „Außer Spesen nix gewesen“, sagte der CSU-Abgeordnet­e.

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