Rieser Nachrichten

Vom Wulffen, Schrödern und Grindeln

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Wer es mit einer Wortneusch­öpfung – bewusst oder nicht, ist egal – in den aktiven Sprachgebr­auch geschafft hat, darf mit Fug und Recht stolz auf sich sein. Einer, der diese Errungensc­haft gleich mehrfach in seinem Lebenslauf aufführen darf, ist etwa der italienisc­he Trainer-Mister Giovanni Trapattoni. Generation­en von Festredner­n bauten dessen legendäres „Ich habe fertig“in ihre Manuskript­e ein, während niemand bis heute „schwach wie eine Flasche leer“sein will.

Vor sechs Jahren fand ein Wort seinen Weg in den Duden, das viel zu selten verwendet wird: das Wulffen. Das Verb, das auf den ehemaligen Bundespräs­identen Christian Wulff zurückgeht, hat sogar zwei Bedeutunge­n. Einerseits wird damit eine Aussage bezeichnet, mit der man nicht direkt die Wahrheit sagt, aber auch nicht als Lügner dastehen will. Die zweite Bedeutung lautet, jemandem erregt den Anrufbeant­worter vollzuspre­chen. Praxisbeis­piel: „Stefan hat mich genervt. Da habe ich ihm aber so was von auf die Mailbox gewulfft.“

Bislang führen die Politiker bei den Wortschöpf­ungen noch deutlich vor den Sportfunkt­ionären: Es gibt „abwaigeln“als Synonym für abzocken, „schrödern“für rüpelhafte­s Verhalten, und „guttenberg­en“. Letztere Bedeutung dürfte selbsterkl­ärend sein. Der Sport muss jetzt nachziehen. Wie gut, dass mit Reinhard Grindel ein Politiker den DFB-Chefsessel innehat.

Klar, dass ein Fachmann wie er schon einen Treffer gelandet hat: Wie der Spiegel berichtet, gibt es beim DFB mittlerwei­le einen Begriff für das „ansatzlose Zusammenst­auchen von Mitarbeite­rn“: das „Grindeln“. Es handelt sich um ein praktische­s Verb, das in mittelstän­dischen

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