Das All und wir
Nördlingen Über den Kraterrand schauen
Im Rieskratermuseum ist der Meteorit Neuschwanstein zu sehen, der 2002 in der Nähe des Königsschlosses gefunden wurde Süddeutschland vor 15 Millionen Jahren. Ein Asteroid rast auf die Erde zu, ein gleißender Blitz überstrahlt die Sonne. Durch eine gewaltige Explosion wird ein riesiger Krater ins Hügelland geschlagen. So wird die Geburtssekunde des Nördlinger Ries beschrieben.
Wer das Rieskratermuseum in Nördlingen besucht, fühlt sich auf einmal ganz klein und unbedeutend. In sechs Schauräumen in einem sanierten, mittelalterlichen Scheunengebäude geht es nicht nur um die Entstehung von Planeten oder auch darum, wie der Mond zum Erdbegleiter wurde. Es wird erzählt, wie amerikanische Wissenschaftler 1961 nachgewiesen haben, dass der 20 Kilometer große Krater rund um Nördlingen nicht wie ursprünglich angenommen ein Vulkankrater ist, sondern vielmehr auf den Einschlag eines ein Kilometer großen RiesenMeteoriten zurückgeht. Herausgefunden haben das die amerikanischen Astro-Geologen Eugene Shoemaker und E.T. Chao. Sie wiesen im Ries das Mineral Coesit nach, das sich nur durch ungeheuren Druck bilden kann, etwa durch den Aufprall eines Meteoriten.
Das Museum ist spannend und anspruchsvoll zugleich. Und ein bisschen Weltuntergangsstimmung darf auch sein: Im Video zu sehen ist die größte Katastrophe im Weltraum, die je durch Menschen dokumentiert werden konnte. Ein Meteoriteneinschlag auf dem Jupiter mit Brandherden so groß wie die Erde als Folge. Oder eine AudioDokumentation über einen gigantischen Meteoriteneinschlag in Mexiko, der für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird. Aber wie sagt der Wissenschaftler am Ende beruhigend: „Bedenken Sie, so ein Meteoriteneinschlag passiert nur alle 100 Millionen Jahre, genießen sie also das Leben“. Dass es auch ohne globale Katastrophe abgeht, wenn ein Meteorit die Erde erreicht, zeigt ein besonderes Ausstellungsstück – der Meteorit Neuschwanstein, der 2002 in der nähe des Königsschlosses gefunden wurde. Doris Wegner