„Zwickel“im Volksmund
Die Geschichte der Luckengasse 5
Nördlingen Der Investor Klaus Raps nennt es eines der herrschaftlichsten Bauwerke in der Nördlinger Altstadt. Im historischen Haus Luckengasse 5 sind mittlerweile acht barrierefreie Wohnungen, zwei davon mit Blick auf den Daniel, entstanden. Am Tag des offenen Denkmals stand das Gebäude aus dem Jahr 1460 im Mittelpunkt und war für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Haus hatte verschiedene Besitzer und Bezeichnungen. Der Volksmund gab ihm beispielsweise den Beinamen „Zwickel“, als das Anwesen als Gaststätte genutzt wurde. Deshalb war damals auch vom „Zwickelwirt“die Rede. Zwickel ist ein anderes Wort für „Winkel“, was die Lage des Gebäudes beschrieb.
Im Jahr 1759 erwarb der Weber Johann Leonhard Markmüller das Haus. Die Markmüllers waren ein halbes Jahrhundert im Besitz des Gebäudes, stets als Weber.
Als der Seifensieder Heinrich Beyschlag 1845 das Haus kaufte, begann eine neue Zeit. Die Familie brachte den Beruf der Seifensieder in dieses Haus, bis hin zu einer Seifen-, Lichter- und Sodafabrik der Familie Beyschlag um 1900 und später der Familie Hiller. Dazu passt auch die Einrichtung der „Rieser Neu-Wäscherei“, die im Adressbuch des Jahres 1956 auf dem Anwesen genannt wird.
Der Oberbürgermeister der Stadt Nördlingen, Hermann Faul, dankte Klaus Raps dafür, bei der Sanierung des Hauses in der Luckengasse 5 dafür gesorgt zu haben, dass die Spuren der Menschen wieder zum Vorschein kommen, die sie in den vielen Jahren in diesem Haus hinterlassen haben.