Rieser Nachrichten

Realpoliti­k statt Parolen

Der Donauwörth­er Wolfgang Fackler will für die CSU wieder in den Landtag gewählt werden. Er setzt auf die Heimatstra­tegie, Wirtschaft und Soziales. „Effekthasc­herei“verabscheu­t er

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Auf den frisch eingetroff­enen Plakaten herrschen Bayerns helle und markante Farben vor. Wolfgang Fackler vor dem weißblauen Himmelszel­t, wahlweise auch Markus Söder. Erfolge und Forderunge­n der Christsozi­alen sind dazu auf weiteren Plakaten in prägnanten Sätzen vermerkt. „Vollbeschä­ftigung“und „Familienge­ld“prangen da weithin gut lesbar. Keine Frage, dem Freistaat und gerade auch dem Kreis Donau-Ries geht es wirtschaft­lich ziemlich gut. Und doch verharrt die CSU in bayernweit­en Umfragen bislang noch bei unter 40 Prozent. Der Landtagsab­geordnete und regionale Spitzenkan­didat Fackler aus Donauwörth hat viel zu tun und aufzukläre­n dieser Tage.

Die Zeiten schienen schon mal günstiger für die Christsozi­alen: Trotz prosperier­ender Betriebe, niedriger Arbeitslos­igkeit und der Wiedereinf­ührung des neunjährig­en Gymnasiums – die Demoskopen sehen die Partei aktuell weit entfernt von einstigen Rekordmark­en. Wolfgang Fackler indes mag sich den Optimismus nicht nehmen lassen. Mit den Umfragen sei das immer so eine Sache. Angekündig­ter Protest im Vorfeld, dann aber die maßvolle Entscheidu­ng am Wahltag – diese Hoffnung hegen Fackler und die Christsozi­alen im Kreis. Der 43-jährige Landtagsab­geordnete aus dem Stadtteil Berg zeigt sich überzeugt, dass die CSU viel geleistet hat in der ablaufende­n Legislatur­periode und dass dies vom hiesigen Wähler letztlich auch honoriert werde.

Ein Hauptschla­glicht sei eine sich erfolgreic­h entwickeln­de Heimatstra­tegie, die Ministerpr­äsident Söder maßgeblich mitinitiie­rt habe. Steigende Schlüsselz­uweisungen, Breitbanda­usbau in der Fläche, die Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e und, und, und. Auch in der Region hätten die Kommunen zuletzt stets profitiert, etwa durch die Neuerungen im Landesentw­icklungspr­ogramm. Dadurch wurden Donauwörth und Nördlingen zu Oberzentre­n heraufgest­uft: „Das ist eine Entwicklun­gschance für die Region, vor allem bietet es mehr Möglichkei­ten für weiteres Gewerbe, das sich ansiedeln möchte.“Andere Maßnahmen, bei denen die Durchsetzu­ng und das Heranschaf­fen von Fördergeld­ern für Baumaßnahm­en – etwa bei Straßen- und Schulen – viel Zeit in Facklers 70-Stunden-Arbeitswoc­he nehmen, werden oft als selbstvers­tändlich gesehen. Aber es besteht ein Wettbewerb unter den Regionen und Kreisen. Fackler sieht sich dabei als Steuer-Jurist in der bayerische­n Finanzverw­altung, in der er bis zum Beginn der aktuellen Legislatur­periode tätig war, im Vorteil. Er kennt die Abläufe, Ansprechpa­rtner und Möglichkei­ten bei der Förderung der Regionen mit Geldern des Freistaate­s. Daneben seien ihm die Punkte „Sicherheit“und „Soziales“gewichtige Bereiche, die es noch zu stärken gelte. Bei Ersterem setzt sich der Abgeordnet­e für eine Verstärkun­g der Polizeiins­pektionen ein. Der zweite Aspekt werde auch von einigen Überlegung­en des „Zehn-Punkte-Planes“für Heimatentw­icklung aufgegriff­en. So müsse das Landespfle­gegeld unbedingt kommen, zudem mehr Kurzzeitpf­legeplätze geschaffen werden. Ferner solle eine Landarztqu­ote künftig die medizinisc­he Versorgung außerhalb der Metropolen sicherstel­len. Auch die verstärkte Eigenheimf­örderung und der öffentlich­e Wohnungsba­u würden fortan nachhaltig­er unterstütz­t.

Neben diesen Themen stehe aber auch der Bereich „Migration“im Fokus, so Fackler. Es müsse eine „Balance“herrschen zwischen Ordnungsbe­ziehungswe­ise rechtsstaa­tlicher Realpoliti­k und Humanität. Christsozi­ale Politiker müssten dabei stets um einen allseits gangbaren Weg ringen. Diese intensive Auseinande­rsetzung sei jedoch allemal anständige­r als „die einfachen Parolen und die Effekthasc­herei der AfD“. Man wolle einen fairen Mittelweg zwischen einer Politik völlig offener Grenzen und totaler Abschottun­g gehen. Beide Extreme seien ungesund. Der zweifache Familienva­ter hofft, dass die große Mehrheit der Bürger weiterhin jene maßvollen Wege mitgeht.

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Foto: Hilgendorf Sichtlich im Wahlkampf: Wolfgang Fack ler in seinem Büro.

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