Realpolitik statt Parolen
Der Donauwörther Wolfgang Fackler will für die CSU wieder in den Landtag gewählt werden. Er setzt auf die Heimatstrategie, Wirtschaft und Soziales. „Effekthascherei“verabscheut er
Donauwörth Auf den frisch eingetroffenen Plakaten herrschen Bayerns helle und markante Farben vor. Wolfgang Fackler vor dem weißblauen Himmelszelt, wahlweise auch Markus Söder. Erfolge und Forderungen der Christsozialen sind dazu auf weiteren Plakaten in prägnanten Sätzen vermerkt. „Vollbeschäftigung“und „Familiengeld“prangen da weithin gut lesbar. Keine Frage, dem Freistaat und gerade auch dem Kreis Donau-Ries geht es wirtschaftlich ziemlich gut. Und doch verharrt die CSU in bayernweiten Umfragen bislang noch bei unter 40 Prozent. Der Landtagsabgeordnete und regionale Spitzenkandidat Fackler aus Donauwörth hat viel zu tun und aufzuklären dieser Tage.
Die Zeiten schienen schon mal günstiger für die Christsozialen: Trotz prosperierender Betriebe, niedriger Arbeitslosigkeit und der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums – die Demoskopen sehen die Partei aktuell weit entfernt von einstigen Rekordmarken. Wolfgang Fackler indes mag sich den Optimismus nicht nehmen lassen. Mit den Umfragen sei das immer so eine Sache. Angekündigter Protest im Vorfeld, dann aber die maßvolle Entscheidung am Wahltag – diese Hoffnung hegen Fackler und die Christsozialen im Kreis. Der 43-jährige Landtagsabgeordnete aus dem Stadtteil Berg zeigt sich überzeugt, dass die CSU viel geleistet hat in der ablaufenden Legislaturperiode und dass dies vom hiesigen Wähler letztlich auch honoriert werde.
Ein Hauptschlaglicht sei eine sich erfolgreich entwickelnde Heimatstrategie, die Ministerpräsident Söder maßgeblich mitinitiiert habe. Steigende Schlüsselzuweisungen, Breitbandausbau in der Fläche, die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge und, und, und. Auch in der Region hätten die Kommunen zuletzt stets profitiert, etwa durch die Neuerungen im Landesentwicklungsprogramm. Dadurch wurden Donauwörth und Nördlingen zu Oberzentren heraufgestuft: „Das ist eine Entwicklungschance für die Region, vor allem bietet es mehr Möglichkeiten für weiteres Gewerbe, das sich ansiedeln möchte.“Andere Maßnahmen, bei denen die Durchsetzung und das Heranschaffen von Fördergeldern für Baumaßnahmen – etwa bei Straßen- und Schulen – viel Zeit in Facklers 70-Stunden-Arbeitswoche nehmen, werden oft als selbstverständlich gesehen. Aber es besteht ein Wettbewerb unter den Regionen und Kreisen. Fackler sieht sich dabei als Steuer-Jurist in der bayerischen Finanzverwaltung, in der er bis zum Beginn der aktuellen Legislaturperiode tätig war, im Vorteil. Er kennt die Abläufe, Ansprechpartner und Möglichkeiten bei der Förderung der Regionen mit Geldern des Freistaates. Daneben seien ihm die Punkte „Sicherheit“und „Soziales“gewichtige Bereiche, die es noch zu stärken gelte. Bei Ersterem setzt sich der Abgeordnete für eine Verstärkung der Polizeiinspektionen ein. Der zweite Aspekt werde auch von einigen Überlegungen des „Zehn-Punkte-Planes“für Heimatentwicklung aufgegriffen. So müsse das Landespflegegeld unbedingt kommen, zudem mehr Kurzzeitpflegeplätze geschaffen werden. Ferner solle eine Landarztquote künftig die medizinische Versorgung außerhalb der Metropolen sicherstellen. Auch die verstärkte Eigenheimförderung und der öffentliche Wohnungsbau würden fortan nachhaltiger unterstützt.
Neben diesen Themen stehe aber auch der Bereich „Migration“im Fokus, so Fackler. Es müsse eine „Balance“herrschen zwischen Ordnungsbeziehungsweise rechtsstaatlicher Realpolitik und Humanität. Christsoziale Politiker müssten dabei stets um einen allseits gangbaren Weg ringen. Diese intensive Auseinandersetzung sei jedoch allemal anständiger als „die einfachen Parolen und die Effekthascherei der AfD“. Man wolle einen fairen Mittelweg zwischen einer Politik völlig offener Grenzen und totaler Abschottung gehen. Beide Extreme seien ungesund. Der zweifache Familienvater hofft, dass die große Mehrheit der Bürger weiterhin jene maßvollen Wege mitgeht.