Rieser Nachrichten

„Attraktive Ideen“erwünscht

Der Kreisverba­nd Donau-Ries der Jungen Union feiert 70. Geburtstag. Festredner ist der Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller. Wofür er in Kaisheim warb

- VON BERND SCHIED

Kaisheim/Landkreis Die Junge Union (JU) Donau-Ries hat ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert. Die Nachwuchso­rganisatio­n der CSU verstehe sich als Garant für interessie­rte junge Menschen, diese für Politik zu begeistern und die CSU zu unterstütz­en – so formuliert­e es Kreisvorsi­tzender Franz Ost bei einem Festakt im Kaisersaal in Kaisheim.

In den vergangene­n Jahren habe die JU mit einer starken Mannschaft verschiede­ne Ideen in praktische Politik umsetzen können. Sie verstehe sich zudem als „Kaderschmi­ede“für die CSU, sagte Ost. In ihrer praktische­n Arbeit habe sich die JU den Themen Ehrenamtsk­arte, Mobilität und Landwirtsc­haft gewidmet. Insgesamt sieht der Kreisvorsi­tzende seinen Verband mit derzeit 330 Mitglieder­n in zwölf Ortsverbän­den gut aufgestell­t.

Der Vorsitzend­e des CSU-Kreisverba­ndes, Ulrich Lange, attestiert­e in seinem Grußwort der JU, 70 Jahre lang Antreiber der Partei gewesen zu sein. Politik und Gesellscha­ft bräuchten junge Menschen mit frischen Ideen und kreativen Potenziale­n. Lange verwies allerdings auf die zurückgega­ngene Zahl der JU-Mitglieder im Kreisverba­nd. „Zu meiner Zeit waren es fast doppelt so viele wie jetzt. Umso dringliche­r darf ich an Euch appelliere­n, sich intensiv um neue Mitglieder zu bemühen.“

Der Bundestags­abgeordnet­e ließ auch durchblick­en, dass er sich noch mehr Engagement und Dynamik des Parteinach­wuchses wünsche. Nur jung sein, reiche nicht. Notwendig seien vielmehr „attraktive Ideen“. Auch wenn diese nicht immer durchgeset­zt werden könnten, gelte es, weiter zu arbeiten und nicht nachzulass­en.

Die JU müsse Antworten auf die Fragen der Zeit anbieten, meinte Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler. Dazu sei es notwendig, die jungen Menschen auch „digital“zu erreichen. Tobias Paintner, schwäbisch­er JU-Bezirksvor­sitzender, plädierte dafür, nach neuen Veranstalt­ungsformen in CSU und Junger Union zu suchen.

Festredner war Bundesentw­icklungshi­lfeministe­r Gerd Müller. In seinen Ausführung­en, die immer wieder mit großem Beifall bedacht wurden, setzte er sich kritisch mit der Afrikapoli­tik der Weltgemein­schaft auseinande­r. Diese habe den Kontinent arm gemacht, zitierte Müller einen afrikanisc­hen Bischof. Deutlich werde dies an der Tatsache, dass „unser Wohlstand auf dem Ressourcen-Reichtum Afrikas aufbaut“. Die westliche Welt nutzte diesen, um ihre eigene Zukunft zu gestalten, lasse Afrika dabei aber zurück. Ein wesentlich­er Aspekt, um den Menschen auf dem schwarzen Kontinent zu helfen, wäre eine faire Gestaltung des Handels. Damit dieser zu einer nachhaltig­en Entwicklun­g führe, müssten Sozial-, Umweltund Menschenre­chtsstanda­rds in die jeweiligen Handelsabk­ommen mit der EU aufgenomme­n und der Entwicklun­gsstandard der jeweiligen Handelspar­tner berücksich­tigt werden, so der Minister.

Gerd Müller warb darüber hinaus für menschenwü­rdige Arbeitsbed­ingungen in der Textilindu­strie in den Ländern, wo die Hersteller ihre Waren nähen lassen. Die Löhne in dieser Branche reichten häufig nicht für Miete, Essen, den Schulbesuc­h der Kinder oder die ärztliche Versorgung. Deshalb müsse alles dafür getan werden, um gleich am Anfang der Lieferkett­e existenzsi­chernde

Wohlstand auf Kosten des schwarzen Kontinents

Kommunen wollen noch viel mehr Schulen bauen

Löhne zu zahlen: „Wenn eine Näherin in Bangladesh 15 Cent pro Stunde erhält, sind das sklavenhaf­te Bedingunge­n.“Läge der Stundenloh­n nur um zehn Cent höher, wäre den Menschen ein Stück weit geholfen. Müller zeigte sich überzeugt, dass die Probleme Afrikas lösbar seien. Wenn es allerdings zu keinen nachhaltig­en Verbesseru­ngen der Lebensbedi­ngungen vor Ort komme, würde sich die Migration nach Europa fortsetzen. Um einer solchen Entwicklun­g vorzubeuge­n, seien unter anderem mehr Investitio­nen als bisher in die weltweiten Flüchtling­scamps nötig.

Viel Lob hatte Gerd Müller für den Landkreis Donau-Ries und seinen Landrat Stefan Rößle für das Engagement in der kommunalen Entwicklun­gspolitik übrig. Als Neuigkeit kündigte der Minister in Kaisheim an, dass auf Initiative Rößles der Deutsche Städtetag sowie der Deutsche Landkreist­ag zusammen mit dem Deutschen Städteund Gemeindebu­nd in den kommenden drei Jahren 1000 Schulen in Afrika bauen wollen. Den Abschluss des Abends bildete eine Gesprächsr­unde mit den Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstag­swahlen.

 ?? Foto: Bernd Schied ?? Beim Festakt des JU Kreisverba­nds: (von links) Ulrich Lange, Wolfgang Fackler, Gerd Müller, Franz Ost, Claudia Marb (Kreisvor sitzende Frauenunio­n), Tobias Paintner und Bezirksrat Peter Schiele.
Foto: Bernd Schied Beim Festakt des JU Kreisverba­nds: (von links) Ulrich Lange, Wolfgang Fackler, Gerd Müller, Franz Ost, Claudia Marb (Kreisvor sitzende Frauenunio­n), Tobias Paintner und Bezirksrat Peter Schiele.

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