Bäumenheimer Hallenbad weiterhin geschlossen
Derzeit laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochdruck, nachdem sich der Gebäudezustand erheblich verschlechtert hat. Das hat auch Auswirkungen auf eine Sporthalle. Wann der neue Eröffnungstermin sein könnte
Bäumenheim Schon wieder eine Hiobsbotschaft aus dem Hallenbad in Bäumenheim: Es kann nicht wie geplant Mitte des Monats geöffnet werden. Immer wieder war es in der Vergangenheit zu Schließungen gekommen, weil Verbesserungsarbeiten notwendig geworden waren. Das Bäumenheimer Hallenbad, 1970 gebaut, ist in die Jahre gekommen. Nun waren, wie die Gemeinde mitteilt, erneut Instand- und Unterhaltsarbeiten notwendig geworden. Betroffen sind aber auch noch andere Bereiche in dem Gebäude.
Immer wieder hatte sich der Gemeinderat in der Vergangenheit mit dem Thema beschäftigt. „Was kommt auf uns zu?“, hatte Zweiter Bürgermeister Roland Neubauer gegenüber unserer Zeitung erst im Juni die Gretchenfrage gestellt. Es gehe um ein Gutachten, es gehe auch um die Ermittlung der Kosten, erklärte Neubauer seinerzeit.
Dass das Hallenbad in der Industriegemeinde defizitär ist, gilt als offenes Geheimnis. Rund 200 000 Euro hat sich die Gemeinde die Einrichtung allein im vergangenen Jahr kosten lassen, aber es scheint der Wille aller im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen zu sein, das Bad zu erhalten.
Aktuell wird das Hallenbad „wohl frühestens“, wie es heißt, wieder am 4. Oktober geöffnet werden können. Im Rahmen einer Bauwerksprüfung, so die Kommune, sei der allgemeine Zustand des Gebäudes von einem Statiker erfasst und bewertet worden. Das Ergebnis liege nun vor: Die Bausubstanz hat sich demnach gravierend verändert und ist wohl nicht so, wie es sein sollte. Deshalb hat Bürgermeister Martin Paninka kurzfristig und vorbeugend Handwerker eingesetzt, „um das Bad zu ertüchtigen“. Dies sei überraschend gekommen, so Paninka, es werde aber mit Hochdruck an der Fertigstellung gearbeitet, um weitere Verzögerungen zu vermeiden.
„Wir wurden informiert“, erklärte dazu gestern auf Nachfrage Angela Schneider als Sprecherin der Interessengemeinschaft Hallenbad. Man sei natürlich enttäuscht, hoffe aber, dass der Badebetrieb dann tatsächlich am 4. Oktober wieder aufgenommen werden könne. Die erneute vorübergehende Schließung zeige allerdings deutlich auf, dass dringender Handlungsbedarf bestehe.
Bürgermeister Paninka hat alle Badbenutzer um Verständnis gebeten. Er ist überzeugt, „dass das Hallenbad nach Abschluss der Arbeiten ohne Einschränkung in gewohnter Weise genutzt werden kann“.
Die Ergebnisse des Prüfers haben aber weitergehende Auswirkungen: Die Sporthalle der Schule, die sich direkt über dem Hallenbad befindet, kann künftig nur noch eingeschränkt genutzt werden. Der Statiker hatte die Halle in die sogenannte „Schadensfolgekasse“eingestuft. Das bedeutet: Es dürfen hier keine Versammlungen, Veranstaltungen oder Turniere abgehalten werden. Der übliche Schulsport und der Vereinssportbetrieb seien allerdings, so Paninka, „mit einer begrenzten Anzahl von maximal 50 Personen weiterhin möglich“. Der reguläre Schulsportbetrieb mit zwei gleichzeitig übenden Schulklassen sei nicht betroffen. Bürgermeister Paninka beruhigt die Gemüter: „Trotz der Einschränkungen besteht kein Grund zur Beunruhigung“. Er schränkt allerdings ein: „hinsichtlich der Nutzung“.
Vor knapp einem Jahr hatte Jürgen Klas vom Ingenieurbüro IBK in Donauwörth bei einer Anhörung vor dem Grundstücks-, Bau- und Werkausschuss den maroden Zustand des Hallenbades angesprochen und darauf verwiesen, dass man froh sein müsse, wenn es in der Wintersaison durchgehend geöffnet sein könne. Die „technischen Mängel“seien eklatant.
Dass das Bad erhalten werden solle, weil es gut genutzt werde und beliebt sei, hat der Gemeinderat längst als Ziel ausgegeben. Ausdrücklich wurde auch im Ausschuss der Schwimmunterricht der Schule angesprochen, aber auch Schwimmund Wassergewöhnungskurse von den Kleinkindern bis zu den Senioren und Asylbewerbern wurden in der Vergangenheit immer wieder genannt, ebenso wie Krankengymnastik, Aquajogging und Trainingsmöglichkeiten für Triathleten.
Möglicherweise wird sich der Rat nun schneller als gewünscht mit dem leidigen Thema erneut auseinandersetzen müssen. Zuvor aber wären viele Einzelheiten zu klären: „Wollen wir ein Schwimm- oder ein Spaßbad?“, hat Bürgermeister Martin Paninka einmal gefragt. Wolle man außerdem die integrierte Sauna erhalten? Soll eine Art „Wellnessbereich“entstehen? Diese Fragen seien zu beantworten, ehe man in die Details gehen könne, sagte Jürgen Klas und fügte an: „Wir können keine 20 Varianten planen und durchrechnen.“
Eines scheint unterdessen klar: Eine schrittweise Sanierung ist angesichts des Zustands aller Bereiche nahezu ausgeschlossen. Eine Generalsanierung wird aber wohl Millionen kosten.