Zukunftsperspektive für Kirchheim
Landwirtschaft In der Gemeinde wird derzeit eine Flurneuordnung durchgeführt. Ziel ist die Verbesserung der Agrarstruktur und der Erhalt der typischen Landschaft
Kirchheim Eine eindrucksvolle Zwischenbilanz zur derzeit laufenden Flurneuordnung in Kirchheim konnte Landrat Klaus Pavel präsentieren. Vor dem Landhotel Oßwald sagte er, dass man jährlich einmal die Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaften der Flurneuordnungsverfahren des Ostalbkreises zu einer Exkursion mit anschließendem Informations- und Erfahrungsaustausch einlade. Neben den Vorsitzenden der Verfahren konnte er Thomas Tremmel, den Präsidenten des Verbandes der Teilnehmergemeinschaften Baden-Württemberg willkommen heißen.
Pavel zeigte Sinn und Zweck der Maßnahmen auf: Verbesserung der Agrarstruktur – moderner Wegebau, großzügige Zusammenlegung, Erhalt und Gestaltung der typischen Kirchheimer Landschaft mit Heideflächen, Schafbeweidung und Gewässern, Erholungsmaßnahmen durch Einbindung eines Wanderparkplatzes und Brunnen.
Bürgermeister Willi Feige freute sich, dass die in Kirchheim laufende Maßnahme dem Fachpublikum vorgestellt wurde. Stefan Baumgärtner, Vorsitzender der TG Kirchheim, und sein Stellvertreter Heinz Hahn sind die Garanten für einen guten Kontakt zwischen der planenden Seite und den betroffenen Grundstückseigentümern. Derzeit gibt es in Kirchheim noch zehn Vollerwerbslandwirte, daneben noch etliche Nebenerwerbslandwirte. Mit 57 Hektar Pachtflächen ist auch die Gemeinde betroffen. Bereits jetzt ist auf den neu gerichteten Trassen eine Zunahme von Wanderern und Radlern zu beobachten. Jürgen Eisenmann, Geschäftsbereichsleiter Flurneuordnung und Landentwicklung im Ostalbkreis, berichtete von derzeit 14 laufenden Verfahren im Landkreis, dazu einige auf der Warteliste.
Brigitte Winkler konnte als Leitende Ingenieurin den Gesamtrahmen und den weit fortgeschrittenen ersten Bauabschnitt nördlich der Ortslage vorstellen. Kathrin Botschek fuhr die Teilnehmer mit ihrem Reisebus durch Feld und Flur und steuerte dabei drei markante Haltepunkte an. Da man sich weitgehend an einem bereits in den 60er Jahren bereinigten Wegenetz orientieren konnte, stellte sich die Ökobilanz vergleichsweise günstig dar. Bernd Sorg, der ausführende Ingenieur, zeigte auf, dass mit der Eingabe der GPS-Koordinaten aller Zwangspunkte (zum Beispiel Strommasten) weitgehend am Computer geplant, mit Luftbildaufnahmen überdeckt und Feinabstimmungen vor Ort mit beteiligten Landwirten optimiert werden konnten.
Bausachbearbeiter Martin Frankenreiter konnte über die gute Zusammenarbeit mit den Firmen berichten. In der Bauausführung sind teilweise Schotterwege, teilweise asphaltierte Trassen umgesetzt worden. Insgesamt werden rund 20 Kilometer neue Wege geschaffen, etwa 18 Kilometer werden aufgelassen. In der zeitlichen Abwicklung hatte man auch auf die Getreideernte Rücksicht genommen. Bei einem dritten Haltepunkt oberhalb der Klosteranlage wurde der noch zu bearbeitende zweite Bauabschnitt nördlich der Ortslage präsentiert. An der hier vorhandenen Heidefläche konnte die besondere Berücksichtigung von Schaftriebwegen im Rahmen der Planung aufgezeigt werden. Bei der abschließenden Brotzeit vor dem Landhotel Oßwald konnte ein weitgehend positives Echo festgestellt werden. Allgemein wurde zwar die Verfahrensdauer als lange empfunden. Gute Vorplanung, Abstimmung mit den zahlreichen Trägern öffentlicher Belange bei enger Personalkapazität nehmen aber Zeit in Anspruch. Als Sonderfall wurde von der Verwaltung die Situation um Möglingen gesehen, da hier alle Energie derzeit auf den Ausbau der Ortsumgehung im Zuge der B 29 konzentriert wird. Für Kirchheim zeigte Winkler bei Abschluss der Baumaßnahmen im Jahre 2019 als Perspektive schlussendlich die Besitzeinweisung für 2022 auf.
Tremmel würdigte die vorbildliche Abwicklung in Kirchheim und die insgesamt erfolgreiche Arbeit im Ostalbkreis, die man sich für manch anderen Kreis wünschen würde. Er unterstrich die Notwendigkeit, in der Landespolitik mit entsprechenden Mitteln die Landwirtschaft auch auf dem Sektor der Flurneuordnung zu fördern. Sein Appell galt dann den Teilnehmern, bei der Vorstandswahl im März 2019 den Ostalbkreis stark zu vertreten. Er hatte mit Josef Schmid einen bereitwilligen Kandidaten gefunden, dem Pavel Mut und Erfolg wünschte.