Neue Ideen für die Grundschule Mitte
Im Nördlinger Stadtrat geht es wieder um die Erweiterung der Schule am Weinmarkt. Die neuen Vorschläge finden noch keine Mehrheit im Gremium. Wie es jetzt weitergeht
Nördlingen Der Nördlinger Stadtrat hat am Dienstagabend keine Entscheidung darüber gefällt, wie es an der Grundschule Mitte weitergehen soll. Wie berichtet, soll dort ein Anbau entstehen. Doch gegen das ursprünglich geplante, würfelförmige, moderne Bauwerk mit Flachdach hatte es in der Vergangenheit massiven Widerstand gegeben. Zum einen sprach sich Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl dagegen aus. Er verwies auf die historische Dachlandschaft Nördlingens, die gewahrt werden müsse und schaltete den Landesdenkmalrat mit Dr. Thomas Goppel an der Spitze ein. Der lehnte den Quader ebenfalls ab. Zum anderen ärgerten sich viele Nördlinger über den geplanten Anbau, weil der nicht der Altstadtsatzung entspricht, an die sich private Bauherren zunächst einmal halten müssen.
Oberbürgermeister Hermann Faul meinte zu Beginn der Sitzung am Dienstagabend, ein Beschluss gegen den Willen des Landesdenkmalrates zu fassen, sei wohl eher nicht förderlich für ein künftiges Miteinander. Auf der anderen Seite müsse sich der Rat aber daran orientieren, was für die Stadt und die Kinder das Beste sei. Zusammengefasst hier die verschiedenen Lösungsansätze:
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Nikolaus Meissler vom gleichnamigen Architekturbüro präsentierte den Kommunalpolitikern mehrere Vorschläge, wie man das Platzproblem der Schule mit einem Anbau könnte. Die Variante V1 vom 17. Juli (Grafik unten), gefiel der Fraktion Grüne/Frauenliste am besten. Sprecherin Sonja Kuban sagte, auch den Experten des Denkmalschutzes habe die zugesagt. Ein großes Plus sei, dass man die Bäume erhalten könnte.
Bei dieser Variante werden im Hof der Schule zwei kleinere Bauwerke mit Satteldach errichtet. Um sie herum sehen die Architekten einen Bau vor, der nur über ein Erdgeschoss verfügt – und ein Flachdach. Genau das ist das Problem: Der Stadtrat müsste für diese Variante eine Abweichung von der Altstadtsatzung genehmigen. Johannes Ziegelmeir (PWG) nannte die Idee „nicht so uncharmant“, forderte aber eine Kostenschätzung. Die hatte Meissler noch nicht erarbeitet. Der Architekt sagte jedoch, diese Variante sei teurer als der Kubus, liege aber preislich unter der zweiten neuen Planung:
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Stadtheimatpfleger Dr. Wilfried Sponsel befürwortete diese Variante (oben), sie würde der Altstadtsatzung entsprechen. Der Nachteil: Dieser Anbau wäre deutlich teurer als der Kubus. Während Architekt Meissler den Quader auf rund 4,128 Millionen Euro bezifferte, schätze er die tiefergelegte Sattelddachvariante auf rund 5,318 Millionen Euro. Die SPD hätte das wohl noch am ehesten akzeptiert. Fraktionsvorsitzende Rita Ortler meinte, man verlange auch von den Bürgern, dass sie sich an die Altstadtsatzung hielten und Mehrkosten akzeptierten. „Jetzt trifft es mal die Stadt.“Die Kritik der Nördlinger an dem Quader dürfe man nicht ignorieren. PWG-Fraktionsvorsitzender Helmut Beyschlag sah es dalösen gegen so: Der Bürgerwille dürfe keinesfalls missachtet werden – doch ob der tatsächlich in Facebook-Kommentaren und Leserbriefen zum Ausdruck komme, stellte er infrage. Was die Nördlinger wirklich wollten, könne nur ein Ratsbegehren zeigen.
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Diesen Vorschlag brachte die CSUFraktion ins Spiel. Maximiliane Böckh regte an, Kinder aus der Grundschule Mitte künftig in Löpsingen zu unterrichten. Die dortige Schule sei neu renoviert, fürchte aber angesichts sinkender Schülerzahlen um ihre Zukunft. Der Anbau am Weinmarkt wäre damit nicht nötig. Gudrun Gebert-Löfflad (Stadtteilliste) fragte: „Muss jeder Schulstandort in seiner Form bestehen bleiben?“Bei dem tiefergelegten Satteldach-Anbau koste der Quadratmeter 10000 Euro – „völlig überteuert“. Der Pausenhof werde kleiner, die Archäologie sei noch gar nicht berücksichtigt. Widerstand kam von der PWG, Beyschlag meinte, man wolle mit diesem „Spiel“nur den Kopf aus der Schlinge ziehen. Die Schule müsse in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben. Auch Rita Ortler (SPD) sah das so.
Böckhs Vorschlag, am Dienstag nicht zu entscheiden, wurde am Ende akzeptiert. Stattdessen soll jetzt am 18. Oktober ein Beschluss gefasst werden, den Faul eindringlich einforderte. Alexander Deffner (PWG) ärgerte sich: „Wo sind wir in vier Wochen gescheiterz?“Thomas Knie schlug eine Klausurtagung vor – die soll es jetzt auch geben.