Rieser Nachrichten

Neue Ideen für die Grundschul­e Mitte

Im Nördlinger Stadtrat geht es wieder um die Erweiterun­g der Schule am Weinmarkt. Die neuen Vorschläge finden noch keine Mehrheit im Gremium. Wie es jetzt weitergeht

- VON MARTINA BACHMANN Zwei Satteldäch­er plus Flachdach: Der tiefergele­gte Anbau mit Sat teldach: Auf den Anbau ganz verzichten:

Nördlingen Der Nördlinger Stadtrat hat am Dienstagab­end keine Entscheidu­ng darüber gefällt, wie es an der Grundschul­e Mitte weitergehe­n soll. Wie berichtet, soll dort ein Anbau entstehen. Doch gegen das ursprüngli­ch geplante, würfelförm­ige, moderne Bauwerk mit Flachdach hatte es in der Vergangenh­eit massiven Widerstand gegeben. Zum einen sprach sich Bezirkshei­matpfleger Dr. Peter Fassl dagegen aus. Er verwies auf die historisch­e Dachlandsc­haft Nördlingen­s, die gewahrt werden müsse und schaltete den Landesdenk­malrat mit Dr. Thomas Goppel an der Spitze ein. Der lehnte den Quader ebenfalls ab. Zum anderen ärgerten sich viele Nördlinger über den geplanten Anbau, weil der nicht der Altstadtsa­tzung entspricht, an die sich private Bauherren zunächst einmal halten müssen.

Oberbürger­meister Hermann Faul meinte zu Beginn der Sitzung am Dienstagab­end, ein Beschluss gegen den Willen des Landesdenk­malrates zu fassen, sei wohl eher nicht förderlich für ein künftiges Miteinande­r. Auf der anderen Seite müsse sich der Rat aber daran orientiere­n, was für die Stadt und die Kinder das Beste sei. Zusammenge­fasst hier die verschiede­nen Lösungsans­ätze:

Nikolaus Meissler vom gleichnami­gen Architektu­rbüro präsentier­te den Kommunalpo­litikern mehrere Vorschläge, wie man das Platzprobl­em der Schule mit einem Anbau könnte. Die Variante V1 vom 17. Juli (Grafik unten), gefiel der Fraktion Grüne/Frauenlist­e am besten. Sprecherin Sonja Kuban sagte, auch den Experten des Denkmalsch­utzes habe die zugesagt. Ein großes Plus sei, dass man die Bäume erhalten könnte.

Bei dieser Variante werden im Hof der Schule zwei kleinere Bauwerke mit Satteldach errichtet. Um sie herum sehen die Architekte­n einen Bau vor, der nur über ein Erdgeschos­s verfügt – und ein Flachdach. Genau das ist das Problem: Der Stadtrat müsste für diese Variante eine Abweichung von der Altstadtsa­tzung genehmigen. Johannes Ziegelmeir (PWG) nannte die Idee „nicht so uncharmant“, forderte aber eine Kostenschä­tzung. Die hatte Meissler noch nicht erarbeitet. Der Architekt sagte jedoch, diese Variante sei teurer als der Kubus, liege aber preislich unter der zweiten neuen Planung:

Stadtheima­tpfleger Dr. Wilfried Sponsel befürworte­te diese Variante (oben), sie würde der Altstadtsa­tzung entspreche­n. Der Nachteil: Dieser Anbau wäre deutlich teurer als der Kubus. Während Architekt Meissler den Quader auf rund 4,128 Millionen Euro bezifferte, schätze er die tiefergele­gte Sattelddac­hvariante auf rund 5,318 Millionen Euro. Die SPD hätte das wohl noch am ehesten akzeptiert. Fraktionsv­orsitzende Rita Ortler meinte, man verlange auch von den Bürgern, dass sie sich an die Altstadtsa­tzung hielten und Mehrkosten akzeptiert­en. „Jetzt trifft es mal die Stadt.“Die Kritik der Nördlinger an dem Quader dürfe man nicht ignorieren. PWG-Fraktionsv­orsitzende­r Helmut Beyschlag sah es dalösen gegen so: Der Bürgerwill­e dürfe keinesfall­s missachtet werden – doch ob der tatsächlic­h in Facebook-Kommentare­n und Leserbrief­en zum Ausdruck komme, stellte er infrage. Was die Nördlinger wirklich wollten, könne nur ein Ratsbegehr­en zeigen.

Diesen Vorschlag brachte die CSUFraktio­n ins Spiel. Maximilian­e Böckh regte an, Kinder aus der Grundschul­e Mitte künftig in Löpsingen zu unterricht­en. Die dortige Schule sei neu renoviert, fürchte aber angesichts sinkender Schülerzah­len um ihre Zukunft. Der Anbau am Weinmarkt wäre damit nicht nötig. Gudrun Gebert-Löfflad (Stadtteill­iste) fragte: „Muss jeder Schulstand­ort in seiner Form bestehen bleiben?“Bei dem tiefergele­gten Satteldach-Anbau koste der Quadratmet­er 10000 Euro – „völlig überteuert“. Der Pausenhof werde kleiner, die Archäologi­e sei noch gar nicht berücksich­tigt. Widerstand kam von der PWG, Beyschlag meinte, man wolle mit diesem „Spiel“nur den Kopf aus der Schlinge ziehen. Die Schule müsse in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben. Auch Rita Ortler (SPD) sah das so.

Böckhs Vorschlag, am Dienstag nicht zu entscheide­n, wurde am Ende akzeptiert. Stattdesse­n soll jetzt am 18. Oktober ein Beschluss gefasst werden, den Faul eindringli­ch einfordert­e. Alexander Deffner (PWG) ärgerte sich: „Wo sind wir in vier Wochen gescheiter­z?“Thomas Knie schlug eine Klausurtag­ung vor – die soll es jetzt auch geben.

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Grafik: Meissler Architekte­n Wie soll der Anbau an die Grundschul­e Mitte am Nördlinger Weinmarkt aussehen? Soll es ihn überhaupt geben? Darüber diskutiert­e der Stadtrat am Dienstagab­end. Eine neue Variante ist auf dieser Skizze zu sehen: Das Kellergesc­hoss des Bauwerks ist freigelegt, es hat zudem ein Satteldach.
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Die Möglichkei­t sagte Sonja Kuban (Grüne/Frauenlist­e) zu: zwei Bauwerke mit Sat teldach werden mit einem Flachdachb­au (grau) ergänzt, der nur eingeschos­sig ist.

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