Sauberes Trinkwasser
In Schwaben mussten Bürger zuletzt ihr Wasser abkochen, weil es unter anderem mit Hochbehältern Probleme gab. Die Rieswasserversorgung saniert die Bauwerke nach und nach
In Schwaben mussten Bürger zuletzt Wasser abkochen, weil es mit Hochbehältern Probleme gab. Die Rieswasserversorgung saniert die Bauwerke nach und nach.
Nördlingen Wasserhahn auf, Glas darunter, Wasser rein – und genießen. So soll es sein in Deutschland, wo das Trinkwasser strengen Qualitätskriterien unterliegt. Doch in den vergangenen Monaten gab es in Schwaben immer wieder die Anordnung, dass Bürger ihr Wasser abkochen müssen. In Diedorf im Landkreis Augsburg wurden coliforme Keime im Trinkwasser gefunden, Grund war offensichtlich ein schadhafter Hochbehälter. Auch in Vöhringen im Landkreis Neu-Ulm mussten die Bürger ihr Wasser abkochen, auch dort gab es Probleme in der Kammer eines Hochbehälters.
Genau vor solch einem Wasserreservoir steht an diesem Morgen Christof Lautner, Werkleiter der Bayerischen Rieswasserversorgung. Nur ungern veröffentlicht das Unternehmen die genauen Stellen, an denen sich ihre Hochbehälter befinden. In Zeiten möglicher Terroranschläge gelten die als kritische Infrastruktur. So ist auch dieser Bau auf dem Riesrand nicht nur von einem Stacheldraht umgeben, sondern wird auch streng überwacht. Lautner braucht einen Schlüssel und einen Code, um ins Innere zu gelangen. Im Vorzimmer befindet sich die Technik, die Trinkwasserbecken sind im Raum dahinter. Betreten werden darf der erhöhte Gang zwischen diesen nur mit Plastiküberzügen auf den Schuhen. Das Wasser werde alle drei Tage ausgetauscht, sagt Lautner, und mit regelmäßigen Kontrollen überwacht.
22 solcher Hochbehälter gehören zur Rieswasserversorgung. In den 50er und 60er Jahren sei die Trinkwasserversorgung in der Region so aufgebaut worden, wie sie heute ist, erklärt Lautner. Somit kommen die Hochbehälter aus der Anfangszeit langsam in die Jahre. Bei Rieswasser hat man das schon vor einiger Zeit erkannt. Damals habe man alle Hochbehälter bewerten lassen, erklärt Lautner. Geprüft wurde unter anderem, wie stabil der Betonkubus noch ist und ob die Beschichtungen noch intakt sind. Danach wurde eine Liste erstellt, die jetzt systematisch abgearbeitet wird. Von den 22 Wasserreservoirs wurden bereits zehn auf Vordermann gebracht – auch der, in dem Lautner an diesem Tag steht. Dort wurde die Beschichtung in den Wasserbecken erneuert. Rund 350000 bis 600000 Euro kostet eine Sanierung, je nach benötigtem Umfang. Man bemühe sich, alles zu tun, um eine Verunreinigung des Trinkwassers zu vermeiden, betont der Werkleiter. Doch es könne durchaus passieren, dass beispielsweise eine Wasserleitung breche.
Abkochen mussten zuletzt die Fünfstettener und die Bürger von Otting ihr Wasser, doch das war im Jahr 2012. Seitdem, sagt der Leiter der Abteilung Gesundheit am Landratsamt, Dr. Rainer Mainka, habe es bei den größeren Wasserversorgern keine Probleme mehr gegeben. Fast täglich ziehe man bei der Riesgruppe Wasserproben, nur bei einer oder zwei von 100 stelle man coliforme Keime fest. Die seien allerdings nicht ungewöhnlich, so Mainka, und könnten beispielsweise bei Bauarbeiten schon einmal ins Wasser gelangen. Sollte bei einer Kontrolluntersuchung ebenfalls eine Belastung festgestellt werden, gebe das Amt eine Abkoch-Anordnung heraus, das Wasser muss im Zweifelsfall auch gechlort werden. Deutlich gefährlicher seien Kolibakterien oder Enterokokken, die von Fäkalien von Warmblütlern oder Menschen stammen. Werden sie im Wasser gefunden, müsse man sofort reagieren.