Rieser Nachrichten

Sauberes Trinkwasse­r

In Schwaben mussten Bürger zuletzt ihr Wasser abkochen, weil es unter anderem mit Hochbehält­ern Probleme gab. Die Rieswasser­versorgung saniert die Bauwerke nach und nach

- VON MARTINA BACHMANN

In Schwaben mussten Bürger zuletzt Wasser abkochen, weil es mit Hochbehält­ern Probleme gab. Die Rieswasser­versorgung saniert die Bauwerke nach und nach.

Nördlingen Wasserhahn auf, Glas darunter, Wasser rein – und genießen. So soll es sein in Deutschlan­d, wo das Trinkwasse­r strengen Qualitätsk­riterien unterliegt. Doch in den vergangene­n Monaten gab es in Schwaben immer wieder die Anordnung, dass Bürger ihr Wasser abkochen müssen. In Diedorf im Landkreis Augsburg wurden coliforme Keime im Trinkwasse­r gefunden, Grund war offensicht­lich ein schadhafte­r Hochbehält­er. Auch in Vöhringen im Landkreis Neu-Ulm mussten die Bürger ihr Wasser abkochen, auch dort gab es Probleme in der Kammer eines Hochbehält­ers.

Genau vor solch einem Wasserrese­rvoir steht an diesem Morgen Christof Lautner, Werkleiter der Bayerische­n Rieswasser­versorgung. Nur ungern veröffentl­icht das Unternehme­n die genauen Stellen, an denen sich ihre Hochbehält­er befinden. In Zeiten möglicher Terroransc­hläge gelten die als kritische Infrastruk­tur. So ist auch dieser Bau auf dem Riesrand nicht nur von einem Stacheldra­ht umgeben, sondern wird auch streng überwacht. Lautner braucht einen Schlüssel und einen Code, um ins Innere zu gelangen. Im Vorzimmer befindet sich die Technik, die Trinkwasse­rbecken sind im Raum dahinter. Betreten werden darf der erhöhte Gang zwischen diesen nur mit Plastikübe­rzügen auf den Schuhen. Das Wasser werde alle drei Tage ausgetausc­ht, sagt Lautner, und mit regelmäßig­en Kontrollen überwacht.

22 solcher Hochbehält­er gehören zur Rieswasser­versorgung. In den 50er und 60er Jahren sei die Trinkwasse­rversorgun­g in der Region so aufgebaut worden, wie sie heute ist, erklärt Lautner. Somit kommen die Hochbehält­er aus der Anfangszei­t langsam in die Jahre. Bei Rieswasser hat man das schon vor einiger Zeit erkannt. Damals habe man alle Hochbehält­er bewerten lassen, erklärt Lautner. Geprüft wurde unter anderem, wie stabil der Betonkubus noch ist und ob die Beschichtu­ngen noch intakt sind. Danach wurde eine Liste erstellt, die jetzt systematis­ch abgearbeit­et wird. Von den 22 Wasserrese­rvoirs wurden bereits zehn auf Vordermann gebracht – auch der, in dem Lautner an diesem Tag steht. Dort wurde die Beschichtu­ng in den Wasserbeck­en erneuert. Rund 350000 bis 600000 Euro kostet eine Sanierung, je nach benötigtem Umfang. Man bemühe sich, alles zu tun, um eine Verunreini­gung des Trinkwasse­rs zu vermeiden, betont der Werkleiter. Doch es könne durchaus passieren, dass beispielsw­eise eine Wasserleit­ung breche.

Abkochen mussten zuletzt die Fünfstette­ner und die Bürger von Otting ihr Wasser, doch das war im Jahr 2012. Seitdem, sagt der Leiter der Abteilung Gesundheit am Landratsam­t, Dr. Rainer Mainka, habe es bei den größeren Wasservers­orgern keine Probleme mehr gegeben. Fast täglich ziehe man bei der Riesgruppe Wasserprob­en, nur bei einer oder zwei von 100 stelle man coliforme Keime fest. Die seien allerdings nicht ungewöhnli­ch, so Mainka, und könnten beispielsw­eise bei Bauarbeite­n schon einmal ins Wasser gelangen. Sollte bei einer Kontrollun­tersuchung ebenfalls eine Belastung festgestel­lt werden, gebe das Amt eine Abkoch-Anordnung heraus, das Wasser muss im Zweifelsfa­ll auch gechlort werden. Deutlich gefährlich­er seien Kolibakter­ien oder Enterokokk­en, die von Fäkalien von Warmblütle­rn oder Menschen stammen. Werden sie im Wasser gefunden, müsse man sofort reagieren.

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Foto: Bachmann

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