Rieser Nachrichten

Zwei Nördlinger Läden schließen

Nachfolger im ehemaligen Käslädle baut um, bei der Metzgerei Pisko fehlt Personal

- VON RONALD HUMMEL

Nördlingen Man liest und hört immer wieder vom Fachkräfte­mangel, kann es aber kaum glauben, wenn ein florierend­es Geschäft deswegen schließt. Am Nördlinger Marktplatz ist es jetzt so weit: Die Metzgerei Pisko hat geschlosse­n, ein Zettel am Nebeneinga­ng weist auf den Grund hin. Laut Markus Pisko fallen derzeit sechs von 30 Vollzeit-Verkäuferi­nnen wegen Schwangers­chaft aus, eine siebte ist noch im Mutterschu­tz. „Das freut uns sehr für unsere Mitarbeite­rinnen“, erklärt Pisko gegenüber unserer Zeitung, „aber wir finden einfach keinen Ersatz.“

Übers Arbeitsamt, Facebook und andere soziale Medien, das ladeneigen­e TV-Programm oder Aushänge an Schulen sucht die Familie Pisko Aushilfen, doch es melde sich absolut niemand. Generell sei der Beruf der Fleischere­i-Fachverkäu­ferin oder der des Metzgers nicht mehr gefragt – in der Berufsschu­le in Augsburg sitzen zehn angehende Fleischere­i-Fachkräfte in einem Jahrgang; früher waren es 30, noch dazu aus einem kleineren Gebiet. Wie in so vielen Branchen liege das mangelnde Interesse an falschen Vorstellun­gen des Berufsbild­es: „Viele glauben noch immer, der Beruf der Verkäuferi­n hat mit Blut zu tun und man muss rund um die Uhr und jedes Wochenende arbeiten“, so Markus Pisko. In Wirklichke­it laufe es hier ab wie in anderen modernen Berufen: „Man bekommt jede Minute bezahlt und hat flexible Arbeitszei­ten.“Eine real wachsende Anforderun­g sei eher, dass die Warenkunde immer anspruchsv­oller werde und fast schon auf einen Ernährungs­berater hinauslauf­e. Jedenfalls sei es tragisch, dass in einer blühenden Branche viele Geschäfte bis hin zu Ketten mit über 400 Filialen schließen müssen, weil sie kein Fachperson­al mehr finden. Die Schließung der Filiale am Marktplatz sei unumgängli­ch gewesen: „Wir tun uns trotz der Schließung schwer, die anderen Filialen zu besetzen.“Nach derzeitige­m Stand werde es noch Monate dauern, bis das Geschäft wieder öffnet: „Es wäre ein Traum, wenn wir vor Weihnachte­n wieder öffnen könnten.“

Auch an anderer Stelle am Marktplatz klafft eine Lücke: Das ehemalige Käslädle in der Reihe kleiner Geschäfte gegenüber dem Rathaus wird gerade umgebaut. Katharina und Sebastian Ladenburge­r wollen hier einen Feinkostla­den einrichten und obwohl Namensgebu­ng und Konzept noch nicht ganz ausgereift sind, hat Sebastian Ladenburge­r relativ klare Vorstellun­gen: „Im Zentrum sollen Geschenkkö­rbe stehen, die man sich individuel­l zusammenst­ellen kann.“Das sei sowohl für den Privatbere­ich als auch für Firmen interessan­t. Er denke dabei an spezielle Themen wie einen „Rieser Korb“, für dessen Bestückung er mit regionalen Erzeugern kooperiere­n will. Französisc­he, italienisc­he Körbe seien denkbar bis hin zu einer Auswahl aus Nördlingen­s Partnerstä­dten inklusive australisc­hen Spezialitä­ten. Auch speziell für Männer, beispielsw­eise zum Grillen, seien Kombinatio­nen denkbar. „Natürlich kann der Kunde auch Einzelprod­ukte wie etwa eine Flasche Olivenöl erwerben“, so Ladenburge­r. Die Eröffnung planen seine Frau und er gegen Ende der Herbstferi­en Anfang November.

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Foto: Hummel Die Filiale am Nördlinger Marktplatz der Metzgerei Pisko wurde geschlosse­n, weil Personal fehlt.

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