Südstaaten Musik in Wallerstein
Der Fürstliche Keller wird mit den „Wood Brothers“zum Country Club
Wallerstein So weit ist es ja thematisch nicht auseinander, CountryMusik aus Amerika und echter „Country-Style“in Wallerstein. So gesehen war der Fürstliche Keller das ideale Ambiente für eines von nur fünf Konzerten von „The Wood Brothers“in Deutschland. Florian König, der Wirt des Kellers, ist schon lange Fan der Band und so wollte er die drei Musiker unbedingt für einen Abstecher nach Wallerstein gewinnen, als er hörte, dass sie in München gastieren.
Gesagt, geklappt. Und die Band fühlte sich sogar geehrt, „in einem 900 Jahre alten Schloss spielen zu dürfen“, wie sie sagten. Amerikanische Folk-Musik ist nicht jedermanns Sache und so war es doch einigermaßen überraschend, dass so viele Besucher gekommen waren, zum Teil von relativ weit her, Stuttgart, Ellwangen und sonst noch aus dem Schwäbischen – einige Mitglieder von „Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle“wurden sogar gesichtet. Die bekamen drei klasse Musiker zu sehen und zu hören: eben die Gebrüder Wood – Chris (Kontrabass, E-Bass, Blues-Harp), und Oliver (akustische und E-Gitarre), aber vor allem Jano Rix, einen Multi-Instrumentalisten, dessen Performance ein ums andere Mal aufhorchen und -sehen lies. Ob er jetzt auf einer zum Multi-Schlagwerk umgebauten Westerngitarre trommelte und gleichzeitig Melodika blies oder am „großen“Schlagzeug mit der (irgendwie noch) freien Hand ein Orgelsolo spielte. Diese Spielfreude und die technische Perfektion an den Instrumenten war es auch, was den Abend wirklich erlebenswert machte. Ansonsten ist American Folk für hiesige Ohren wirklich Geschmackssache, changiert von routiniert zu scheinbar emotionslos. Nichts bleibt im Gehörgang hängen oder reißt den nicht wirklich eingefleischten Fan vom Hocker. Nicht jeder hat eben die „Roots“, das Südstaaten-Gen von Freiheit, Lagerfeuer und Abenteuer, im Blut. Welch grandiose Musiker sich in den Staaten im allgemeinen und Nashville – hier kommt die Band her – im besonderen tummeln, davon konnte man sich absolut überzeugen. So war es ein schöner Abend für die Fans und die Band (Originalton: „für Euch ist der Krater vielleicht langweilig, für uns was ganz Besonderes“). Und der Fürstliche Keller als Club-Location hat sich auch bestens präsentiert. Mehr davon.