Überraschend attraktiv
Die Berliner spielen tatsächlich Offensivfußball. Das weckt beim Trainer Erinnerungen an alte Zeiten und führt in der Tabelle in unbekannte Gefilde
Berlin Hertha als Bayern-Jäger? Im Überschwang der Euphorie nehmen zumindest die Fans der Berliner die Rolle als Verfolger der übermächtigen Münchner schon gerne an. „Deutscher Meister Hertha BSC“, skandierten die Anhänger des Hauptstadtklubs glückselig nach der 4:2-Gala über Borussia Mönchengladbach. Der beste Saisonstart der Vereinsgeschichte erinnert nicht nur langjährige Beobachter an längst vergessene Glanzmomente. „Es war wie damals zu meiner Zeit“, schwärmte Coach Pal Dardai: „Als wir in der ersten halben Stunde den Gegner fast auseinandergenommen haben. Das macht Spaß, auch den Fans.“
Fußball-Deutschland wundert sich vor der englischen Woche mit Duellen bei Werder Bremen am Dienstag und dem FC Bayern am Freitag über die neue Stärke. War Hertha unter Dardai lange für eher wenig attraktiven und defensiv orientierten Fußball bekannt, überraschten die Berliner nun auch den Klub vom Niederrhein mit offensiver Finesse. „Wir wollten es spielerisch lösen, nicht kämpferisch“, erläutert Dardai den neuen Ansatz.
Zehn Punkte aus den ersten vier Spielen holte Hertha in der Bundesliga noch nie. „Dieses Jahr strebt jeder nach mehr, das sieht man. Wir sind fit und heiß“, sagte Marvin Plattenhardt. „Momentan ist das einfach eine gute Mischung. Man sieht, dass die Jungs Qualität haben“, lobte Doppel-Torschütze Ibisevic die Youngster im Team. So wirbelte der überragende Dilrosun in seinem erst zweiten Bundesligaspiel die komplette rechte Seite der Gladbacher durcheinander.
Tore 0:1 T. Hazard (29./Foulelfmeter), 1:1 Ibisevic (31.), 2:1 Lazaro (34.), 3:1 Ibisevic (63.), 3:2 Pléa (67.), 4:2 Duda (73.)
Schiedsrichter Schmidt (Stuttgart) Zu schauer 51 852