Ehinger ärgern sich über die Telekom
Das Mobilfunkunternehmen will einen neuen Masten aufstellen
Als Bürgermeister Erhard Michel das Anschreiben vorlas, das die Deutsche Telekom an die Gemeindeverwaltung Ehingen geschickte hatte, war man am Tisch noch einigermaßen gefasst. Doch der Tenor des Schreibens erregte die Gemüter dann doch erheblich. Erstens war ein ziemlich enger „Suchkreis“für den neuen Mobilfunkmasten praktisch schon vorgegeben. Zweitens wollte man die Gemeinde bei der Standortsuche zwar einbeziehen, doch behielt man sich „technische und wirtschaftliche Gründe“des Einspruchs vor.
Und sollte die Gemeinde sich nicht binnen einer vorgegebenen Frist melden, würde man auch ohne deren Zutun mit entsprechenden Grundstückseigentümern separat verhandeln.
Das war dann doch des Guten zu viel. Der Rat bemängelte vor allem den Ton, die extreme Ortsnähe des Suchkreises und vor allem die fehlenden technischen Angaben zum Vorhaben selbst. Wie sieht der Mast aus? Wie hoch ist er? Welche Strahlung ist zu erwarten, vor allem im Hinblick auf die doch problematische Nähe zu Siedlung, Sportplatz und Kindergarten? Deshalb wurde der Bürgermeister nachdrücklich und einstimmig beauftragt, einen Vertreter der Telekom (plus einen unabhängigen Experten) zur nächsten Ratssitzung einzubestellen und erst einmal diese Dinge zu klären, bevor man sich derartig überrumpeln lasse.
Angesichts dieser Aufregung waren die weiteren Tagesordnungspunkte Eher entspannt abzuhandeln: der Antrag zu Rückschnittmaßnahmen an der Mähderfeldweghecke wurde zwar auch kontrovers diskutiert, vor allem, weil man sich nicht dem Vorhaben des Antragstellers beugen wollte, die Hecke (aus Gründen des Umwelt- und Vogelschutzes) bis auf den Stock zurückschneiden zu lassen und alle, auch die großen Bäume, zu entnehmen. Hier wolle man den Sachverhalt erst mit der Unteren Naturschutzbehörde erörtern, die großen Bäume wolle man aber auf keinen Fall opfern. In diesem Zusammenhang warf Gemeinderat Paul Jaumann die Frage auf, ob die jetzt schon aufgetretenen Schäden an der neuen Straße auf eben diese Bäume zurückzuführen seien. Nach einigem Hin und Her wurde Bürgermeister Michel beauftragt, zusammen mit dem ausführenden Ingenieurbüro die Schadensursachen konkret zu benennen, bevor man hier entscheiden könne.
Einstimmig wurde der – in der vergangenen nichtöffentlichen Sitzung ausgehandelte – neue Standort des Salzsilos verabschiedet. Unweit des ursprünglichen Gewerbegebiets, aber jetzt nicht mehr so exponiert und sichtbar von der Staatsstraße aus. Und auch in Sachen Kindergarten wurde ein Durchbruch erzielt: Der Garten für die gemischte Gruppe im Süden (Sonnenseite) wird jetzt doch erweitert, die dafür wegfallenden Parkplätze werden an anderer Stelle neu geschaffen, der Platz hinter dem Gebäude nur gestalterisch aufgewertet.