Eine „Jahrhundertchance“
Diözese kauft am Wemdinger Kloster ein Grundstück. Dieses könnte die Stadt gestalten. Vorher sollen noch Punkte geklärt werden
Wer die Wemdinger Altstadt nach Süden hin verlässt, dem bietet sich kein schöner Anblick. Eingezwängt zwischen der Bahnhofstraße und dem Klostergelände befindet sich ein graues, verlassenes Anwesen. Dieser Zustand soll sich in absehbarer Zeit ändern. Die Diözese Eichstätt hat den Komplex gekauft. Es zeichnet sich ab, dass dieser abgerissen wird. Hier kommt die Stadt ins Spiel: Sie will – so aktuelle Gedankenspiele – die Fläche herrichten und attraktiv gestalten.
Dritter Bürgermeister Gottfried Hänsel, der auch Vorsitzender des Fördervereins des Klosters ist, sprach im Stadtrat von „äußerst schwierigen Grundstücksverhandlungen“. Auf Betreiben der Priorin und des Vereins schaltete sich sogar Bischof Gregor Maria Hanke in die Sache ein. Schließlich erwarb die Diözese die Fläche.
Bürgermeister Martin Drexler dankte allen Beteiligten und erklärte, die Kirche wolle das Areal der Stadt zur Nutzung überlassen. Damit könnten mehrere Ziele verfolgt werden. Zum einen könnte man nach einem Abriss den derzeit an der engsten Stelle nur 40 Zentimeter breiten und direkt an der Ortsdurchfahrt (Staatsstraße) gelegenen Gehweg – „ein Gefahrenpunkt“– zur Klostermauer hin verlegen und damit sicher machen.
Zum anderen könnten der südliche Zugang zum historischen Zentrum sowie zum Kloster schön gestaltet werden. Man habe auch schon Gespräche mit der Diözese geführt. Ersten Vorüberlegungen zufolge gebe es verschiedene Möglichkeiten, das Gelände zu gestalten. Die Kommune hofft, dass das Projekt im Rahmen der Städtebauförderung bezuschusst wird. In diesem Fall würde der Staat mindestens die Hälfte der Kosten übernehmen. Zunächst brauche man aber eine qualifizierte Planung und Kostenrechnung, sagte der Bürgermeister. Für Hänsel stellt das Vorhaben eine „Jahrhundertchance“dar. Neben den bereits geschilderten Vorteilen könnte auch die Sicht an der Einmündung des Knoglerwegs in die Bahnhofstraße verbessert werden. Johann Roßkopf (SPD) erklärte, seine Fraktion begrüße den Kauf durch die Diözese. Das Vorhaben müsse erst anlaufen und werde seine Zeit dauern. Mehrere Räte wollten noch offene Punkte geklärt haben. Dazu gehören laut Dieter Langer (PWG) die Kosten für den Abriss und eine Bodenuntersuchung, um festzustellen, ob es im Bereich der ehemaligen Kfz-Werkstatt Altlasten gibt: „Das muss geklärt sein.“Roland Schuster (PWG) wollte wissen: „Welches Interesse hat die Diözese?“Werner Waimann (Grüne) sagte, das Projekt habe einen „gewissen Charme“, hätte aber gerne geklärt, wer den Abbruch des Anwesens bezahlt und unter welchen Bedingungen die Diözese das Grundstück der Kommune überlässt.
Schließlich einigte sich das Gremium darauf, parallel zur Suche nach einem Planer mit der Diözese zu besprechen, welche Vorstellungen diese hat.