Rieser Nachrichten

Der Tausendsas­sa

Karl Beck ist der typische Vertreter des vielseitig­en Gemeindear­beiters

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Seit Anfang des Jahres ist Karl Beck als Gemeindear­beiter für Munningen und seine Ortsteile angestellt. Der 57-Jährige bewarb sich vor gut einem Jahr für die Stelle, weil er quasi schon von vornherein mit ihr verwachsen war: Als Nebenerwer­bs-Landwirt und früherer „Häuslebaue­r“bringt er die handwerkli­chen Fähigkeite­n mit, nutzt seine eigenen Geräte wie den Traktor zum Baumrücken im Wald oder den Anhänger zum Transport des Rasenmäher­s. Er wohnt gerade einmal 250 Meter von der Gemeindeka­nzlei in Schwörshei­m entfernt, wo er seine Besprechun­gen mit Bürgermeis­ter Dietmar Höhenberge­r hält. Sein Einsatzgeb­iet kennt er wie seine Westentasc­he.

Die Arbeit, der er an vier Tagen in der Woche nachkommt, ist so vielfältig wie sonst kaum eine andere. „Vieles wiederholt sich im Lauf des Jahres“, sagt er. Da ist die Kontrolle der sechs bis acht Biberdämme im gesamten Gemeindege­biet. Bei dem diesjährig­en Niedrigwas­ser war es noch kein Problem, aber mit dem Wasser steigt schnell die Nervosität der Grundstück­s-Nachbarn, wenn deren Wiesen und Äcker überflutet werden. Dann versucht Karl Beck, zu beseitigen, was er selbst schafft, ansonsten muss eine Firma für die Aufräumarb­eiten zu Hilfe gerufen werden. Das ist das Prinzip in allen Bereichen: Erst sieht der Gemeindear­beiter zu, was er selbst erledigen kann, dann holt er Hilfe. „Wenn jemand Bescheid gibt, dass eine Leitung außerhalb des Hauses verstopft muss, rücke ich erst einmal an und sehe nach; am Schluss kann dann ein Bagger vor einem fünf mal fünf Meter großen Loch stehen.“

Zur Unterstütz­ung gibt’s einen „Rentnertru­pp“

Als Unterstütz­ung steht ihm zunächst einmal der Bürgermeis­ter selbst zur Seite, dann der unentbehrl­iche „Rentnertru­pp“mit wechselwei­se vier bis fünf rüstigen und engagierte­n Senioren, ohne die beispielsw­eise das Heckenschn­eiden an den Feldwegen, die Arbeit im Holz, die alleine verboten ist, das Ausbessern der Teerwege oder die Erweiterun­g der Erdaushub-Deponie nicht zu stemmen wären. Derzeit ist Beck mit dem Auswechsel­n der riesigen Aushängekä­sten beschäftig­t, an denen nach 30, 40 Jahren nun doch der Zahn der Zeit nagt – die könnte er alleine nicht hochheben und anbringen. Ab einer gewissen Größenordn­ung werden Spezialfir­men hinzugezog­en, die beispielsw­eise die großen Rasenfläch­en an Kindergärt­en oder Friedhof mähen – für Karl Beck bleibt noch mehr als genug Arbeit zwischen den Gräbern, an Rändern oder für den großen Mäher unzugängli­chen Stellen. Ein Gemeindear­beiter hat zum Teil Aufgabenfe­lder mit hoher Verantwort­ung, Spielplatz- und Verkehrssi­cherheit zum Beispiel. So belegte er im Frühjahr extra in Donauwörth eine Sicherheit­sschulung für Spielplätz­e; im Gemeindege­biet wechselte er bereits 30 bis 40 Verkehrssc­hilder aus, die nicht mehr richtig reflektier­ten. Für Schilder und Leitpfoste­n hat er verschiede­ne Lagergebäu­de oder das alte Pumpenhäus­chen der Kläranlage als Depot und hofft, dass er alles einmal in einem zentralen Gebäude unterbring­en kann. Er muss einen großen, vielfältig­en Bereich im Auge behalten, kann dabei aber auf das Gemeinwese­n zählen: Die Leute sasein gen ihm oder dem Bürgermeis­ter Bescheid, wenn beispielsw­eise ein Verkehrsze­ichen zugewachse­n ist oder wieder einmal ein paar Leitpfoste­n umgeknickt sind, was gerade jetzt in der Erntezeit häufig vorkommt. „Auf jeden Fall ist die Arbeit sehr interessan­t, weil immer wieder Neues dazu kommt“, so Beck.

 ?? Foto: Ronald Hummel ?? Spielplatz, Gemeindekä­sten, Wald, Feldweg-Hecken, öffentlich­er Rasen, Kindergart­en-Hausmeiste­rarbeiten – kaum jemand hat so viele Aufgabenge­biete wie ein Gemeindear­beiter, wie unser Beispiel Karl Beck beweist.
Foto: Ronald Hummel Spielplatz, Gemeindekä­sten, Wald, Feldweg-Hecken, öffentlich­er Rasen, Kindergart­en-Hausmeiste­rarbeiten – kaum jemand hat so viele Aufgabenge­biete wie ein Gemeindear­beiter, wie unser Beispiel Karl Beck beweist.

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