Rieser Nachrichten

„Eine Superwiesn“

Oktoberfes­t Das weltgrößte Volksfest endet mit einer sehr positiven Bilanz. Die Festleitun­g zählt rund 100 000 Besucher mehr als im Vorjahr und weniger Straftaten. Die Besucher verloren wieder allerlei kuriose Dinge

- VON DENIS DWORATSCHE­K

München Am letzten Wiesn-Wochenende wehte ein Hauch von Staatsbesu­ch über die Münchner Theresienw­iese. Ex-Präsidents­chaftskand­idatin Hillary Clinton und ihr Mann, der frühere US-Präsident Bill besuchten das Oktoberfes­t. Wiesn-Chef und zweiter Bürgermeis­ter der Stadt München, Josef Schmid (CSU), zog am Sonntag Bilanz – und die fällt großteils sehr positiv aus. „Es war eine Superwiesn“, schwärmte er. Und zwar aus folgenden Gründen:

● Besucher „Es waren wieder mehr Leute auf dem Oktoberfes­t“, sagte Schmid. Nach Schätzung der Festleitun­g kamen rund 6,3 Millionen Gäste – das waren rund 100 000 Besucher mehr als 2017, obwohl das Fest diesmal nur 16 statt 18 Tage dauerte. Es seien mehr Familien gekommen und auch die Generation 60 plus habe verstärkt mitgefeier­t, so der Wiesn-Chef.

● Getränke und Speisen Die Gäste tranken wie im Vorjahr 7,5 Millionen Maß Bier, brachten aber einen deutlich größeren Appetit mit: Beim Essen wie auch bei den alkoholfre­ien Getränken gebe es etwa einen zehnprozen­tigen Zuwachs, sagte Schmid. Kurios: Aufmerksam­e Ordner nahmen Besuchern rund

101 000 Bierkrüge in den Zelten und Ausgängen des Festgeländ­es ab. Sie wollten sie als Andenken mitnehmen.

● Straftaten Trotz der gestiegene­n Besucherza­hl ging die Zahl der Straftaten um knapp neun Prozent zurück. Der Pressespre­cher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins, wies aber darauf hin, dass die Zahlen noch nicht endgültig seien. Insgesamt habe es rund 1700 Einsätze gegeben, dabei wurden 924 Taten erfasst. Maßkrug-Schlägerei­en, Taschendie­bstähle, Sexualdeli­kte und auch Drogenvers­töße gingen allesamt zurück. Jedoch gab es einen tragischen Todesfall. Ein 58-Jähriger war in der ersten Festwoche bei einer Auseinande­rsetzung tödlich verletzt worden. Ein Verdächtig­er wurde am nächsten Tag festgenomm­en. „Nach bisherigen Ermittlung­en war die Todesursac­he ein einzelner Faustschla­g“, sagte da Gloria Martins. Ebenfalls bedenklich seien die Gewalttate­n gegen Polizisten gewesen. Die Zahl der verletzten Beamten habe sich im Vergleich zum Vorjahr von acht auf 15 fast verdoppelt. Zudem seien mehr aggressive Besucher in Gewahrsam genommen worden.

356 Autofahrer saßen betrunken am Steuer. Die Polizei kassierte 192 Führersche­ine ein. 48 betrunkene Wiesn-Besucher konnten noch vor der Fahrt gestoppt werden.

Das Sicherheit­skonzept sei wie im vergangene­n Jahr voll aufgegange­n, so der Wiesn-Chef.

● Wiesn-Hit Das Lied „Cordula Grün“des österreich­ischen Sängers Josh wurde offiziell zum Wiesn-Hit 2018 erklärt, dicht gefolgt vom ehemaligen Partisanen­lied „Bella Ciao“.

● Kurioses Unter den rund 2700 Fundstücke­n fanden sich dieses Jahr wieder einige kuriose Gegenständ­e. So hat ein Ehepaar nicht einen, sondern gleich beide Eheringe verloren. „Wer weiß, ob sie danach noch ein Paar waren“, scherzte Schmid. Außerdem verlor wie in den Jahren zuvor wieder einmal ein Wiesn-Besucher sein Gebiss.

Pro Tag vermeldete das WiesnPosta­mt rund 500 verschickt­e Karten. Maßkrüge schickten Besucher vor allem nach Australien und China – die meisten Lebkuchen gingen dagegen nach Italien und Österreich. ● Sanitätsdi­enst Erstmals war die Aicher Ambulanz für den WiesnSanit­ätsdienst zuständig. Sprecherin Ulrike Krivec stellte erfreulich­e Zahlen vor. Mit 5796 Patienten gab es deutlich weniger als 2017 (6981). 600 Sanitäter waren im gesamten Zeitraum im Einsatz. Im Durchschni­tt lagen zwischen Alarmierun­g und Eintreffen am Einsatzort knapp fünf Minuten. 717 Fälle drehten sich um berauschte Wiesn-Besucher.

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Fotos: Felix Hörhager (2)/Tobias Hase, dpa Festleitun­g, Schaustell­er, Marktkaufl­eute und Wirte sind mit dem Verlauf der diesjährig­en Wiesn sehr zufrieden. Auch die Polizei kann positive Zahlen präsentier­en.
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Prominente­r Besuch: Der frühere US-Präsident Bill Clinton kam zusammen mit seiner Frau Hillary (nicht im Bild) am Samstag aufs Oktoberfes­t.
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Foto: Christof Stache, afp 6,3 Millionen Besucher kamen in 16 Tagen auf das größte Volksfest der Welt. Sie tranken in der Zeit rund 7,5 Millionen Maß Bier.
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Die Böllerschü­tzen vor der Bavaria leiteten am Sonntag das Ende der Wiesn ein.
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