Diese Fünf sind kein Geheimtipp mehr
Die Band „Shalamazl“tritt in der Ziegelmühle in Munningen auf. Ihre Stärken sind der Gesang und das Persiflieren in Rieserisch
neigten Ohren präsentiert und einiges von ihrem Mix aus Klezmer, Balkan und Volksliedgut quer durch alle Genres dargeboten. Und, wie immer, eine gefühlt halbe Wagenladung Instrumente dafür genutzt. Musikalisch haben sie sich um einiges weiterentwickelt, sie sind routinierter und selbstbewusster geworden, kleine Unzulänglichkeiten in der Intonation oder bei den stimmlichen Einsätzen verzeiht man ihnen sowieso gerne, sie haben ihr Publikum in jeder Phase des Konzertes im Griff.
Ihre Stärke liegt nach wie vor im Gesang, vielleicht sollten sie ihre Kernkompetenz – das „Übersetzen“und Persiflieren ausländischer Texte in breites Rieserisch – noch mehr ausbauen. Wie zum Beispiel bei ihrem Beitrag aus Kuba, der unvermittelt in den heimischen Dialekt wechselt und die Geschichte des schüchternen Bodybuilders erzählt, der trotz antrainierter Muskelberge an seiner Angebeteten verzweifelt: „Sie will liaber an Hänfling.“Denn die langsamen Balladen in Türkisch, die vom Auberginen-zubereiten und einer „Esmerim“handeln, geraten zwecks fehlenden Textverständnisses leider etwas langatmig.
Zum Glück haben sie ihre „Hits“vom Tatzelwurm, der „alten Kath“, „Grumbiera reiba“, „Limonchiki“, ihren tollen vielstimmigen Jodler und natürlich „Kuaheri“(von Alre bis nach Eadi), welche die Stimmung im Saal sofort wieder auf das verdiente Maß heben. Ruth Herdle aus Alerheim, Manu Mannes aus Monheim, Christa Ludwig und Moni Michel aus Fünfstetten und Claudia Täschlein aus Polsingen sind dem Status Geheimtipp längst entwachsen. Sie geben dem Publikum das, was es braucht und haben ihren Bandnamen diesmal so erklärt: „Shalamazl steht für heilloses Durcheinander, das was wir lieben.“Ein Durcheinander, das sehr inspirierend und heiter daherkommt und doch schnell etwas zuviel werden kann, etwa wenn bei Georg Danzers hymnischem Lied „Freiheit“schlichtweg zu viele Instrumente die Botschaft verwässern (Gitarre oder Harfe hätten genügt) oder auch beim Schlaflied zum Schluss, das mit nur einem Instrument begleitet, sehr viel eindrucksvoller daherkommen würde. Doch dem Gesamteindruck tun diese (wenn man so will) Spitzfindigkeiten keinerlei Abbruch: schöne Stimmung, sympathische Gruppe, passendes Ambiente in der Ziegelmühle. Ein gelungener Abend!