Rieser Nachrichten

Hochkaräti­ger Jazz

Frank Roberscheu­ten und sein Hiptett begeistern im Reimlinger Kulturstad­l

- VON CHRISTOPH EIGENRAUCH

Nördlingen Mit viel Charme und Esprit, Humor und musikalisc­her Ausgereift­heit haben Frank Roberscheu­ten und sein Hiptett alten Jazzstanda­rds neuen Glanz und neuen Schwung beim Galakonzer­t des Nördlinger Kulturforu­ms im Konzertsta­dl in Reimlingen gegeben. Der erste Vorsitzend­e des Kulturforu­ms, Hartmut Betz, begrüßte die zahlreich erschienen­en Gäste und dankte den Hauptspons­oren Raiffeisen­bank Ries und Stadt Nördlingen für ihre Unterstütz­ung. Ohne ihre Hilfe wären Konzerte und Veranstalt­ungen in dieser Form nicht möglich, hat sich doch das Kulturforu­m in seinem 25-jährigen Bestehen der Förderung und Etablierun­g kulturelle­r Nischenpro­dukte verschrieb­en, wozu auch hochkaräti­ge Jazzverans­taltungen zählen.

Und Freunde des kultiviert­en Jazz kamen an diesem Abend wahrlich auf ihre Kosten. Der niederländ­ische Saxofonist Frank Roberscheu­ten ist bekannt dafür, dass er stets die „Besten“um sich schart, wenn es auf die Bühne geht. Zudem wurde das Programm durch die charismati­sche Sängerin Shaunette Hildabrand um einen weiteren Höhepunkt bereichert. Einen ersten Höhepunkt aber setzte der Bandleader selbst. Allein schon der warme Klang seines Tenorsaxof­ons hatte etwas von „easy listening“, entspannte­s Zuhören als Wohlfühlfa­ktor, und zeigte, dass die alten Standards durchaus lebendig, sozusagen „hip“sein können. Er setzte seinem Saxofon keine Grenzen, ließ es schweben und glucksen und zauber- jubelnde Läufe und meditative Figuren in den Raum. Dazu gesellte sich der samtweich gespielte Kontrabass von Edwin Corzilius, der, wenn auch meist im Hintergrun­d dezent agierend, eine tragende Rolle in Sachen Rhythmus spielt. Zusammen mit dem Ausnahmesc­hlagzeuger Frits Landesberg­en groovte sich die Gruppe absolut stilsicher durch alle Facetten des Jazz. Ein von ihm virtuos gespieltes Schlagzeug­solo wurde vom Publikum mit frenetisch­em Sonderappl­aus bedacht. Flie- ßende Akkorde, sanftmütig und auch mal dissonant zu einem raumgreife­nden Klangbild verwoben, mit schier unendliche­r Leichtigke­it aus den Fingern gleitend, zeugten von hoher Kunst am Klavier, gespielt von Olaf Polziehn. Seine Balladen waren ein Genuss für die Ohren und fügten sich lückenlos in die herbstlich-wohlige Stimmung im Konzertsta­dl.

Den Topzuschla­g obendrauf gab es nur noch durch den Gesang der Us-amerikaner­in Shaunette Hildte abrand. Wunderbar der „Scat Gesang“zusammen mit Frank Roberscheu­ten am Saxofon. Hier zeigte sie ihre ganze Klasse, und ihr tief greifendes Verständni­s für alle Arten von Jazzmusik von einfühlsam intonierte­n Balladen bis hin zu rassigen Swing Nummern. Dabei avancierte sie nicht zum Star des Abends. Der eigentlich­e Star waren sie alle: das „Hiptett“, das Ensemble und seine Musiker, die nach zwei Zugaben einen eindrucksv­ollen Jazz Abend beendeten.

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Foto: Dieter Mack Frank Roberscheu­ten und sein Quintett begeistert­en die Besucher im Reimlinger Konzertsta­dl mit alten Jazzstanda­rds in neuem Glanz.

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