Rieser Nachrichten

Brutale Bande vor Gericht

Acht rumänische Einbrecher sollen nahe dem Ammersee einen 72-jährigen Mann totgeprüge­lt haben. Die Frau des Opfers musste Unvorstell­bares über sich ergehen lassen

- VON MICHAEL BÖHM VON ULRICH WEIGEL redaktion@augsburger-allgemeine.de

Acht rumänische Einbrecher sollen nahe dem Ammersee einen 72-jährigen Mann tot geprügelt haben. Jetzt beginnt der Prozess.

München Sie sind viele. Klein. Schnell. Und sie wagen sich meist erst in der Dunkelheit aus der Deckung. Das verschafft ihnen schnell den Namen „Die Froschband­e“. Was harmlos klingt, ist genau das Gegenteil. Denn bei der Gruppe handelt es sich um eine äußerst brutale Einbrecher­bande aus Rumänien, die in Österreich, in der Schweiz und auch in Bayern ihr Unwesen getrieben hat. Bei einem ihrer Raubzüge nahe dem Ammersee sollen sie vor drei Jahren einen 72-jährigen Mann zu Tode geprügelt haben. Besonders perfide: Die Ehefrau des Opfers musste den qualvollen Tod ihres Gatten hautnah miterleben und eingesperr­t in einer zwei Quadratmet­er großen Abstellkam­mer noch fast zwei Tage neben dem Leichnam ausharren.

Ab diesem Dienstag stehen acht mutmaßlich­e Mitglieder der „Froschband­e“in München vor Gericht und müssen sich wegen Mordes und Raubes verantwort­en. Es ist ein komplexes Verfahren. Die acht 24 bis 55 Jahre alten Angeklagte­n seit mehr als zwei Jahren in Gefängniss­en in Österreich. Sie wurden im Juli 2016 wegen Einbrüchen in der Alpenrepub­lik zu Haftstrafe­n zwischen 8,5 und 19 Jahren verurteilt. Für die Dauer des Prozesses in München wurden die Rumänen nach Deutschlan­d ausgeliefe­rt. Im Anschluss kommen sie zurück nach Österreich, um dort ihre Strafen abzusitzen. Im Fall einer Verurteilu­ng in München wäre dann wieder die Bundesrepu­blik für die Vollstreck­ung zuständig.

Zuvor wird sich aber die 1. Strafkamme­r des Landgerich­ts München II voraussich­tlich bis kurz vor Weihnachte­n mit den Taten der „Froschband­e“auseinande­rsetzen. Laut Anklagesch­rift der Staatsanwa­ltschaft begann ihre Einbruchss­erie im August 2015. Von Rumänien aus fuhren die Männer erst nach Österreich und dann in die Schweiz, um dort in unterschie­dlichen Besetzunge­n mehrere Einbrüche zu ver- üben. Die Methode war immer dieselbe: Abgelegene Wohnhäuser wurden ausgespäht, die zumeist älteren Bewohner verprügelt, gefesselt, bedroht, eingesperr­t und ausgeraubt.

Am Freitag, 4. September 2015, reisten die Männer schließlic­h in zwei Autos von der Schweiz über Lindau nach Bayern und wurden bei der Suche nach neuen Opfern in der Gemeinde Seefeld nordöstlic­h des Ammersees fündig. Im Ortsteil Meiling soll einer der Angeklagte­n gegen 19 Uhr an der Haustür des Ehepaars K. geklingelt, eine Autopanne vorgegeben und in gebrochene­m Deutsch darum gebeten haben, einen Kanister mit Wasser zu befüllen – um danach wieder zu verschwind­en. Vorerst.

Am späten Abend wunderten sich die beiden Senioren, dass ihr Hund Lissy mehrfach plötzlich zu bellen begann, sie selbst aber nichts Verdächtig­es bemerkten. Als der Labrador gegen Mitternach­t erneut anschlug, ging der Hausherr schließlic­h auf die Terrasse, um nachzusehe­n. Er zündete sich eine Zigarette an, lief zum Eck des Hausitzen ses und wurde dort von vier Männern überrascht. Ohne Vorwarnung schlugen sie mit Holzlatten, einem Schaufelst­iel sowie einer Eisenstang­e auf den 72-Jährigen ein, brachen ihm mehrere Knochen in Gesicht, Brustkorb und den Armen. Ein weiterer Einbrecher suchte die Ehefrau im Schlafzimm­er auf, verpasste ihr mehrere Faustschlä­ge ins Gesicht, fragte „Wo Geld?“und trat weiter auf die mittlerwei­le am Boden liegende 67-Jährige ein.

Danach sperrten die Täter ihre zwei Opfer in eine Abstellkam­mer und schoben einen Wohnzimmer­tisch vor die Tür. Mit Diebesgut im Wert von rund 4500 Euro verließen sie das Anwesen und überließen die beiden schwer verletzten Senioren ihrem Schicksal. Der 72-Jährige verlor laut Anklage gegen 4 Uhr morgens das Bewusstsei­n. Seine Frau saß neben ihm auf dem Boden, als er Stunden später seinen schweren Verletzung­en erlag. Sie überlebte und saß noch stundenlan­g neben der Leiche ihres Ehemanns. Erst am Montagmorg­en wurde sie befreit.

Den Angeklagte­n drohen lebenslang­e Haftstrafe­n.

Trauen Bayerns Beamte ihren Bürgern nichts zu? Wohl kein Fußgänger ist so dämlich, ein rotes Ampelmädch­en für ein grünes Bürschlein zu halten – und deshalb vor ein Auto zu laufen.

Die Existenz einiger Ampelfraue­n in Sonthofen, Bayerns südlichste­r Stadt, ist völlig nebensächl­ich. Die Regierung von Schwaben wäre gut beraten gewesen, die ostdeutsch­en Mädels an Fußgängera­mpeln wohlwollen­d zu ignorieren, statt schriftlic­h ernsthaft ihre Demontage zu fordern. Rechtlich ist das schon korrekt; immerhin setzt die Augsburger Behörde einen Erlass des Innenminis­teriums um. Doch viele Menschen fragen sich, ob es nicht dringender­e Probleme gäbe – wie Wohnungsno­t, Verkehr und Klima.

Nun doch geduldig zu warten, bis Sonthofen die Kreuzung umbaut, ist ein Schritt, vorerst unauffälli­g aus der Nummer rauszukomm­en. Falls Sonthofen nicht auf die Idee kommt, aus dem Rathauskel­ler noch weitere Frauenbilc­hen zu holen und an Ampeln zu montieren.

Das Problem bleibt: die Engstirnig­keit. Bayerns Innenminis­terium verbietet, die im Einigungsv­ertrag zugelassen­en ostdeutsch­en Ampelmännc­hen zu verwenden. Da bleibt wenig Luft für andere Ausnahmen, wie es sie außerhalb Bayerns gibt. Bayerns Ex-Ministerpr­äsident Edmund Stoiber ging einst als Entbürokra­tisierer nach Brüssel. Vielleicht gibt es für Nachfolger Horst Seehofer nach der Wahlnieder­lage ja einen ähnlichen Job in Bayerns Innenminis­terium.

Als Hund Lissy anschlägt, schaut der Hausherr nach

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