Bußgeld bringt Audi in Schwierigkeiten Auto-Branche
Weil er die Abgaswerte von Dieselmotoren manipuliert hat, muss der Ingolstädter Autokonzern Geld an den Freistaat zahlen. Das schmälert die Gewinnerwartungen des Unternehmens. Was heißt das für die Mitarbeiter?
Audi die höchste für Ordnungswidrigkeiten erlaubte Summe zahlen: fünf Millionen Euro. Die restlichen 795 Millionen Euro sind laut Staatsanwaltschaft die Gewinne, die Audi eingenommen hat, weil das Unternehmen sich pflichtwidrig verhalten habe. Das Geld fließt nach Angaben des bayerischen Justizministers Winfried Bausback (CSU) an den Freistaat, wie bei Ordnungswidrigkeiten üblich.
Auch wenn Audi den Bußgeldbescheid akzeptiert hat, reißt die Zahlung ein Loch in die Bilanz des Konzerns. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte Audi-Sprecher Jürgen De Graeve, dass sich durch die Bußgeldzahlung die Gewinnerwartung des Unternehmens verschmälere. „Wir waren von einer Umsatzrendite von acht Prozent ausgegangen, das werden wir für das laufende Jahr deutlich unterschreiten“, sagte er. Um wie viel stand aber noch nicht fest. Rückstellungen für eine mögliche Bußgeldzahlung in Deutschland hatte Audi nicht gemacht. Auch die Porsche-Holding, der der VWKonzern zu einem Großteil gehört, rechnet wegen des Bußgelds mit einem niedrigeren Gewinn. Nach Steuern werde das Konzernergebnis nur noch zwischen 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro liegen. mit dem Bußgeldbescheid nicht enden. Momentan laufen im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal bei Audi noch gegen 20 Personen Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Einer von ihnen ist der Ex-Audi-Chef Rupert Stadler, der momentan in Gablingen bei Augsburg in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird unter anderem Betrug vorgeworfen. Diese Ermittlungen „gegen natürliche Personen im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre“seien durch den ausgesendeten Bußgeldbescheid nicht beeinflusst, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Stadler ist damit also nicht entlastet.
Und auch ansonsten ist die Abgas-Affäre für Audi noch lange nicht ausgestanden. Ab 1. November gibt es etwa die Musterfeststellungsklage, die es betrogenen Dieselfahrern ermöglichen soll, gesammelt gegen Autokonzerne zu klagen.
Jüngst wurde zudem bekannt, dass die Münchner Staatsanwaltschaft gegen Audi auch wegen Betrugsverdachts in Südkorea ermittelt. Die VW-Tochter soll dort Fahrgestellnummern und Testprotokolle gefälscht haben, um die südkoreanischen Behörden zu täuschen. Spezielle, dort geforderte Vorschriften habe der Autobauer nicht einhalten können.