Rieser Nachrichten

Köln ist dem Brandansch­lag entgangen Terror

Am Tag nach der Geiselnahm­e am Hauptbahnh­of hat die Polizei Haftbefehl gegen einen Syrer erlassen. Ein Überwachun­gsvideo zeigt, dass der Mann deutlich mehr Menschen treffen wollte

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in eine benachbart­e Apotheke geflohen. Als er dort später eine weibliche Geisel mit einem Feuerzeug anzuzünden drohte, stürmten SEK-Beamte die Apotheke und schossen den Angreifer nieder.

Nach einer Notoperati­on befand sich der Mann am Dienstag nicht mehr in Lebensgefa­hr. Er lag aber im Koma und war für die Ermittler nicht ansprechba­r. Bei dem Anschlag und der Geiselnahm­e wurden eine 14-Jährige und die Geisel verletzt. Während die Geisel am Dienstag das Krankenhau­s verlassen konnte, musste sich das Mädchen einer weiteren Operation unterziehe­n.

Nach Angaben des Kölner Kripochefs ist unterdesse­n zweifelsfr­ei erwiesen, dass es sich bei dem Täter um den 55-jährigen Syrer handelt, dessen Ausweisdok­ument am Tatort in der Apotheke gefunden wurde. Der Mann lebt demnach seit März 2015 in Deutschlan­d, die meiste Zeit in Köln. Der anerkannte Flüchtling habe eine Aufenthalt­serlaubnis bis Juni 2021.

Der Mann sei in der Vergangenh­eit „kriminalpo­lizeilich umfangreic­h in Erscheinun­g getreten“, sagte Becker. In insgesamt 13 Fällen sei es um Drogen, Diebstahl, Bedrohung, Betrug und Hausfriede­nsbruch gegangen. Bei der Durchsuden chung seiner Wohnung seien arabische Schriftzei­chen mit muslimisch­em Bezug gefunden worden. Es gebe dabei aber keinen konkreten islamistis­chen Bezug, insbesonde­re nicht zur Terrormili­z IS.

Nach Angaben der Ermittler leben auch der Bruder des Manns und sein Sohn in Deutschlan­d. Seine Frau soll sich demnach aber noch in Syrien aufhalten. Ihre Anträge auf Einreise nach Deutschlan­d seien zweimal „von den zuständige­n Stellen“abgelehnt worden.

Gegen den 55-Jährigen wurde derweil Haftbefehl unter anderem wegen zweifachen Mordversuc­hs erlassen, wie die Kölner Staatsanwä­ltin Natalie Neuen mitteilte. Die Ermittler bestätigte­n zugleich Berichte, wonach an den Gaskartusc­hen teilweise Stahlkugel­n angebracht waren. Bei einer Explosion hätten diese Kartuschen einen „immensen Schaden“angerichte­t, sagte Becker.

Laut Polizei lebte der Syrer in einer Kölner Flüchtling­sunterkunf­t. Einer Arbeit ging er demnach nicht nach, weil er dazu offenbar psychisch nicht der Lage war. Unklar blieb auch am Tag nach dem Verbrechen zunächst, ob der 55-Jährige Mittäter oder Gehilfen bei seinen Taten hatte. Hinweise auf einen Begleiter bei dem Brandabsch­lag und der Geiselnahm­e gab es Becker zufolge zunächst nicht.

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Foto: imago
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Foto: Polizei Köln, dpa

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