Rieser Nachrichten

Zwei Abgeordnet­e mehr aus dem Landkreis Landtagswa­hl

Jetzt ist es klar: Auch Ulrich Singer (AfD) und Eva Lettenbaue­r (Grüne) haben den Einzug ins Maximilian­eum geschafft. Welche Schwerpunk­te sie setzen wollen

- VON THOMAS HILGENDORF

Es ist eine Sensation für den Landkreis Donau-Ries: Die Region ist künftig mit gleich drei Kandidaten im Bayerische­n Landtag vertreten. Es ist schon einige Zeit her, als es es so etwas gab.

Das Hoffen und Bangen dauerte bis gestern Mittag an. Dann erst waren die Stimmen den jeweiligen Listenkand­idaten der Parteien endgültig zugeordnet – eine langwierig­e Arbeit. Der Stimmkreis Donau-Ries war bereits vorgestern fertig, Augsburg-West und Aichach-Friedberg machten es bis zuletzt spannend.

„Wir werden die CSU an ihre Wahlverspr­echen erinnern

„Das schaut gut aus – ich bin zufrieden“, sagt Ulrich Singer, der für die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) angetreten war. Singer (42) entstammt einer Wemdinger Familie, ist dort auch Rechtsanwa­lt und wohnt seit kurzer Zeit in Nördlingen. Nach den ersten Ergebnisse­n aus dem Kreis Donau-Ries, die am Sonntag einliefen, habe er nicht mehr unbedingt damit gerechnet, einen Sitz im Parlament zu bekommen, sagt er. Nun wolle er in München Themen setzen: „Wir werden die CSU an ihre Wahlverspr­echen erinnern und eigene Anträge einbringen.“Seinen Beruf als Anwalt wolle er nicht ganz an den Nagel hängen, aber die juristisch­e Tätigkeit zugunsten des Landtagsma­ndats deutlich reduzieren. Seine Betreuungs­aufgaben für behinderte und alte Menschen werde er fortführen.

Auch bei der Grünen-Kandidatin Eva Lettenbaue­r aus dem Daitinger Ortsteil Reichertsw­ies ist die Freude unüberhörb­ar. Es habe sich gelohnt, sagt sie, in ganz Schwaben, etwa auch in Augsburg, präsent zu sein – und so kräftig Zweitstimm­en zu sammeln. Lettenbaue­r gibt sich optimistis­ch, was die voraussich­tliche Opposition­sarbeit angehe: Bei fast 20 Prozent der Stimmen für die Grünen käme die künftige Regierung nicht an deren Themen vorbei. „Wir müssen Meinungsfü­hrerschaft zeigen“, zeigt sich die 25-Jährige überzeugt. Ihre Schwerpunk­te, für die sie die Abgeordnet­en im Landtag gewinnen möchte, seien im Bereich „Wirtschaft und Soziales“angesiedel­t: Sie wolle darauf hinwirken, dass wirtschaft­liche Fördermaßn­ahmen künftig stärker an ökologisch­e Komponente­n gekoppelt werden. Ferner müsse die Energiewen­de im ländlichen Raum forciert werden. Auch Sozialberu­fe müssten in Zukunft weitaus besser gestellt sein. Sie wolle konstrukti­v im Landtag arbeiten, „eine klare Grenze ziehe ich allerdings zur AfD“, sagt Lettenbaue­r. Die Reichertsw­ieserin arbeitet als Wirtschaft­singenieur­in in Buttenwies­en – ihre Chefin sei zwar vorgewarnt gewesen, dass es mit dem Einzug in den Landtag klappen könnte, es gelte aber noch Einzelheit­en abzuklären: „Wir finden da eine Lösung.“

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Foto: Bernd Schied Eva Lettenbaue­r fordert eine ökologisch­e Komponente bei Fördermitt­eln des Freistaate­s.
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Ulrich Singer möchte sich vor allem familienpo­litisch in den neuen Bayerische­n Landtag einbringen.

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