Dieses Spiel ist nicht zu stoppen
Unterhaltung Seit 2017 wird das Konsolenspiel „Fortnite“immer beliebter. Eltern und Experten sehen das kritisch
Nördlingen Sebastian sitzt vor einer Konsole, in der Hand einen Controller. Mit seinem besten Freund Max spielt er das Spiel Fortnite. Beide starren auf den Bildschirm. Plötzlich ruft Sebastian in das Mikrofon an seinem Headset: „Da ist jemand hinter dem Baum, er schießt auf uns! Pass auf!“So wie die beiden spielen viele Jugendliche zurzeit Fortnite. Die genauen Spielerzahlen kennt nur die Entwicklerfirma Epic Games, im Internet ist von mehr als drei Millionen Nutzern die Rede.
Und so läuft es ab: Am Anfang jeder Runde fliegen alle Spieler in einem Bus über eine Insel. Sie müssen an einer beliebigen Stelle abspringen. Wenn sie auf der Insel gelandet sind, geht es richtig los. Die Spieler sammeln Waffen, Materialien und Hilfsmittel. Mit den Waffen können sich die Spieler gegenseitig bekämpfen und Gegner eliminieren. Wer einen anderen besiegt hat, darf dessen Materialien und Waffen benutzen. Die Materialien – Holz, Stein und Eisen – brauchen die Spieler, um Treppen zu bauen oder sich vor Gegnern zu schützen. Mit Hilfsmitteln, in Form von Verbänden oder Tränken, können sich die Figuren heilen oder durch eine Art Schild zusätzliche Leben bekommen. Ziel des Spieles ist es, am längsten zu überleben und den Sieg zu holen. Das Computerspiel kam bereits im Sommer 2017 auf den Markt und wird unter Jugendlichen täglich berühmter. Auch Jüngere sind fasziniert von dem Spiel, das man alleine, zu zweit oder im Team mit bis zu drei Freunden spielen kann. Mit seinen Spielpartnern kann man sich über Headsets unterhalten. Beliebt ist vor allem der kostenlose Modus Battle Royale, der bereits ab zwölf Jahren freigegeben ist. Das ist vor allem für Kinder, die andere Waffenspiele altersbedingt noch nicht spielen dürfen, reizvoll. Viele Eltern sehen Spiele wie Fortnite jedoch kritisch. Sie befürchten, dass es süchtig machen könnte und der Umgang mit Waffen im Spiel nicht kindgerecht sei. Oft sehen Kommunikationswissenschaftler das genauso. Jeffrey Wimmer von der Universität Augsburg beispielsweise sagt: „Obwohl es sich um ein Spiel im Comic-Stil handelt, ist die Darstellung der Waffen sehr realistisch.“
Außerdem sind In-App-Käufe möglich, mit denen im Spiel Dinge erworben werden können. Das könne vor allem dann problematisch werden, wenn den Jugendlichen nicht bewusst ist, dass Geld von ihrem eigenen Konto oder dem der Eltern abgebucht wird. Wimmer empfiehlt, die Spiele nicht grundsätzlich zu verbieten, aber klare Zeitvorgaben zu setzen. Für elf- bis 13-jährige Spieler sollte die bei einer Stunde und weniger liegen.