VON PFARRER REINHARD CAESPERLEIN, HEROLDINGEN
Nach der Wahl ist vor der Wahl, der Spruch gilt in Bayern in diesem Jahr in besonderer Weise. Denn eine Woche nach dem Landtag wählen evangelisch-lutherische Gemeinden in Bayern ihre Kirchenvorstände, weitgehend ohne anstrengenden Wahlkampf und hoffentlich in einem guten Miteinander. Es ist trotzdem ein Einschnitt, der neue Kräfte für die Zukunft bündelt, auch bei denen, die schon länger dabei sind in der Verantwortung für ihre Gemeinde. Der christliche Glaube hat die Wahl bereits sehr früh praktiziert. Beim ersten Mal waren es Diakone, Tischdienstler, die gewählt wurden. Heute würden wir sie als Organisatoren einer „Tafel“bezeichnen, die versuchten, das Nötigste zu verteilen. Man kann ja gut und gerne bescheiden sein und leben, aber wenn es zu wenig wird, schleicht sich auch eine gewisse Hoffnungslosigkeit ein. Die sieben gewählten Diakone haben diese damals wohl recht erfolgreich bekämpft, darum wurden sie auch namentlich in die Bibel aufgenommen, für uns bleiben sie Ansporn, weil sie sich um die Gemeinschaft verdient machten. Materielle Not zu lindern und auch Strukturen ändern, die manchen einfach nichts zum Leben lassen, das ist auch heute ein wichtiges christliches Ziel. Aber darüber hinaus geht es darum, dass Menschen mit ihrem Leben und Glauben nicht nur für sich bleiben, gemeinsam Gott und die Welt in den Blick zu nehmen, bleibt ein wichtiges Ziel. Ein Schritt in diese Richtung ist auch die Kirchenvorstandswahl.