Bayern von seiner schönsten Literatur-Seite
Buch Der Nördlinger Autor Bernhard Hampp hat „Bayern erlesen“verfasst
Nördlingen Der Nördlinger Autor und Journalist Bernhard Hampp lebt und liebt die Literatur, schrieb schon Theaterstücke für das Dramatische Ensemble oder Reiseberichte für Merian und andere Magazine. In seinem Buch „Schwaben erlesen“stellte er eindrucksvolle Orte der Literatur jenseits der Landesgrenze vor, nun folgte in gleicher reich illustrierter Aufmachung im Gmeiner Verlag „Bayern erlesen“mit 55 LiteraturHotspots.
Auch hier zeigt er, dass Literatur nicht nur aus Papier besteht, sondern bereist und erlebt werden kann. Dazu entführt er den Leser an historische Orte wie das Brechthaus in Augsburg, das Haus von Ludwig Thoma am Tegernsee, das Keplerhaus in Regensburg, ein Literaturcafé in einem Verschwörer-Unterschlupf in Landshut, ein Kabinett mit dem Seelenleben E.T.A. Hoffmanns, dem Grab von Walther von der Vogelweide und vielen weiteren Namen von Kaspar Hauser bis Richard Wagner. Aber auch malerische Landschafts-Ecken mit Bezug zu Literatur machte er ausfindig, beispielsweise den Adalbert-StifterWanderweg, die Burg Prunn über dem Altmühltal, den Bastionsgarten der Willibaldsburg in Eichstätt oder den Irrhain in Nürnberg, der zu den Ursprüngen des Nürnberger Trichters weist.
Auch Orte zum Literaturgenuss direkt vor der Haustür reihen sich ein – das Lesecafé und Antiquariat „cafe-buch.de“am Nördlinger Weinmarkt, einige Kilometer weiter in Dinkelsbühl die Buchhandlung „Zum Grünen Baum“in einem einstigen Gasthaus bei der Pfarrkirche. Systematisch teilt Hampp die Literatur-Landkarte Bayerns auf, beginnend mit München und dem Süden. So beleuchtet das Literaturarchiv Monacensia in einer Künstlervilla von 1898 den glanzvollen Teil der Epoche zwischen den Kriegen und damit bekannte Namen wie Thomas Mann oder Lion Feuchtwanger. „Bayerns Bücherherz“schlägt in der Bayerischen Staatsbibliothek, wo sich auch Handschriften auf Birkenrinde, Elfenbein oder Gold finden. Der jungen Generation ist die Internationale Jugendbibliothek gewidmet, in der Bibliothek des Deutschen Museums geht es vornehmlich um Technik, im Münchner Literaturhaus wird man für das Leeren der Kaffeetasse mit Sprüchen auf dem Tassenboden belohnt. NS-Dokumentationszentrum, Auktionshaus, Gröbenzeller Bücherflohmarkt oder ein Buchcafé am Rosenheimer Bahnhof sind weitere literarische Besonderheiten, die im Übrigen auf zwei Straßenkarten hinten im Buch mit Nummern lokalisiert sind. Augsburg und der Westen ist der nächste Abschnitt. Die Staats- und Stadtbibliothek der Fuggerstadt steht im Zentrum, Staatliche Bibliothek in Neuburg an der Donau, Stadtmuseum Kaufbeuren, Benediktinerabtei Ottobeuren, das Kloster St. Mang in Füssen und zahlreiche weitere Perlen verteilen sich übers Land.
Regensburg und der Osten halten das Keplerhaus, die Fürst Thurn und Taxis Hofbibliothek, Literaturcafés wie das in einer alten Kutschenremise und etliche andere Bücherund Handschriften-Horte bereit. Nürnberg und der Norden stehen in nichts nach – das Germanische Nationalmuseum als ehrwürdiges Zentrum, das Albrecht-DürerHaus als Denkmal, das Museum Industriekultur als Dokumentation der Technik bis hin zu alten Druckmaschinen. Wem das Museum in Wolframs-Eschenbach gewidmet ist, darf man raten, in Ansbach geht es um Kaspar Hauser. Das größte Literaturfestival Süddeutschlands ist das Poetenfest im Erlanger Schlossgarten, in Bayreuth finden sich literarische Spuren von Jean Paul und Richard Wagner. Mitten in Schwarzenbach an der Saale liegt Entenhausen, gewidmet der deutschen Micky-Maus Chefredakteurin Erika Fuchs.
Nach Bad Staffelstein, Coburg, Schweinfurt, Wipfeld, Oberschwarzach und Würzburg geht die literarische Reise, die Bernhard Hampp zu seiner Recherche selbst unternahm. Schon, wer sein Buch durchblättert, beneidet ihn darum.