Verrückter Herbst
Was das Wetter derzeit in Europa so alles anstellt
Lassen Sie uns übers Wetter reden. Denn das ist grad gar nicht so, wie es Ende Oktober eigentlich sein soll. Weder hier bei uns – und erst recht nicht dort, wo man in den Herbstferien gerne hinflieht, um noch ein paar letzte Sonnenstrahlen zu ergattern: in Italien oder Spanien – überall Wetterkapriolen.
In Venedig zum Beispiel bedienen die Kellner in der Pizzeria in Gummistiefeln und die Urlauber spazieren auf Plastiktüten, die sie über die Schuhe gezogen haben, durch die Gassen. Jetzt könnte man sagen: Das ist in Venedig im Herbst immer so, weil sich das Meer zu dieser Jahreszeit gerne mal in die Stadt frisst. Aber doch nicht so! Auf bis zu 156 Zentimeter über dem Meeresspiegel ist das Wasser dort in diesen Tagen angestiegen, so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das bedeutet, dass 70 Prozent der gesamten Altstadt überschwemmt sind. Da läuft das Wasser selbst in die höchsten Gummistiefel oben rein. Auch in Südtirol, in der Gegend um Genua oder in Rom hatten die Urlauber wegen Regen und
Sturm wenig Spaß bei Outdoor-Aktivitäten.
In Spanien und Frankreich dagegen heftiger Schneefall: Tausende Haushalte sind nach dem überra- schenden Wintereinbruch ohne Strom, hunderte Städte und Dörfer von der Umwelt abgeschnitten.
Und hier bei uns in Deutschland? Haben wir von allem ein bisschen was: T-Shirt-Temperaturen im Osten, Stürme im Süden und Mützenwetter im Norden. Bis zu 20 Grad Temperaturunterschied. Und genau so soll es weitergehen: Für die nächsten Tage sagen die Meteorologen in Teilen Deutschlands sehr kühles Wetter voraus. Im Süden dafür wird es mild und sonnig. Fast so, wie der ganze Oktober war: Der zählte nämlich zu den fünf sonnigsten seit Beginn der Messungen 1951.