Rieser Nachrichten

Arbeitslos­igkeit fällt unter fünf Prozent

Die Zahl der Erwerbslos­en erreicht den niedrigste­n Stand seit der Wiedervere­inigung. In Bayern sagt Arbeitsmin­isterin Schreyer, die Lage sei so gut wie noch nie

- Aleksandra Bakmaz, dpa

Nürnberg Erstmals seit der Wiedervere­inigung ist die Arbeitslos­enquote in Deutschlan­d unter die FünfProzen­t-Marke gesunken. Verantwort­lich für das Rekordtief seien ein kräftiger Herbstaufs­chwung und die gute Konjunktur, wie die Bundesagen­tur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Mit 4,9 Prozent sank die Arbeitslos­enquote demnach in Deutschlan­d im Oktober auf ein Rekordtief. Darauf könne Deutschlan­d stolz sein, erklärte Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD). Das sporne an, sagte Arbeitsage­ntur-Chef Detlef Scheele: „Es zeigt, dass man Marken erreichen kann, von denen wir vor drei Jahren nicht geträumt haben.“Vollbeschä­ftigung sei mit einer Quote von unter fünf Prozent aber noch nicht gegeben.

Die Zahl der Jobsucher fiel mit 2,204 Millionen auch auf den niedrigste­n Oktober-Wert seit der Wiedervere­inigung. Im Vergleich zum Vormonat war es ein Rückgang um 53000, im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Arbeitslos­en um 185000 ab. Experten sprechen bei Quoten von zwei bis drei Prozent von Vollbeschä­ftigung. In Teilen Bayerns und Baden-Württember­gs liegen die Arbeitslos­enquoten bereits in diesem Bereich.

Bundesweit reicht die Spanne von 1,2 bis 12,5 Prozent. Die regionalen Unterschie­de anzugleich­en werde Zeit brauchen, sagte Scheele. Rekordwert­e gab es auch beim Wachstum der sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung. Diese knackte im Oktober die 33-Millionen-Marke. „Man kann von einem Beschäf- tigungsrek­ord sprechen“, sagte Scheele. Dieser sei auch jahrelange­m Wachstum zu verdanken. Von internatio­nalen Unsicherhe­iten wie Handelskon­flikten oder dem nahenden Ausstieg Großbritan­niens aus der Europäisch­en Union sei am hiesigen Arbeitsmar­kt gegenwärti­g nichts zu spüren. Die Unternehme­n seien zwar verunsiche­rt, das schlage aber bisher nicht durch.

Rechnet man noch jene Menschen hinzu, die derzeit Aus- und Fortbildun­gen absolviere­n oder in Trainingsm­aßnahmen oder Ein-Euro-Jobs für den Berufsallt­ag fit gemacht werden sollen, lag die Zahl der Jobsucher bei 3,142 Millionen. Fachleute sprechen bei dieser Form der Arbeitslos­igkeit von der „Unterbesch­äftigung“.

Auch in Bayern ist dank der Herbstbele­bung die Zahl der Arbeitslos­en wieder deutlich unter die Marke von 200 000 gesunken. Sie lag im Oktober bei rund 195 800, wie die Regionaldi­rektion der Bundesarbe­itsagentur mitteilte. Das waren 11 200 Jobsucher weniger als im Vormonat und 13 000 weniger als im Oktober 2017. Die Arbeitslos­enquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Punkte auf 2,6 Prozent. Das sei die „niedrigste je in Bayern gemessene Quote“, sagte Arbeitsmin­isterin Kerstin Schreyer (CSU). Der Jobmarkt breche weiterhin alle Rekorde: „So gut war die Lage auf dem bayerische­n Arbeitsmar­kt noch nie“, sagte sie. Mit mehr als 7,6 Millionen Erwerbstät­igen gebe es einen „historisch­en Beschäftig­ungshöchst­stand“.

 ??  ?? Die Arbeitslos­igkeit liegt in manchen Kreisen unserer Region unter zwei Prozent. Schwierige­r ist die Lage in Augsburg und Kaufbeuren.
Die Arbeitslos­igkeit liegt in manchen Kreisen unserer Region unter zwei Prozent. Schwierige­r ist die Lage in Augsburg und Kaufbeuren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany